/ Mit eiserner Disziplin zum Erfolg – Speerwerferin Noémie Pleimling wirft einen Rekord nach dem anderen
Noémie Pleimling ist derzeit nicht zu bremsen. Die luxemburgische Speerwerferin konnteihren eigenen Rekordin dieser Saison gleichviermal brechen. Doch die ambitionierte Athletin hat noch Größeres im Visier.
51,45 m, 52,89 m, 53,27 m und 53,69 m: Mit diesen Weiten brach Noémie Pleimling jeweils ihren eigenen aufgestellten nationalen Rekord im Speerwerfen in diesem Jahr. Vor dieser Saison betrug die luxemburgische Best weite noch 50,74 m. Sogar im Diskuswerfen gelang der 25 Jährigen zwischenzeitlich ein neuer nationaler Rekord. Kurz gesagt: Die Athletin des CA Düdelingen befindet sich in der Form ihres Lebens. Das harte und intensive Training macht sich bezahlt. „Ich bin nicht so überrascht darüber, dass es momentan so gut für mich läuft. Ich mache viele Dinge anders, als dies noch vor Jahren der Fall war. Früher habe ich an sich nie so richtig trainiert. Ich gab nicht mein Maximum“, sagt sie.
Doch dieser Sinneswandel und ihre Diszipliniertheit hat sie in diesem Jahr weit nach vorne gebracht. Pleimling erlebt gerade sozusagen ihren zweiten Frühling. Denn eigentlich hatte sie ihrer großen Leidenschaft, der Leichtathletik, schon den Rücken gekehrt.
Talent früh erkannt
Bereits in ihrer frühen Jugend machte Pleimling auf sich aufmerksam. Ihr Talent im Speerwerfen war bemerkenswert. Noch bis heute hält die CAD-Athletin die Rekorde in den Jugendkategorien (Minimes bis Junioren).
Doch dann verging ihr Anfang 2015 die Lust am Speerwerfen. „In meinen früheren Jahren als Leichtathletin ist mir alles ein wenig in den Schoss gefallen. Ich warf über 46 m, ohne dass ich richtig viel in den Sport investieren musste. Dann kommt auf einmal der Punkt, an dem man mehr machen muss. Dazu war ich nicht unbedingt bereit. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass es mir nicht mehr so viel Spaß machte“, erzählt die Sportlerin. „Des Weiteren hatte ich zu dieser Zeit andere Ziele in meinem Leben. Ich wollte arbeiten und Geld verdienen.“
Doch so ganz ohne Sport kam die Speerwerferin damals auch nicht aus. Pleimling zog es zum Handball, wo sie für den HB Petingen auf Torejagd ging. „Der Handball hat wie das Speer werfen mit Werfen zu tun. Deshalb war ich optimistisch, dass ich das relativ gut hinbekommen würde“, sagt die Athletin. Diese Zeit stuft sie als „tolle Erfahrung“ ein, obwohl sie sich den Finger brach und zwei Operationen unterziehen musste. „In der Leichtathletik war ich nie von Verletzungen geplagt“, fügt sie hinzu.
Vom Anruf zum Glücksfall
Im Dezember 2016 veränderte ein Anruf dann Pleimlings sportlichen Werdegang. Ihre ehemalige – und auch jetzige – Trainerin Sonia Ilieva nahm wieder Kontakt mit ihrem Schützling auf. Sie wollte bei der jungen Sportlerin nachzufragen, ob sie nicht wieder gerne mit dem Training anfangen würde.
Für die CAD-Athletin ein wahrer Glücksfall, denn eigentlich hatte sie sich kurz vor dieser Kontaktaufnahme dazu entschieden, mit dem Handball aufzuhören. „Es war Schicksal“, ist sagt sie dazu. Damit war das Duo Pleimling/Ilieva wieder vereint. Die Rekordhalterin ist ihrer Trainerin heute immer noch dankbar dafür, dass diese den ersten Schritt gemacht hat. „Ich weiß nicht, ob ich mich bei Sonia (Ilieva) gemeldet hätte. Ich wäre dafür wohl zu stolz gewesen“, gibt Pleimling zu.
Sie selbst spielte aber mit dem Gedanken, einmal wieder in die Leichtathletik zurückzukehren – und zwar aus einem bestimmten Grund: Vor ihrer Rückkehr hatte sie noch nicht die 50-m-Grenze überwunden. Ihr Rekord: 49,79 Metern. „Es hat mich schon gewurmt“, sagt Pleimling.
Schnell hatte das FLA-Talent wieder Blut geleckt und fand a recht zügig wieder zu ihrer alten Form zurück. Nur fünf Monate nach ihrem Comeback brach sie ihren eigenen Rekord (49,82 m). Knapp ein Jahr danach durchbrach sie die 50-m-Schallmauer. „Ich sagte mir, entweder ziehe ich diese Herausforderung jetzt zu hundert Prozent durch und ich lasse es ganz sein. Ich entschied mich, noch einmal anzugreifen und mich voll auf meinen Sport zu konzentrieren. Ich bin einfach viel disziplinierter geworden“, erklärt die 25-Jährige.
Comeback, dass sich gelohnt hat
Das Comeback hat sich bisher mehr als gelohnt. In dieser Saison geht es progressiv nach vorne. Dabei kommt Pleimling sicherlich auch zugute, dass sie nur noch zu 85 Prozent arbeitet, um sich mehr ihrer Passion widmen zu können. Die Trainingsgestaltung hat sich dadurch auch geändert. So kann sie seit Anfang des Jahres zusätzlich morgens drei Trainingseinheiten einlegen. „Ich bin glücklich, dass mir mein Arbeitgeber diese Möglichkeit bietet“, sagt sie.
Nachdem die Speerwerferin ihren Rekord in diesem Jahr schon viermal verbessern konnte, will sie demnächst die 54-Meter-Marke durchbrechen. Genau mit dieser Weite würde sie die Kriterien zur Aufnahme in den COSL Elitekader erfüllen. „Das würde mir viele Sachen erleichtern. Wenn meine Trainerin nicht zugegen ist, kommt es auch schon mal vor, dass ich Schwierigkeiten habe, um in der ‚Coque‘ trainieren zu können“, erzählt sie.
Ehrgeizige Ziele
Ist diese Weite erst einmal erreicht, hat die Luxemburgerin noch weitere ehrgeizige Ziele im Kopf. Im nächsten Jahr findet die Europameisterschaft in Paris statt. 58 Meter ist die Weite, um sich für dieses Event qualifizieren zu können.
Pleimling weiß genau, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist. „Es fehlen mir noch ein wenig mehr als vier Meter. Doch ich habe mich in diesem Jahr schon um fast drei Meter steigern können. Deswegen sage ich: Man weiß ja nie …“
Schon am Sonntag bietet sich für sie bei den nationalen Meisterschaften die Gelegenheit, erneut für Furore sorgen zu können. Bisher konnte sich die ehemalige Sportlerin des COSL-Promotionskaders in jeden Wettbewerb, an dem sie in diesem Jahr teilgenommen hat, den ersten Platz sichern. Diese Serie soll fortgesetzt werden. Und warum nicht an diesem Wochenende wieder mit einer neuen Bestweite aufhorchen lassen?
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