Aufbruchstimmung / Mit Bass und Donner: Luxemburger Partylöwen feiern Wiedereröffnung ohne Maske
Luxemburg geht schrittweise in Richtung Normalität. Luxemburger Partylöwen konnten am Wochenende zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder richtig abfeiern – den Lockerungen sei Dank. Knapp 300 maskenlose Menschen tanzten am Samstag bis 3.00 Uhr nachts im Melusina und Gotham. Eine Reportage über maskenlose Aufbruchstimmung und schlechtes Wetter.
Dicke Regentropfen fallen am Samstag um 22.30 Uhr in Luxemburg-Stadt und einzelne Blitze erhellen den dunklen Nachthimmel. Eine Stunde später wird aus den Schauern ein Wolkenbruch, der an Weltuntergang erinnert. Die Partygänger im Innern des „Melusina“ merken eher wenig vom heftigen Regen – der Donner wird vom Bass übertönt.
Dan Crovisier, Geschäftsleiter des Melusina in Luxemburg-Stadt, sitzt kurz vor 22.00 Uhr beim Eingang der Disco und empfängt die Gäste. Das letzte Licht des Tages verschwindet langsam und macht Platz für die Nacht. Eine Nacht, auf die sich der 31-Jährige seit etwas mehr als einer Woche vorbereitet hat. Das heißt: Personal, Technik und vor allem Möbel mussten am Freitag startbereit sein. „Das Clubbing hat eigentlich eine komplett andere Inneneinrichtung als unser Restaurantbetrieb vorher“, sagt Crovisier.
Die schnellen Lockerungen der Regierung hätten ihn überrascht. „Das hat sich niemand erwartet“, sagt der Geschäftsleiter. Crovisier sei trotzdem froh, dass das Melusina langsam wieder zum Normalbetrieb zurückkehren könne. Am Freitag hat schon eine Party ab 17 Jahren stattgefunden. „Eine gute Gelegenheit, sich einzuarbeiten – heute wird das dann ohne Probleme über die Bühne laufen“, meint Crovisier vor der Feier am Samstag. Gegen 22.00 Uhr stehen dann auch schon die ersten Kunden vor der Disco.
Covid-freie Zone in der Disco
Doch bevor die Party überhaupt losgehen kann, müssen die Gäste schon eine erste Hürde überwinden. Neben dem Style-Check steht vor der Tür nun auch ein Covid-Check an. Das Motto: „Getestet, genesen, geimpft“. Ohne das grüne Zertifikat ist der Eintritt nämlich verboten. Es hat sich schon eine kleine Schlange am Eingang gebildet, die bis zu einer überdachten Empfangstheke im Außenbereich führt. „Wir haben auf der Terrasse eine Test-Zone, wo die Menschen sich selbst testen und eine Schlange, für die Menschen mit Zertifikat“, sagt Crovisier. Das System funktioniere. Die Gäste erhalten nach dieser Kontrolle einen Stempel und können ohne Maske in die „Covid-freie-Zone“. Für die Club-Betreiber sei dies laut Crovisier allerdings mit Zeitverlust und zusätzlichem Personal verbunden.
Die neuen Vorschriften scheinen den Nachteulen allerdings nicht viel auszumachen. Laurie S. steht im Testbereich und wartet auf das Resultat des Schnelltests, der vor ihr auf dem Stehtisch liegt. „Mich stört das mit dem Schnelltest überhaupt nicht – ich kenne die Tests gut und dann geht das auch schnell“, sagt die Lehrerin. Sie freue sich darauf, endlich wieder feiern und tanzen zu können.
Eine Einstellung, die Bob Krier, Betreiber des „Gotham“ in der Stadt Luxemburg, am selben Abend auch in seinem Club beobachtet. „Die Menschen waren wirklich froh, dass sie bei uns ein Stück Normalität erleben konnten“, sagt Krier. Auch im Gotham ist der Eingang in zwei Bereiche geteilt. „Am zweiten Tag klappt das natürlich besser, als am ersten – das ist logisch“, sagt Krier.
Maskenloser Mikrokosmos
Das Melusina ist um 23.00 Uhr schon ziemlich voll. Laute Musik füllt den dunklen Raum, Getränke wandern über die Bartheke und die Partygänger feiern ausgelassen auf der Tanzfläche. Niemand muss in diesem Bereich eine Maske tragen. „Es ist ungewohnt, so viele Menschen ohne Maske zu sehen“, sagt Tom Kieffer. Er hat schon einen Stempel auf der Hand. Es sei das erste Mal seit über einem Jahr, dass er wieder in einer Disco feiere. Sorgen mache er sich keine. „Jeder ist durch den Covid-Check gekommen und wenn ich die aktuellen Corona-Zahlen sehe, beruhigt mich das auch“, sagt Kieffer. Carmen Schweitzer ist hier, um endlich wieder zu tanzen und sieht das ähnlich: „Ich fühle mich absolut nicht unwohl, weil wir alle unsere Covid-Checks haben – alle Kriterien sind erfüllt, warum sollen wir also Angst haben?“
Auch das Personal muss sich nach einer so langen Pause wieder umgewöhnen. Charlotte Cancelli ist Veranstaltungsassistentin im Melusina und arbeitet hinter der Bar. Ein Gast bestellt gerade ein Getränk. Cancelli muss sich näher zum Kunden lehnen, damit sie die Bestellung bei der lauten Musik hört. Eine ungewohnte Szene, die auch die Menschen hinter der Bar etwas zusammenzucken lässt. „Ich fühle mich noch immer etwas illegal ohne Maske, aber es ist gut, das Lachen der Menschen zu sehen – die Mimik hat wirklich gefehlt“, sagt Cancelli. Man merke, dass den Besuchern im Laufe des Abends eine Last vom Herzen falle. „Die Kunden sind wirklich dankbarer als sonst, dass wir sie an der Bar bedienen“, sagt die Veranstaltungsassistentin. Nach einem kurzen Anstoßen werden die fünf bestellten Shots schnell heruntergekippt – dafür muss auch niemand eine Maske abnehmen.
Wenn der Bass den Donner ersetzt
Das Wetter schlägt gegen 23.30 Uhr plötzlich von regelmäßigen Schauern auf Sturzregen um. Die dicken Tropfen knallen auf die Zelte des Eingangs- und Test-Bereiches vor dem Melusina: eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse für die wartenden Gäste. Wirklich nass wird allerdings niemand – kein Problem also. Im Innenbereich hören die Partygänger nicht viel vom Sturm. DJ Dama legt auf und freut sich ebenfalls darüber, endlich wieder Menschen zum Tanzen zu bringen. „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl – die Menschen haben lange darauf gewartet, wieder volle Kanne, ohne Maske zu tanzen“, sagt DJ Dama.
Der Raum ist proppevoll – die Menschen tanzen und springen Schulter an Schulter im Rhythmus der Musik. Bis zu 300 Menschen dürfen sich in der Disco laut neuer Covid-Regelung gleichzeitig aufhalten – unabhängig von der Größe des Raumes. „Ein guter Anfang“, meint Dan Crovisier. „Ich hoffe, wir können uns in Zukunft noch auf eine höhere Anzahl hocharbeiten“, sagt der Geschäftsleiter. 300 Menschen seien für das Melusina nicht viel. Das zweite Stockwerk ist tatsächlich fast leer – auch, wenn die Tanzfläche im Erdgeschoss voll ist. Trotz schwüler Hitze schwitzen und tanzen die Menschen nebeneinander. Kontaktängste: Fehlanzeige.
Gotham-Betreiber Bob Krier sieht das ähnlich. Auch wenn die Wiedereröffnung für seinen Club ein riesiger Erfolg sei, habe das Gotham doch die dreifache Kapazität. Die sanitären Maßnahmen schrittweise abzuschaffen, habe trotzdem Vorteile. „So kann das Team sich langsam wieder einspielen und auch die Besucher können sich nach und nach an die Situation gewöhnen“, sagt Krier.
Die Nacht ist noch jung und die Party vorbei
Wichtiger als die Anzahl an erlaubten Kunden sei laut Dan Crovisier allerdings die Schließzeit. Der 31-Jährige sei in dieser Hinsicht fürs Erste zufrieden mit den neuen Covid-19-Maßnahmen. Die legen fest, dass Clubs bis 3.00 Uhr aufbleiben dürfen. Ohne die „fräi Nuecht“ sei es nämlich nicht das Gleiche. Bob Krier hofft, dass nach dem 15. Juli noch mehr Lockerungen eingeführt werden – und die Öffnungszeiten auf 6.00 Uhr verlängert werden. „Es ist etwas stressig, wenn die Bude um 3.00 Uhr noch voll ist. Dann muss man die Menschen, die noch voller Energie sind, auf die Straße werfen“, sagt der Gotham-Geschäftsleiter.
Auch im Melusina müssen sich alle Partylöwen um 3.00 Uhr aus der Covid-freien Zone in die dunkle Nacht verabschieden. Das maskenlose Mikrokosmos muss nun der Realität weichen. „Es war eigentlich alles wieder wie früher – es war ein tolles Gefühl, diese blöden Masken nicht mehr zu tragen“, sagt Laurie S.
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Partylöwen. Mit der Anmerkung bitte dass nicht jeder ein Partylöwe ist. Es gibt auch Leute die wollen um 22,23,24 Uhr schlafen. Also wenn ihr um 3 Uhr besoffen nach Hause kommt, versucht bitte eure kapitalismusgepeinigten und im selben Gehege wohnenden Nachbarn mit Ruhe zu begrüssen.
Ech hoffen ob en 3 Lockdown…………da gin se schnell roueg……
Meaning of life ? Komasaufen,auf den Tischen tanzen und um 03.00 nach Hause torkeln ? Und hauptsächlich die Damenwelt wie man sieht. Chapeau.
Bin gespannt auf die Inzidenz in einem Monat. Dann bitte kein Gejammer.
@HTK, mah di heiten Damm hat wuel Spaass de Weekend! An et geet weider mat vill Liewensfreed an vill aaneren Fraen am Schlepptau. Stännegt Gemeckers a Nörgler loosse mer doheem 😉
Partylöwen,Hirnloses Treiben,konzeptloses politisches Handeln,
Corona lässt grüssen.
Die Partylöwen : hirnloses und verantwortungsloses Feiern .Hauptsache viel Spass, viel Lebensfreude und Saufen bis Corona die Ernüchterung bringt.
Ottawan meint:
Hands up, baby hands up, gimme your heart…
What can I do to get closer to you
Don’t think twice or count to ten
Don’t take advice, don’t ask me when
Just come my way
Simply kiss me and say
Hands up, baby hands up…
Yallah hat gut getan