Geschäftswelt / Mit der „Pâtisserie Kill“ schließt ein weiteres Traditionsgeschäft in Esch
Ihre weit über die Stadtgrenzen bekannte Rieslingspastete gibt es heute Freitag ein letztes Mal zu kaufen: Nach 77 Jahren in der avenue de la Gare macht die „Pâtisserie Kill“ ihre Türen für immer zu. Esch verliert binnen eines Monats ein zweites Traditionsgeschäft.
Nachdem am 3. September Georges Werdel seine Metzgerei in der Alzettestraße dichtgemacht hatte und in den wohlverdienten Ruhestand getreten war, ist es nun die „Pâtisserie Kill“, die für immer ihre Türen schließt. Am 1. August 1945 hatte das Ehepaar Edmond und Laure Kill sie in der avenue de la Gare eröffnet. Dort, wo Edmonds Vater Paul seit 1928 seinen Elektroladen betrieb. Die beiden Geschäfte der Familie Kill an den Hausnummern 10 und 8 prägten somit jahrzehntelang die Geschäftswelt in der avenue de la Gare. Während Paul Kills Enkel mit dem gleichen Vornamen den Fachhandel für Elektroartikel im März 2019 schloss, ist am heutigen Freitag der letzte Öffnungstag der Konditorei.
„Im Laufe der Jahre haben sich die Gewohnheiten der Menschen geändert. Früher kamen ganze Familien zu uns. Und man muss sagen, dass immer weniger Luxemburger Kunden in Esch unterwegs sind. Andere Leute haben vielleicht nicht die Gewohnheit, in eine ‚Pâtisserie’ zu gehen“, sagt Marcel Kill, der die Konditorei von seinem Vater übernommen hatte, „auch Corona hat großen Schaden angerichtet“. Obwohl seit rund zehn Jahren im Ruhestand, war Marcel Kill regelmäßig im Ladenlokal anzutreffen. Der heute 73-Jährige unterstützte Sohn Claude, seinen Nachfolger als Chef des Familienbetriebs, nach Kräften.
Claude Kill hatte vor drei Jahren beschlossen, sich beruflich neu zu orientieren und seine Erfahrung als Konditormeister an junge Menschen weiterzugeben. Die Ausbildung ist nun abgeschlossen, sodass die Entscheidung getroffen wurde, zum Jahresende das Kapitel „Pâtisserie Kill“ endgültig zu beenden. Dass das jetzt drei Monate früher als geplant geschieht, hat mit dem Personal zu tun. Denn bis auf eine haben die fünf Angestellten neue Arbeitsplätze gefunden, die sie in nächster Zeit antreten werden. „Ich bin froh, dass sie unter Dach gekommen sind, denn wir hatten ein sehr treues Personal, das seit 26 bzw. 19 Jahren bei uns war“, sagt Marcel Kill.
Die treuen Kunden aber wurden im Laufe der Zeit immer weniger. Für ihn sei es ein „Schock“ gewesen, als Sohn Claude ihm vor drei Jahren von seinen Plänen berichtete. „Heute muss ich sagen, dass es genau der richtige Moment ist, das Kapitel abzuschließen“, so Marcel Kill.
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De Bäcker mat deene décksten Ärm mécht zou.
Traureg.