Differdingen / Mit der Nadel gegen Narben: Sandra Biewers sticht medizinische Tattoos
Sandra Biewers sticht nicht nur Mode-Tattoos, sondern hilft auch Narben zu überdecken
Sandra Biewers ist Tätowiererin aus Leidenschaft. Jetzt hat sie ihr Aufgabenfeld weiter ausgebaut und hilft bei Narben und Brustamputationen, da sie als erste Luxemburgerin eine Weiterbildung in Sachen medizinische Tattoos in Amerika abgeschlossen hat.
Brustkrebs ist mit über 450 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei den in Luxemburg lebenden Frauen. Doch auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Rechtzeitig erkannt und richtig behandelt, sind die meisten Brustkrebs-Erkrankungen heilbar. Falls eine Brust erhaltende Therapie keine Früchte trägt oder der Tumor ganz einfach zu groß ist, bleibt den Fachärzten jedoch meist nur die Amputation einer oder sogar der zwei Brüste. Auch wenn die Patientinnen danach offiziell als geheilt gelten, so werden sie durch die Narben auf der Brust immer wieder an die schon längst besiegte Krankheit erinnert.
Sandra Biewers, eine luxemburgische Tätowiererin, die ihren Shop in der Kreativfabrik 1535° in Differdingen betreibt, möchte diesen Frauen nun ihr altes Lebensgefühl zurückgeben. Aus diesem Grund hat sie vor kurzem eine mehrtägige Weiterbildung in den Vereinigten Staaten absolviert, wo sie unter fachkundiger Beratung das Nachtätowieren der Brustwarzen erlernt hat. „Für Frauen, die durch eine Brustkrebs-Operation keine Brustwarzen mehr haben, kann die Situation sehr belastend sein. Medical Tattooing in Kombination mit einer Brustrekonstruktion hilft den Betroffenen, sich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen und ihnen ein Stück Normalität zurückzugeben“, erklärt Biewers gegenüber dem Tageblatt.
Die rekonstruierten Brustwarzen werden farblich an die Körperpigmente angepasst und als 3D-Tätowierung so realistisch wie nur möglich mit einer herkömmlichen Tätowiernadel in die Brust gestochen. Die anspruchsvolle Feinarbeit sowie das Tätowieren an sich kann schon mal mehrere Stunden dauern. „Ich verwende nur Farben, die von der Europäischen Union als unbedenklich für die Gesundheit eingestuft wurden“, versichert Biewers.
Selbstwertgefühl zurückgeben
Doch die junge Tätowiererin möchte nicht nur Krebspatienten helfen, sondern auch Menschen, die Narben durch Unfälle oder vor allem Selbstverstümmelungen zurückbehalten haben. In diesen Fällen werden die Farbpigmente zwischen Narbe und Haut ausgeglichen. So wird die Verletzung nicht unsichtbar, aber unauffälliger. Auch nach Hauttransplantationen können medizinische Tattoos ein besseres Erscheinungsbild erzeugen. „Viele Betroffene haben schon einen langen Leidensweg hinter sich. Ich bin dann die Kirsche auf dem Kuchen und darf die Arbeit nicht vermasseln, denn nur so können die Betroffenen ihr altes Selbstwertgefühl wiedererlangen“, sagt Biewers.
Bislang hat Biewers noch keine Brustwarzen bei einem Kunden in Luxemburg rekonstruiert, sondern nur während ihrer Fortbildung in Amerika, und dennoch löste ihr Beitrag in den sozialen Medien einen Ansturm von Terminbuchungen aus. „Ich versuche, die Kunden, die ein medizinisches Tattoo haben wollen, so schnell wie nur möglich dran zu bekommen, da sich auch die Haut und die Narbe verändern. Für normale Tattoos bin ich schon monatelang ausgebucht. Bei medizinischen Tattoos mache ich jedoch eine Ausnahme.
Erste Termine kann ich allerdings erst wahrnehmen, wenn mein neuer Shop im benachbarten Gebäude B des 1535° eröffnet wurde. Dort kann ich den Kunden nämlich mehr Privatsphäre bieten als in meinem alten Shop.“
Was die Preisgestaltung der medizinischen Tattoos angeht, hat sich Biewers noch nicht festgelegt. „In Amerika kostet eine Rekonstruktion der Brustwarzen rund 800 Dollar. Diese Tattoos sollen meiner Meinung aber nicht zu teuer sein, damit sich jeder Betroffene diesen Eingriff leisten kann. Mein Traum wäre es sowieso, wenn die Krankenkasse für die anfallenden Kosten aufkommen würde. In Zukunft möchte ich deshalb stärker mit den behandelnden Ärzten und den Versicherungen zusammenarbeiten.“
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Eine Narbe auf die Narbe. Es gibt Hautärzte die von Tatoos abraten.Das größte menschliche Organ hat genug mit seiner Umwelt zu tun um seinen Schützling einigermaßen durch zu bekommen, aber was nehmen wir nicht alles in Kauf für unsere Schönheit?!
Wäert esou vill dénge wéi en Homeopath oder aner Schamanen.