Grevenmacher / „Moselmetropole“ im Baufieber
In Grevenmacher tut sich einiges. Das erste Bändchen zur Einweihung ist durchtrennt. Seit Juni ist das renovierte Osburghaus, in dem die Musikschule untergebracht ist, in Betrieb. Für das zweite Bändchen ist eine wichtige Etappe geschafft. Die neue Kulturhalle hat das Richtfest hinter sich und es läuft nach Plan. Bis das dritte Bändchen durchtrennt wird, dauert es noch. Erste Voraussetzungen zur Erweiterung des Rathauses sind geschaffen.
Das Osburghaus hat schon viel gesehen: Gendarmerie, Schule, Kulturhaus, Bibliothek, Zivilhospiz und schließlich regionale Musikschule. Im Juni dieses Jahres konnte das Gebäude endlich nach vier Jahren Renovierung eingeweiht und wieder in den Dienst der Musikschüler gestellt werden. Fünf Millionen Euro hat die Renovierung gekostet.
Die nächste Einweihung wirft ebenfalls ihre Schatten voraus. Das neue „Centre culturel“ hat bereits das Richtfest hinter sich und soll im Juni 2024 fertiggestellt sein. Eigentlich sollte es schon ein Jahr früher fertig sein, aber wie andernorts auch haben Corona, Inflation und Lieferprobleme diesen Plan durchkreuzt. Die Baupläne bleiben gleich, aber es wird teurer. Zu den ursprünglich geplanten 31,4 Mio. Euro kommen rund sieben Mio. Euro hinzu.
Das hat Gründe. Drei Millionen Euro Mehrkosten gehen auf die allgemeine Verteuerung der Baumaterialien zurück. Vier Millionen zusätzlich kostet die Vergrößerung des unterirdischen Parkplatzes von rund 100 auf 130 Plätze. Der Zuwachs soll für Einwohner Grevenmachers reserviert sein, die dauerhaft mieten wollen. CSV-Bürgermeister Léon Gloden spricht von „vorhandener Nachfrage“.
Genau die richtige Größe
Zwar gibt es zwischen Mondorf mit dem Casino und dem Trifolion in Echternach größere und kleinere Kulturstätten im Osten und entlang der Mosel, aber eben nicht in der Größe. „Das, was wir jetzt hier bauen, hat gefehlt“, sagt Rathauschef Gloden. „Für bestimmte Veranstaltungen ist das Casino zu groß und das Trifolion hat ein anderes Programm.“ Der Fan des „Miseler way of life“ hat Grenzüberschreitendes im Sinn.
„Wir haben schon Gespräche mit dem Bürgermeister von Trier geführt“, sagt Gloden, der an einen künstlerischen Austausch zwischen den beiden Städten denkt. Außerdem will sich Grevenmacher dem Kongresstourismus öffnen. Das will auch das „Centre mosellan“, wenn es fertig ist, hat aber nur Platz für 150-200 Kongressteilnehmer. Herzstück der neuen Kulturhalle ist der 1.160 Quadratmeter große Saal mit rund 1.500 Plätzen ohne Bestuhlung – rund 1.050 sind es mit Bestuhlung.
Befürchtungen, dass es im kulturellen Angebot Überschneidungen geben könnte, weil viele Trierer schon jetzt kulturelle Veranstaltungen in Luxemburg besuchen, hat Gloden nicht. „Das Feedback, was wir bekommen, ist, dass hier so etwas fehlt“, sagt er vor dem Hintergrund der Rockhal in Esch oder der Philharmonie in der Stadt. „Wir müssen immer wieder Veranstaltungen ablehnen, weil es an einem Raum dafür fehlt.“
Rathaus muss vergrößert werden
Die Frage, ob es sein Prestigeobjekt sei, pariert er durch. „Dann wäre die Architektur anders ausgefallen und es viel teurer geworden“, sagt er schmunzelnd. Im Ernst beruft er sich auf sein Wahlversprechen 2017. „Das stand bei uns im Programm“, sagt der CSV-Député-maire. „Und wir hatten den Auftrag der Wähler.“
Das dritte Bändchen wird durchtrennt, wenn die Erweiterung des Rathauses fertig ist. Das wird aber noch dauern, obwohl die Platznot im Rathaus groß ist. Deshalb hat die Gemeinde das Haus gegenüber des Rathauses am 3, place du Marché zurückgekauft. Ein Versammlungsraum und sieben Büros werden dort geschaffen, hauptsächlich für das Gemeindesekretariat und, nicht zu vergessen, das Gemeindeoberhaupt.
„Der nächste Grevenmacher Bürgermeister sitzt dort in einem Büro“, bestätigt der aktuelle in Anspielung auf die kommenden Lokalwahlen. Gloden hat jetzt schon kein eigenes mehr, wie er sagt. Dafür geht die CSV in Grevenmacher mit ihm als Spitzenkandidaten ins Rennen. Sechs Frauen und fünf Männer gehen für die Christlich-Sozialen nächstes Jahr ins Rennen, das Durchschnittsalter liegt bei rund 50 Jahren.
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Bezahlbare Wohnungen sind nicht so im Gemeindeprogramm
vorhanden, oder ??