Gemeindewahlen / Mondorf: Alles für das tägliche Leben vorhanden – bis auf Parkplätze
Das Tageblatt veröffentlicht bis zu den Kommunalwahlen im Juni jede Woche einen Beitrag, in dem Menschen aus einer Gemeinde zu Wort kommen, sich zur Lokalpolitik der vorigen sechs Jahre äußern und ebenfalls einen Blick in die Zukunft wagen. Dieses Mal hat sich das Tageblatt in der Gemeinde Bad Mondorf umgehört.
Die Bevölkerung der Gemeinde Bad Mondorf ist in den letzten 15 Jahren um 25 Prozent gewachsen. In dieser Zeit sind demnach über 1.000 Menschen in das Thermalstädtchen gezogen und die Einwohnerzahl liegt mittlerweile bei über 5.400. Dieses Wachstum, neben dem ohnehin existierenden Durchgangsverkehr, bedeutet zusätzliche Autos auf den Straßen. Neben den Staus sind Parkplätze schon immer ein Problem gewesen, sagt Yolande (69), die in der Nähe des Rathauses auf eine Freundin wartet. Sie wohnt ziemlich zentral. Dort sei es schwierig, einen Abstellplatz für ihr Auto zu finden. Der große Parkplatz in der Nähe der avenue des Bains sei ebenfalls immer voll belegt. Yolande lebt bereits seit Jahren in Mondorf. Auf Probleme in der Gemeinde angesprochen, fällt ihr vor allem der erhebliche Straßenverkehr ein.
Über eine Million Besucher zählt Mondorf jährlich. Viele von ihnen schlagen den Weg zum Casino 2000 ein, oder auch zum Thermalbad. Die Renovierung der alten Post ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Die Touristeninformation soll einen zentraleren Platz bekommen und das Angebot professionalisiert werden. Sie soll dann im Erdgeschoss des Jugendstilhauses ihre neue Adresse bekommen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind.
„Ich wohne sehr gerne hier“, zeigt sich die 69-Jährige zufrieden. Es sei alles da, was man für das tägliche Leben brauche, erzählt die 69-Jährige weiter. Verschiedene Arztpraxen und auch unterschiedliche Geschäfte seien vorhanden. Wenn sie Bürgermeisterin wäre, würde sie vermehrt Grünzonen einrichten und keine Bäume oder Hecken mehr fällen.
Die Fläche der Gemeinde beläuft sich auf 13,7 Quadratkilometer. Davon machen über 28 Hektar kommunale Wälder aus. 109 Hektar sind Grünanlagen. Der Thermalpark nimmt 42 Hektar ein. Dieser scheint etwas an Charme verloren zu haben. Jedenfalls hat ein älterer Herr gesagt, dass ihm der Park früher besser gefallen habe. Auch sei ihm zu viel Lärm auf den Straßen. Ein weiterer Passant gab an, führ ihn sei zu wenig los in der Gemeinde – bis auf die vielen Radrennen. Diese zögen wohl viel Publikum an, doch dadurch müssten jedoch immer wieder dieselben Straßen einen halben Tag lang gesperrt werden.
Für die jüngeren Generationen scheint das Angebot etwas zu fehlen. Fahrlehrer Daniel (34) findet, dass mehr Veranstaltungen für junge Menschen organisiert werden könnten. Mondorf sei keine Stadt, wo man hingehe, um Party zu machen. Diese Aussage bekomme er von Freunden öfters zu hören. Deswegen würde er, wenn er Bürgermeister wäre, nicht radikal alles ändern. Er würde aber das eine oder andere für junge Menschen planen. Ansonsten sei ihm aufgefallen, dass die Stadt moderner aussehe als sonst. Zur Politik der letzten Jahre ist ihm nichts Negatives in Erinnerung geblieben.
Zu den Großprojekten, die die Gemeinde in den nächsten Jahren beschäftigen werden, gehört ohne Zweifel das Velodrom. Der geplante Sportkomplex umfasst Schwimmhalle, Multifunktions-Sporthalle sowie Radrennbahn und sorgt bereits seit Jahren für Gesprächsstoff. Im Dezember hat der Bürgermeister Steve Reckel (DP) die Baugenehmigung unterzeichnet. Gebaut wird das Megaprojekt auf dem Areal „Gréimelter“ am Eingang der Thermalstadt. Mondorf soll damit, laut Bürgermeister, zur „Fahrradstadt“ des Landes werden.
Auch im Bereich des Hochwasserschutzes tut sich etwas in der Gemeinde. Im Zuge der Renaturierung der Gander wird gerade eine neue Fußgängerbrücke gebaut. Im Januar sind hier die ersten Bagger angerückt. Die neue Überführung wird länger als die alte Brücke und aus Holz bestehen. Dieses Vorhaben ist Teil eines Hochwasserschutzprojektes, das bereits seit einigen Jahren umgesetzt wird. Das Ufer wird verbreitert und die Gander soll dadurch insgesamt langsamer fließen.
Kommunaler Wohnungsbau ist in diesem Jahr ein weiterer Schwerpunkt für die politischen Verantwortlichen. In der Ortschaft Altwies baut die Gemeinde vier Einfamilienhäuser und vier Apartments. Ende des Jahres soll dieses Projekt fertiggestellt sein. Damit ist die Gemeinde zum ersten Mal als Bauherr tätig. Ein zweites Wohnraumprojekt beginnt in diesem Jahr in Ellingen. In einer ehemaligen Scheune entstehen ein Bistro und zwei Wohnungen.
Die Gemeinde Bad Mondorf
Größe: 13,7 km2
Ortschaften: Bad Mondorf, Ellingen, Altwies
Einwohnerzahl: 5.431 (Stand: 23.3.23)
Eingeschriebene Wähler: 3.053 Wähler, davon 472 Nicht-Luxemburger
Aktueller Bürgermeister: Steve Reckel (DP)
Zusammensetzung des Gemeinderates: Claude Schommer (DP) 1. Schöffe, Steve Schleck („déi gréng“) 2. Schöffe, Tessy Altmann (DP), Candida Esteves (DP), Gilles Gengler (CSV), Jean-Luc Kuhlmann (CSV), Nicole Lafleur-Rennel (DP), Frank Reuter (CSV), Victor Soares (LSAP), Charlotte Strasser-Beining (DP)
Alles vorhanden, steigende
Immobilienpreise,tagsüber überall alles zugeparkt,trotzdem
gähnende Leere, Langweile ist
dominant, Lebensqualität nicht mehr sowie früher, man muss
ein solides Bankkonto besitzen,
erschwingliches Wohnen wird
immer seltener, attraktiv leben
ist was anderes.