Nacht zum 29. Oktober / Motivationskick oder Mini-Jetlag? Die Zeitumstellung polarisiert
In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren in Luxemburg mal wieder umgestellt. Um 3 zurück auf dann 2 Uhr. Winterzeit, wie seit 1977. Oft kritisiert und totgesagt, scheint die Zeitumstellung bisher unverwüstlich.
Nein, Paulchen Panther wird an dieser Stelle nicht zitiert. Trotzdem wird an der Uhr gedreht: Um 3 ist Schluss mit der Sommerzeit.
In Luxemburg wurde die Zeitumstellung erstmals 1977 eingeführt (in Frankreich bereits 1976, in Deutschland 1980). Sozusagen als Kind der Ölkrise von 1973. Mit der Zeitumstellung, so dachte man damals, könne Energie eingespart werden, weil das Tageslicht besser genutzt würde. Wirklich bewahrheitet scheinen sich die versprochenen Einsparungen nicht zu haben, von einem minimalen Effekt ist die Rede und auch der ist umstritten.
Viele wünschen deshalb, die Sommerzeit solle endlich das Zeitliche segnen. Doch sie dreht weiter munter ihre Runden, ihre Stunden sind nicht gezählt und ihre letzte wird noch lange nicht schlagen. So lange wird sie auch noch viele Stammtische animieren und polarisieren. Zum Beispiel mit der Frage, was denn nun die „richtige“ Zeit sei? Zumindest darauf gibt es eine klare Antwort. Normalzeit ist die, die ab jetzt und bis zum 31. März 2024 gilt. Die Sommerzeit ist damit sozusagen ein künstliches Konstrukt. Und wer sich nicht merken kann, wann man eine Stunde mehr oder eine weniger hat, dem sind unsere Merksätze empfohlen (siehe Kasten).
Pro und Contra, keine Einigkeit
Den einen gefällt die Zeitumstellung: Durch die Sommerzeit spüren sie sich motivierter, aktiver, vor allem weil es abends so lange hell bleibt. Die Umstellung im März ist ihnen ein liebgewonnenes Ritual, auf das sie sich im Winter freuen und das dem Frühjahr einen besonderen Kick gibt. Andere würden die Umstellung am liebsten abschaffen. Einige beschreiben sie sogar als Mini-Jetlag, der ihren Biorhythmus durcheinanderbringe. Die Folgen: Schlafstörungen und damit einhergehende Erschöpfungszustände, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit und Unwohlsein.
Bar jeder subjektiven Einschätzung ist eines klar: Von heute auf morgen lässt sich die Zeitumstellung nicht abschaffen. Das dürfte vor allem daran liegen, dass sie ab 1996 von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie von fast allen Ländern innerhalb Europas praktiziert wird.
Wohl hat die Europäische Kommission, aufgrund von Studien und öffentlicher Konsultation, im September 2018 vorgeschlagen, die saisonalen Zeitumstellungen zu beenden. Dieser Vorschlag wurde 2019 auch vom Europäischen Parlament unterstützt. 2021 sollte definitiv Schluss sein. Bis heute aber ist nichts geschehen.
Kein Flickenteppich an Zeitzonen
Das dürfte daran liegen, dass die Kommission zum Schluss kam, dass die Mitgliedstaaten am besten in der Lage seien, selbst zu entscheiden. Ob sie die Sommer- oder Winterzeit dauerhaft beibehalten und gleichzeitig einen Flickenteppich verhindern wollen. Unterschiedliche Zeitzonen in Europa, zum Beispiel zwischen Frankreich und Deutschland, würden nämlich zu massivem Chaos im Flug- und Bahnverkehr sowie in anderen Bereichen führen.
Der Ball liegt also bei den EU-Mitgliedstaaten. Sie müssen einen gemeinsamen Standpunkt finden. Bisher herrscht Uneinigkeit darüber, ob denn nun die Sommerzeit oder die Winterzeit ganzjährig beibehalten werden soll. Es ist schwer vorstellbar, dass ein Land den Alleingang wagt und ausschert. Entweder alle oder keiner, scheint die einzige Option zu sein. Das dauert.
Demnach abwarten und Tee trinken. Und überlegen, was man denn mit der Stunde anstellen soll, die der Sonntag, 29. Oktober, bringt. Länger schlafen ist eine oft genannte Möglichkeit. Andererseits kann, wer seinem Rhythmus entsprechend aufsteht, den Tag länger genießen.
Drei Merksätze
Wann hat man bei der Zeitumstellung eine Stunde mehr oder eine weniger? Es gibt einige Merksätze, um die Uhr bei Sommer- oder Winterzeit richtig einzustellen. Hier sind drei davon:
1) Im Winter nimmt man die Gartenmöbel zurück in den Keller. Die Uhr wird zurückgestellt. Im Sommer kommt alles wieder vor die Tür. Die Zeiger werden eine Stunde nach vorne gerückt.
2) Die Zeitumstellung ist wie ein Thermometer. Im Winter minus, im Frühjahr plus.
3) „Spring forward, fall back“: Das Frühjahr springt nach vorne, der Herbst fällt zurück.
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Waeren die Deutschen nicht der Meinung es waere ein Menschenrecht im Sommer bei Tageslicht zu grillen ,dann haetten wir schon seit einigen Jahren die permanente Winterzeit ,also die Normalzeit .
Die Sache war ein totaler Flop und kostspielig dazu. Als hätten wir sonst keine Sorgen. High noon war Sonnenhöchststand und zwar um 12.00 und nicht um 13.00. So sollte es bleiben, alles andere ist Humbug.
Weiß jetzt nicht wie es anderen geht, ich verkrafte dieses „fall back“ immer weniger, wie sagt man dazu, habe den Blues, liegt das am Alter?
Zweemol am Joer Leit an Déieren dréi Deeg niewent dem Kapp. Et gett héch Zäit, dass dee Blödsinn do mol ophéiert!
Bin für die Sommerzeit das ganze Jahr über. Geht’s anderen auch so, wenn abends um 5 schon die Fensterläden dicht gemacht werden, überkommt mich der Blues?
Habe heute noch niemanden gehört oder gelesen, der über die Zeitumstellung gemeckert hat. Scheint den meisten eh egal zu sein!?
@ Marco Goetz
Wieso die meisten verstummt sind? Das ist keine Gleichgültigkeit, sondern Resignation durch immer größere Hoffnungslosigkeit. Denn es gab plötzlich Hoffnung, als sich die EU-Kommission der Frage annahm. Aber das hat sich zerschlagen, seit die Kommission die Frage an die Mitgliedstaaten weitergereicht hat.
Also erträgt man die nach jeder Umstellung schlimmer werdende Schlaflosigkeit, die mit der jahrzehntelangen Zerrüttung des zirkadianen Rhythmus einhergeht und macht weiter.
@DanV/ für welche Zeit würden Sie sich denn entscheiden? Immer Sommer- oder immer Winterzeit?
Danke
@mgoetz
Hab die Frage jetzt erst gesehen. Ich würde mich für die Winterzeit (GMT/UTC +1) entscheiden.
Luxemburg liegt ungefähr auf dem 6. Längengrad Ost, also eigentlich noch in der Greenwich-Zeitzone (GMT +0). GMT+1 fängt erst bei 7°5′ Ost an. Aber ich denke nicht, dass das viel ausmacht. Nur GMT+2, also unsere Sommerzeit, ist zuviel. Damit wechseln wir in die Zeitzone von St.Petersburg, der Ukraine und der westlichen Türkei.
Möglicherweise ist es auch egal in unserer elektrifizierten Welt. Was mir und wahrscheinlich den meisten zu schaffen macht, ist die halbjährliche Zeitumstellung.