Editorial / Mit Augenwischerei erreicht man keine Klimaziele
In langen zwei Stunden ging Premierminister Xavier Bettel am Dienstag auf die Lage der Nation und die Probleme, die Luxemburg in den nächsten Jahren dringend lösen muss, ein. Einen großen Platz hat der Regierungschef dabei der Klimapolitik gewidmet. „Die Klimakrise ist real und betrifft uns alle. Nicht in 100 Jahren, nicht am anderen Ende der Welt, sondern hier und jetzt. Hier in Luxemburg“, verlautete er etwa. Youth for Climate wird’s freuen: Zumindest sitzen keine Klimaleugner in der Regierung.
Doch mit dem in der Rede vorgegebenen Programm werden viele streikende Jugendliche wohl alles andere als zufrieden sein. Denn was Bettel am Dienstag und die Vertreter der Regierungsparteien am Mittwoch als „ambitionierte“ Klimapolitik darstellten, ist alles andere als ehrgeizig.
„Wir müssen unsere Klimaziele erreichen“, sagte Bettel. Dabei sprach er von der „Klima-Roadmap“: die Treibhausgasemissionen um 55 Prozent bis 2030 zu verringern (im Vergleich zu 2005); den Anteil der erneuerbaren Energien auf 25 Prozent zu erhöhen und den nationalen Energieverbrauch auf 40 Prozent zu senken.
Tatsächlich hat Luxemburg die Treibhausgasemissionen pro Kopf um 34 Prozent verringert. Das hat nichts damit zu tun, dass Luxemburg plötzlich viel weniger Treibhausgase verursacht, sondern ist dadurch zu erklären, dass die Bevölkerung in Luxemburg schnell wächst. Mehr Köpfe machen eben weniger Dreck pro Kopf. Die Gesamtmasse der Treibhausgase hat Luxemburg von 2005 auf 2019 um zwölf Prozent verringert. Kein „Vorbild“: EU-weit sind die Emissionen um 19 Prozent gesunken. Tatsächlich steigen die Emissionswerte in Luxemburg seit 2016 wieder an. Ein langer Weg zu den 55 Prozent in nur zehn Jahren. Konkrete Pläne, wie das passieren soll, nannte Bettel in seiner Rede nicht.
„In den letzten fünf Jahren ist es uns gelungen, unsere Produktion erneuerbarer Energien mehr als zu verdoppeln“, heißt es in Bettels Rede. Eigentlich hat da folgender Nebensatz gefehlt: „,… aber 95 Prozent unserer Energie importieren wir aus dem Ausland.“ Unter anderem auch 86 Prozent der elektrischen Energie. Aber „Verdoppelung“ klingt nun mal besser. Luxemburg kratzt lediglich an seinem Elf-Prozent-erneuerbare-Energien-Ziel von 2020: Der tatsächliche Anteil, den Luxemburg produziert, liegt bei 9,1 Prozent. Die anderen 1,9 Prozent hat Luxemburg durch einen Kooperationsvertrag Litauen und Estland abgekauft.
Mit diesen sagenhaften elf Prozent hat Luxemburg übrigens nun Malta ausgestochen – und ist damit nur noch der zweitschlechteste Schüler der EU. Bis 2030 sollen es nun 25 Prozent werden. Was nicht erwähnt wurde: Luxemburg setzt sich damit ein Ziel, das andere EU-Länder längst erreicht haben, und macht mit dem neuen Ziel keine großen Sprünge. Frankreich will zum Beispiel 40 Prozent bis 2030 erreichen. Dänemark hat schon jetzt einen 50-prozentigen Anteil an erneuerbarer Energie und will auf 90 Prozent kommen. Österreich plant sogar, die 100 Prozent zu erreichen.
Auch beim Thema E-Mobilität verkauft Bettel die Situation deutlich besser, als sie ist. „Zusammen mit Hybridfahrzeugen machen [Elektroautos] inzwischen fast 20 Prozent der Neuzulassungen aus.“ Klingt gut. Doch machen E-Fahrzeuge im kompletten Luxemburger Fuhrpark nur ein Prozent aus. Mit Hybridfahrzeugen 3,3 Prozent. Allein bei den zugelassenen Autos sind nur 3,7 Prozent mit einem Elektro- oder Hybridmotor ausgestattet.
Mit Augenwischerei und ohne konkrete Lösungen stoppt man keine globale Erwärmung. Der Premierminister weiß selbst, was passiert, wenn der Klimaschutz nicht ernst genommen wird: „Wir sprechen hier von einem massiven Verlust an Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen.“
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Immer wieder 100% erneuerbare Energien! Hat es sich denn immer noch nicht herumgesprochen, dass nachts die Sonne nicht scheint und öfters der Wind nicht bläst? Solange man Elektrizität nicht in großem Maße speichern kann, wird es keine 100% erneuerbare Energie geben. Und auch dann müsste man alles mit Solarzellen und Windrädern zu tapezieren und es würde doch nicht reichen. Das einzige Mittel gegen den Klimawandel ist eine sofortiger Rückfall in die Steinzeit, mit Milliarden von Toten.
Ein Miniatomreaktorschiff auf der Mosel könnte uns retten!
Oh Jemp,
so viel Meinung für so wenig Ahnung. Würden Sie sich auch nur 1 Stunde mit dem Thema ernsthaft beschäftigen und nicht diese furtchbaren Fehlinformationen verbreiten, weil ihnen das am einfachsten erscheint, könnten auch Sie etwas zu einer besseren Zukunft beitragen. Mit so einer Einstellung werden Sie links und rechts überholt, am Ende bleiben Sie auf der Strecke. Wenn Sie ihr heutiges Leben schätzen und konservieren wollen, müssen auch Sie! heute! etwas! ändern!
Ansonsten wird nichts mehr so wie Sie es kennen. Ohne Veränderung wird es Millionen Tote geben!
Wenn Sie also nichts konstruktives beizutragen haben, wo bitte halten Sie sich einfach raus, oder verteilen Sie ihren M* in ihrer Facebook-Bubble.
Einseitige Politik die einseitig der fossilen Energie als Verursacher an den Pranger stellt und die anderen Verursacher, die längst den CO2 Ausstoß der fossilen Energie übertrumpft haben , nicht berücksichtigt. Alternative Energie mag schön klingen, wird die Solarenergie die benötigte Energie nicht herstellen können und Windparks für das nächste Umweltdebakel sorgen. Augenblicklich sind die Rotorblätter nicht recycelbar, das Frauenhofer Institut arbeitet schon etliche Jahre an diesem Problem, allerdings ohne Fortschritt. Wer den Fortbestand der technisierten Welt will, kommt an den Atomkraftwerken nicht vorbei. Sauer, Mosel, Stausee bieten sich an kleinere Atomkraftwerke zu errichten ,die Energieversorgung abzusichern .Als Nebenerwerb für die finanzielle Absicherung zukünftiger Generationen wäre angereichertes Uran ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor.
Andy B: Mit der „Decarbonisierung“ der Energieerzeugung bei gleichzeitiger Verdammung der Kernenergie ist Europa sehr bald am Ende, so und nicht anders sieht es aus. Die aktuelle Preisexplosion dürfte dabei erst der bescheidene Anfang einer Entwicklung sein, wie man sie bisher nur aus Endzeitthrillern kannte. Klartext: Eine immer technisiertere (und daher immer energiehungrigere) Gesellschaft, kombiniert mit Schwerindustrie und zudem noch mit einer erwünschten Umschaltung auf Elektro-Mobilität kann man nicht mit Windrädern, Dynamos in Flussbächen und Solarzellen betreiben. Um zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, bedarf es nun wirklich keiner „Facebook-Bubble“. Die Beherrschung der Grundrechenarten reicht.
Was Ihre „Millionen Toten“ angeht: Die mag es geben, stimmt. Allerdings nicht durch zwei Wochen längere Sommer und ein paar Platzregen, sondern zB durch einen längeren länderübergreifenden Blackout, an dem wir offenbar schon mehrmals nur knapp vorbei geschlittert sind. Wenn der Strom über Tage oder gar Wochen wegbleibt, wird in der Tat nichts mehr so sein, „wie wir es kennen“. Sie wollen heute! etwas! ändern! ? Nur zu. Schalten Sie Ihr Handy aus und verzichten Sie aufs Internet. Und Ihr e-Auto ist auch schon bestellt, wie ich vermute…?
@Andy B : Ach so, dass nachts die Sonne nicht scheint hab ich aus einer Facebook-Bubble. Glauben Sie ruhig weiter ihren grünen Spinnern, spätestens beim ersten Blackout wird man sie teeren und federn. Und übrigens besitze ich ein E-Auto zum Spielen und einen Diesel zum Fahren, wenn mir die Creos mal wieder nachts über Smarty den Saft abgedreht hat und das E-Auto nicht geladen ist. Mit dem Strom, den meine Solaranlage liefert komme ich bei sparsamen Fahren im Sommer pro Tag im Durchschnitt 300m weit.
Oder sagen Sie mir einfach, wer die Massenstromspeicher herstellt, die wir brauchen werden. Von dieser Firma kauf ich mir dann sofort Aktien.
Nur mal so zur Info! Energie kann physikalisch gesehen nicht verbraucht, erneuert oder produziert werden. Energie wird umgewandelt – beispielsweise Kohle in Strom, der Strom dann per Glühbirne in 5% Licht und 95% Wärme. Aber die Menge an Energie bleibt die gleiche, das physikalische Gesetz hierzu heißt „Energieerhaltungssatz“.
Der Thermofusionsreaktor ist in Arbeit.Nur Geduld. Die AKW’s haben wir ja als „Pfui“ verschrien nach Tcherno und Kawasaki.
Dabei waren in Tcherno Idioten am Werk und in Kawasaki haben korrupte Leute einen Reaktor an den Strand gebaut,wobei Tsunami doch ein japanisches Wort ist. Resultate sind bekannt. Natürlich bleibt der atomare Abfall.Aber der kann mittlerweile durch den Rubiator(googeln) auf ein Minimum reduziert werden.So ein Ding wird übrigens in Belgien errichtet.Was machen wir? Wir verbrennen bis 2030 weiterhin Kohle!! Hätte die Mutti aus der Uckermark damals als UmweltFuzzi die Kohlekraftwerke stillgelegt statt als Kanzlerin die AKW’s,ja dann hätten wir eine andere Bilanz.
Aber egal.Das ist alles nur Flickwerk.Denn: Die Chinesen allein bauen 500 neue Kohlekraftwerke.Sicher um die vielen E-PKW mit Strom zu versorgen. Es gab da mal einen Baron der sich an den Haaren aus dem Sumpf gezogen hat…