Kurioses / Mit versteckter Botschaft am „Hämmelsmarsch“ zeigte Wil Lofy Humor
Der Bildhauer Wil Lofy ist tot. Der Künstler war nicht nur bekannt für seine volksnahen Statuen wie die „Maus Kätti“, sondern auch für seine nette und manchmal spitzbübische Art. Wie er diese in seiner Kunst ausdrückte, zeigt eine versteckte Beschriftung an einem seiner berühmtesten Werke: dem „Hämmelsmarsch“ in Luxemburg-Stadt.
„So geht alles vorbei.“ Der Passant, der am Dienstagmorgen vor der „Hämmelsmarsch“-Skulptur am hauptstädtischen „Roude Pëtz“ steht, trägt einen Strauß gelber Blumen und einen Stein in den Händen. Letzterer dient als Briefbeschwerer für die auf Papier gedruckte Botschaft, die er neben die bronzenen Hufe eines Schafs legt: „Adieu l’artiste Wil Lofy – sculpteur“ steht darauf. „Persönlich habe ich ihn nicht gekannt“, erzählt der Mann. „Aber ich habe ihn noch letzte Woche mit seiner Tochter auf dem Pariser Platz gesehen.“ Er steht noch einen kurzen Moment vor der Statue, bevor er weitergeht. „Das war ein Mensch.“
Am vergangenen Montag wurde bekannt, dass der Künstler Wil Lofy im Alter von 84 gestorben ist. Der Luxemburger Bildhauer war vor allem berühmt für seine folkloristischen Plastiken, zu seinen Werken zählen neben der besagten „Hämmelsmarsch“-Figur auch der „Blannen Theis“, die „Maus Kätti“ sowie die „Péckvillercher“. Aber nicht nur wegen seiner Standbilder war und ist Lofy für viele Luxemburger ein Begriff, auch für seine lebensfrohe und abenteuerlustige Art war der Künstler bekannt. „Er ist viel gesegelt“, erzählt der Mann am „Roude Pëtz“, nachdem er die Gedenknotiz auf dem Sockel der Statue platziert hat. Einmal habe auch er ein Radio-Interview mit Lofy gehört, da habe der Künstler die Moderatoren schön veräppelt.
Wil Lofy: ein Kunstschaffender und ein Schelm. Wie Letzteres sich in seinem Schaffen ausdrückte, offenbart übrigens ein kleines Geheimnis am „Hämmelsmarsch“. Der Ziehharmonikaspieler soll niemand anderen als Lofy selbst darstellen – auf dem oberen Rand des Instruments befindet sich eine entsprechende Inschrift. Sie lautet: „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelwilchen heiß!“
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