Gemeindepolitik / Mondorf: Start in die neue Mandatsperiode mit vielen Projekten
Wenn heute zum ersten Mal nach der Sommerpause der Gemeinderat tagt, stellt Bürgermeister Steve Reckel (DP) die großen Linien vor. Seine Partei ist gestärkt aus den Wahlen hervorgegangen und regiert mit absoluter Mehrheit in der neuen Mandatsperiode bis 2029. Diskussionen dürfte es über den Tagesordnungspunkt geben, den die CSV-Opposition eingebracht hat. Es geht um die Sicherheit auf den Baustellen.
Die Gemeindeführung plant zahlreiche Projekte auf dem Weg zu einer noch lebenswerteren Kommune. Über 5.000 Bürger haben sich jetzt schon für Luxemburgs einzige Thermalstadt mit ihren Annehmlichkeiten entschieden, die außerdem ein Casino mit zahlreichen Veranstaltungen zu bieten hat.
Das wohl größte Projekt ist das Velodrom, dessen Spatenstich für den 2. Oktober geplant ist. Mondorf ist Fahrradstadt, was auch beim Umbau der „First Avenue”, der Avenue Frantz Clément, berücksichtigt wird. Sie wird verkehrsberuhigt, bekommt Fahrradspuren wie andere Teile Mondorfs auch und wird begrünt.
Wegen des Velodroms ist Mondorf wohl die einzige Gemeinde im Land, die derzeit neben dem eigentlichen Haushalt noch ein über 100 Millionen Euro schweres Baubudget zu verwalten hat. Und die Gemeinde könnte nach den Nationalwahlen im Oktober einen dritten „Député-Maire“ unter den direkten Anrainern der Mosel auffahren.
Priorität für „Service technique“ und Recyclingzentrum
Neben Grevenmachers Bürgermeister Léon Gloden (CSV) und Wormeldingens Maire Max Hengel (CSV) geht nun auch Steve Reckel (DP) mit in die Chamberwahlen. „Dann muss ich halt schneller arbeiten“, scherzt er über seine eventuelle Zukunft. Aber zurück zu den großen Linien bis 2029. Ein neues Gebäude für den „Service technique“ und das „Centre de recyclage“ hat Priorität. Das alte ist für die mehr als 40 Mitarbeiter zu klein geworden. Das Projekt ist in Planung, einen genauen Standort oder ein Budget gibt es noch nicht. Ebenfalls in Planung ist ein „Service écologique“ der Verwaltung, der die Gemeinde auf diesem Gebiet angesichts von Klima- und Biodiversitätskrise professionell begleiten soll.
Um das sozio-kulturelle Leben in Mondorf zu bereichern, soll die Villa Trotyanne am Eingang zum Thermalgelände ein Treff mit Kultur, Literatur und einem Café werden.
Gemeinde will weiter eigenen Wohnraum bauen
Daneben geht die Gemeinde konsequent den Weg, der Bevölkerung eigenen bezahlbaren Wohnraum anzubieten, weiter. Nach Jahren des Zuschauens, wie die Preise in die Höhe schnellen, hatten die Verantwortlichen im Rathaus die Spekulation auf dem Immobilienmarkt satt und haben in der abgelaufenen Mandatsperiode in Altwies selbst gebaut. In den nächsten fünf Jahren soll im Bréimwee in Altwies, in Mondorf selbst und in Ellingen weiterer Wohnraum entstehen, der von der Kommune gemanagt wird und ihr gehört.
Auch für weitere Wohngemeinschaften und sogar Tiny Houses, ein Begriff, der lange nirgendwo auftauchte, ist die Gemeinde offen. Das lässt auf große Nachfrage schließen. Mondorf ist außerdem Touristenstadt und will es bleiben. Die ehemalige Post an der Avenue Frantz Clément wird deshalb zur zentralen Anlaufstelle für Touristen umgebaut.
An dieser Baustelle macht die CSV-Opposition ihren Tagesordnungspunkt fest, den sie für die heutige Sitzung des Gemeinderates eingebracht hat. CSV-Rat Jean-Luc Kuhlmann hat beobachtet, wie ein Arbeiter dort meterhoch auf eine Leiter geklettert ist. Er war nicht gesichert. Die CSV Mondorf fordert, dass der Sicherheitsbeauftragte der Gemeinde stärker als bisher intervenieren soll, um die gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen auf den Baustellen zu gewährleisten. Man kann das als, „die Gemeinde macht ihre Arbeit nicht“ interpretieren.
Diskussionspunkt: Sicherheitsbeauftragter
Der Bürgermeister will das nicht so stehen lassen und erklärt auf Anfrage: „Wir haben auf unseren Baustellen immer externe, von uns beauftragte Sicherheitsexperten, die die Bestimmungen überwachen“, sagt er. „Hier hat der Arbeiter einen Fehler gemacht und die Firma, für die er arbeitet.“
Im Rathaus nimmt man die Sorgen um die Sicherheit durchaus ernst, führt aber Argumente gegen die CSV-Motion ins Feld. „Unser Sicherheitsbeauftragter macht seine Arbeit, sie ist gesetzlich klar geregelt“, sagt Reckel. „Warum sollen wir etwas einführen, was wir schon haben?“ Der Tagesordnungspunkt ist einer von insgesamt 24. Das ist nicht nur auf dem Papier ein ordentliches Programm.
- Näherinnen hauchen Werbeplanen von Amnesty International Luxembourg neues Leben ein - 10. November 2024.
- Verlust oder Chance? Wenn jeder Tag ein Sonntag ist, helfen Pensionscoaches - 2. November 2024.
- „Habe eine Welt kennengelernt, die ich so nicht kannte“ – Porträt einer Betroffenen - 29. Oktober 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos