Europawahlen / Mit Grün gegen rechts: Tilly Metz und Fabricio Costa lancieren Grünen-Kampagne
Die Spitzenkandidaten von „déi gréng“, Tilly Metz und Fabricio Costa, haben am Freitagmorgen den Europawahlkampf der Grünen lanciert. Mit vier Prioritäten will man den Sitz im Europaparlament verteidigen.
Mit vier Themenkomplexen wollen die Spitzenkandidaten von „déi gréng“, Tilly Metz und Fabricio Costa, den Sitz der Grünen im Europäischen Parlament verteidigen. „Europa gerechter machen“, „Europa vor Extremen schützen“, „Europa der sauberen Luft“ und „In Europa Brücken statt Mauern bauen“ lauten die vier Schwerpunkte der grünen Kampagne. „Es sind richtungsweisende Wahlen für die Zukunft Europas“, sagt Tilly Metz bei der Vorstellung der Wahlkampagne am Freitag. „Es geht darum, ob wir ein Europa wollen, das den Menschen schützt, oder eines, das sich an die Seite großer Konzerne stellt.“
Fabricio Costa warnt seinerseits vor einer Spaltung durch rechtspopulistische und extremistische Parteien. Parteien am rechten Rand würden nicht im Sinne der Bürger handeln. Das hätte kürzlich wieder die AfD bewiesen. Ein Mitarbeiter des AfD-Spitzenkandidaten wird der Spionage für China verdächtigt. Zudem soll auch Geld aus Russland an den AfD-Mann geflossen sein. „Eine Stimme für die, ist eine Stimme für große Konzerne und ausländische Mächte“, sagt Costa. Mit „Europa vor Extremen schützen“ sind aber nicht nur politische Strömungen gemeint, sondern auch Wetterextreme. „Wir haben bei den Überschwemmungen in Luxemburg gesehen, was es kostet, wenn wir nicht handeln“, sagt Costa. Mit dem europäischen Sozialfonds wolle man dafür sorgen, dass bei der Bekämpfung des Klimawandels niemand auf der Strecke bleibe.
In der Offensive
Bemerkenswert ist, dass die Kandidaten der Grünen für den Europawahlkampf mit dem Label der Ideologen offensiv umgehen wollen. Im vergangenen Jahr wehrten sich die Grünen noch gegen jegliche Anschuldigungen ideologischer Beweggründe. Nun postulieren Tilly Metz und Fabricio Costa ganz offen: „Unsere Ideologie ist saubere Luft.“ Demnach sollen der Schutz der Natur und die Gesundheit der Bürger im Mittelpunkt der grünen Agenda stehen. Auch werben die Grünen für einen nachhaltigeren Umgang mit Pestiziden in der Landwirtschaft. „Eine gesunde Umwelt ist nicht nur ein ‚nice to have‘“, so die Grünen-Politiker. „Das ist eher gesunder Menschenverstand als Ideologie.“
Damit der Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft gelingen kann, wollen die Grünen eine faire Besteuerung von Superreichen und multinationalen Unternehmen durchsetzen. „Damit können wir dann unseren Sozialstaat, öffentliche Dienstleistungen und Zukunftsinvestitionen finanzieren“, sagt Fabricio Costa. Unter Gerechtigkeit verstehe man aber nicht nur eine gerechte Besteuerung, sondern auch, dass man von seinem Lohn leben könne. „Wir fordern eine Verbesserung der EU-Direktive zum Mindestlohn“, sagt Costa. Gerechtigkeit bedeute jedoch auch einen fairen Umgang mit denjenigen, die vor Krieg und Katastrophen flüchten. „Das beinhaltet auch eine humane Flüchtlingspolitik gegenüber all jenen, die kein Bleiberecht haben.“
Unter dem Motto „Brücken statt Mauern bauen“ wollen sich die Grünen dann auch für den Ausbau des öffentlichen Transportes und speziell der europäischen Zugverbindungen einsetzen. Ein EU-Klimaticket soll laut Grünen nachhaltige und bezahlbare Reisemöglichkeiten schaffen. „Damit fördern wir auch den Austausch und die Solidarität untereinander“, sagt Metz. Jeder solle sich überall akzeptiert fühlen. „Mehr Liebe und weniger Hass – dafür stehen wir Grünen“, so die Europaparlamentsabgeordnete.
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