Gemeinde / Monnerich und das Energiesparen: „Die Weihnachtsbeleuchtung ist nicht das Problem“
Die Weihnachtsbeleuchtung ist nicht das größte Problem. Das gilt für die knapp 7.000 Einwohner zählende Gemeinde Monnerich, wenn es ums Energiesparen geht. Da gibt es andere Sorgenkinder wie zum Beispiel die 1.155 öffentlichen Straßenlampen oder die neuen Heiz-Thermostate, von denen mehrere 100 Stück angeschafft werden müssen. Die Bestandsaufnahme war Detektivarbeit und der Gemeinderat hat das Sparprogramm abgesegnet.
37 Gebäude gehören der Gemeinde rund über die insgesamt vier Ortschaften verteilt, die zu Monnerich gehören. Sie alle kamen auf den „Energie-TÜV“, um Einsparpotenzial herauszufinden. Spätestens als sich am 26. Juli die EU und ihre Mitgliedstaaten darauf einigen, 15 Prozent Gas einzusparen, war diese Aufgabe klar definiert. Bürgermeister Jeannot Fürpass (CSV) hatte das schon früher kommen sehen.
In seiner Rede zum Nationalfeiertag im Juni, die im Zeichen des russischen Einmarsches in der Ukraine stand, machte er bereits darauf aufmerksam, dass man den „Hebel nicht einfach umlegen kann“. Europa sei es jahrzehntelang im Handel mit Russland vor allem darum gegangen, günstig Rohstoffe einzukaufen. „Der nächste Winter wird ein langer und kalter“, sagte Fürpass damals wörtlich.
Fünf Gebäude in der Gemeinde sind in puncto Heizen wahre „Energiefresser“. Dazu gehören das Rathaus selbst, die Grundschule, die Sporthalle und die beiden „Maisons relais“ in Steinbrücken und Monnerich. Als das Rathaus 1984 gebaut wurde, waren Klimawandel oder Energiekrise noch keine Themen. Das war auch so, als die „Maison relais Foyer am Duerf“ 1960 gebaut wurde. Das älteste der Gebäude in der Gemeinde, die am meisten Gas verbrauchen, ist allerdings bald Geschichte.
20 Grad Maximaltemperatur und weitere Sparmaßnahmen
Wenn die neue „Maison relais“ neben dem Rathaus im September 2023 fertiggestellt ist, ziehen die Kinder in ein nach neuesten Energiekosten-Kriterien gebautes Gebäude um. Um es bauen zu können, hat die Gemeinde einen Kredit in Höhe von 15 Millionen Euro aufgenommen. „Dann könnte das alte Gebäude energetisch saniert werden“, sagt der Rathauschef. Eine Idee ist es, das Haus als Vereinshaus zu nutzen. Das Baujahr erklärt aber nur zum Teil den Verbrauch. „Es sind große Gebäude für viele Menschen“, sagt Fürpass. Ein weiterer Grund für den Verbrauch ist die Verpflichtung, während Covid-19 öffentliche Gebäude regelmäßig zu lüften.
„Wir werden die Gebäude im nächsten Winter nur auf 20 Grad heizen“, sagt Fürpass. Deshalb sollen alle Heizkörper mit neuen Thermostaten ausgestattet werden, die diese Temperatur sicherstellen und sich nicht verstellen lassen. Fürpass schätzt, dass Hunderte angeschafft und eingebaut werden müssen. Ein bis zwei Monate soll es dauern, sie zu installieren. Rund 25.000 Euro an Kosten kommen dafür auf die Gemeinde zu – trotz Montage in Eigenregie. Außerdem wird in den schulischen Einrichtungen die Temperatur geregelt.
Zwischen 18.00 und 06.00 Uhr soll die Heizung zukünftig um vier Grad heruntergefahren werden. Wie notwendig das ist, zeigen die Berechnungen des Rathauses. Allein beim Gas steigen die Kosten in den öffentlichen Gebäuden von rund 162.000 Euro im Jahr 2019 auf prognostizierte rund 305.000 Euro im Jahr 2022. Die Prognosen stammen von September, da waren die Tripartite-Verhandlungen gerade im Gang und die Gaspreisdeckelung noch nicht beschlossene Sache.
Seniorenheim braucht den meisten Strom
Beim Strom sieht es nicht viel anders aus. Knapp 151.000 Euro beträgt dieser Posten im Jahr 2019 für die 37 Gebäude. Spitzenreiter beim Verbrauch ist das Seniorenheim „A Bosselesch“ mit seinen 29 Bewohnern. Für das Jahr 2022, das noch nicht zu Ende ist, gehen die Schätzungen von rund 201.000 Euro Kosten für den Verbrauch an Strom in allen kommunalen Gebäuden insgesamt aus.
Deshalb gab es für die öffentliche Beleuchtung ebenfalls kein Pardon, was den „Energie-TÜV“ angeht. 1.155 Lampen gibt es auf dem Gemeindegebiet. Davon sind 376 bereits auf stromsparende LED umgerüstet. Weitere knapp 500 Birnen sollen sofort umgerüstet werden. Bei den älteren Straßenlampen vom Typ „Peitschenmast“ wird es aufwendiger. 283 Stück gibt es davon in vier Ortschaften, sie müssen komplett abgebaut und auf moderne Lampen umgerüstet werden.
Mit rund einer halben Million Euro Kosten rechnet der Rathauschef allein dafür. „Das wird über mehrere Jahre gehen“, sagt Fürpass, der gleichzeitig keinen Zweifel daran lässt, dass diese Maßnahme bei der aktuellen Preisentwicklung ein Muss ist. 65 Prozent Strom will er so insgesamt bei der öffentlichen Beleuchtung einsparen. Da nehmen sich die 1,5 Prozent Anteil der Weihnachtsbeleuchtung am jährlichen Stromverbrauch der Gemeinde wie Peanuts aus.
„Die Weihnachtsbeleuchtung ist nicht das Problem“, sagt Fürpass, obwohl es auch hier eine Maßnahme gibt, den Verbrauch in den vier Wochen vor dem Fest zu reduzieren. 16 Stunden lang – wie früher – wird sie nicht mehr feierliches Flair in die Gemeinde bringen. Von 16.00 bis 00.00 Uhr wird sie 2022 eingeschaltet. Die Experten in der Gemeinde haben errechnet, dass allein diese Maßnahme mehr als die Hälfte einspart. Die gute Nachricht ist: Es wird eine geben.
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