Schengen braucht ein Tourismuskonzept / Moseldorf könnte Grundpfeiler der Europäischen Kulturhauptstadt 2035 werden
Die Moselgemeinde Schengen setzt auf Erneuerung. Rund um Schloss, Mosel und Europamuseum wird umgestaltet und erweitert. Stichdatum ist der 14. Juni 2025, der 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Abkommens von Schengen. Im Raum steht nun die Frage nach einem touristischen Konzept. Auch im Hinblick auf die Kulturhauptstadt 2035.
Am 14. Juni nächsten Jahres wird es in Schengen im Dreiländereck an der Mosel etwas anders aussehen. Ehrengäste und Besucherströme werden erwartet. Im ehemaligen Collart-Schloss wird wieder ein Hotel Gäste empfangen – und Restaurants und Bars bieten. Das Europamuseum wird interaktiv gestaltet funktionieren und das historische Passagierschiff MS Marie-Astrid wird an einem Quai in Sichtweite zum Museum vor Anker liegen. Dabei handelt es sich um jenes Schiff, auf dem, am 14. Juni 1985, das erste Abkommen von Schengen unterschrieben wurde. Stichwort: Geschichte und Grenzenloses Europa.
Zum 40. Jubiläum des für die EU und für Schengen so wichtigen Abkommens gilt es natürlich, die Weichen zu stellen, um vorbereitet zu sein. Es geht um ein breit gefächertes touristisches Konzept, und das über den heutigen Tellerrand hinweg. Da gibt es viel zu tun.
18 Millionen
Die Oppositionspolitiker in Schengen sprechen von einem ganzheitlichen Konzept. Man sei froh darüber, dass nun 18 Millionen Euro, vom Tourismusministerium zurückerstattet, investiert werden sollen. Allerdings dürfe man nicht nur die „Eröffnung“ am 14. Juni 2025 nicht in den Sand setzen, sondern man müsse darüber hinaus planen. Dabei greift die Opposition viele Fragen auf. Da geht es um Parkplätze für Autos und Busse. Um die Verschönerung der Esplanade entlang der Mosel. Wichtig sei die Zugänglichkeit, die attraktivere Gestaltung der Wege und die nötigen Hinweise, damit jeder den Weg zur Wiege des grenzenlosen Europas findet. Es gehe um sanitäre Einrichtungen, aber auch darum, wer die Touristen empfange oder wer das ganze Areal säubere. Ein Shop mit lokalen Produkten sei nötig, ein Café, gar ein Restaurant, um sich zu stärken.
Es gehe immerhin um ein Projekt von nationalem Interesse, das in dem Sinne ja auch stark von staatlicher Seite unterstützt werde, sagt Tom Bellion. Es sei ein Vorzeigeprojekt für Schengen, so der ehemalige Chef des Luxemburger Tourismusbüros und heute Oppositionsmitglied im Moselort. Seine politische Kraft hat eine Resolution im Gemeinderat eingebracht, die auf Mängel hinweist und zum Ausdruck bringt, konstruktiver mitzuarbeiten.
Die Resolution wurde von der Mehrheit im Gemeinderat Schengen verworfen. Vieles von dem, was die Opposition fordere, sei bereits in Planung, so Bürgermeister Michel Gloden. So sei am 16. Juni eine Unterredung mit der Straßenbauverwaltung vorgesehen, wo es um Fragen des Verkehrs gehe. Darüber hinaus müsse die „Schengen Asbl“ sich Gedanken machen und Vorschläge unterbreiten. Dort seien viele Akteure vertreten, vor allem das Tourismusministerium oder auch die Opposition in Schengen.
Kulturhauptstadt
Man müsse über alles diskutieren, sich nichts verschließen und jeden Input willkommen heißen, so Gloden. Auch er zeigt sich nicht begeistert davon, dass es während einiger Zeit kein Bistro vor Ort geben wird. Viele Möglichkeiten seien ausgelotet worden, keine habe zu etwas geführt. Er betont aber noch einmal, dass Ideen die zukünftige Gestaltung und Nutzung des Areals betreffend in der Schengen Asbl diskutiert und vorgeschlagen werden müssen. Die Mehrheit stimmt nicht für die Resolution, weil vieles bereits diskutiert werde und weil weitere und andere Hauptdiskussionen in der Schengen Asbl geführt werden müssten.
Eine Bemerkung am Rande: 2035 soll/muss Luxemburg wieder eine Europäische Kulturhauptstadt liefern. Nach dem Süden des Landes oder der Hauptstadt könnte es dann der Osten sein. Dafür gibt es nach heutigem Stand der Dinge nicht nur viele Chancen, sondern auch viele gute Argumente. Beispielsweise das 50. Jubiläum der Unterzeichnung des Abkommens von Schengen. Oder Victor Hugo. Die Ratsmitglieder in Schengen wären gut beraten, sich gemeinsam für dieses Jahrhundert-Projekt starkzumachen.
- Kirche in Metzerlach weiter auf dem Prüfstand, Gemeinderat genehmigte Zuschuss für „Eis Epicerie“ in Zolver - 17. Januar 2025.
- Nach Straftat in Esch wiederholt „Eran, eraus … an elo?“ eine alte Forderung - 9. Januar 2025.
- Haushalt 2025 im Zeichen von Bildung, Sport und Europa ohne Grenzen - 8. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos