Instrumente „made in Luxembourg“ / Uds, Ukulelen und Gitarren: Didac Zerrouk betrachtet das Leben von der heiteren Saite
Der 30-jährige Didac Zerrouk baut Zupfinstrumente. 2021 erhielt er für seine Arbeit den Preis der Jury bei der Handwerksbiennale „De mains de maîtres“. Das Tageblatt hat ihn in seiner Werkstatt besucht.
In dem rund viermal drei Meter „großen“ Atelier stapeln sich auf einem Regal zugeschnittene Bretter verschiedener Größen, Stärken und Holzarten. Auf der gegenüberstehenden Werkbank liegt neben einer klassischen Gitarre eine 50 Jahre alte Fender Stratocaster – die elektrische Kultgitarre schlechthin – und wartet auf ihre Reparatur. „Die Gebrauchspuren sollen aber wegen des natürlichen Vintagelooks erhalten bleiben“, erklärt Didac Zerrouk.
Die Bezeichnung „einziger“ Gitarrenbaumeister, die das Tageblatt vor ein paar Wochen in einem Artikel benutzte, war falsch. Versteckt im kreativen Viertel „Bamhaus“ auf dem ArcelorMittal-Gelände in Dommeldingen befindet sich die kleine Werkstatt von DZ Guitars.
Gitarren reparieren sei aber nicht seine Hauptarbeit, betont Zerrouk. „Ich mache dies, um Bekannten einen Dienst zu erweisen.“ Den größten Teil seiner Zeit verbringt er mit dem Gitarrenbau. Spezialisiert hat er sich auf klassische und Flamenco-Gitarren, daneben baut er Ukulelen und Uds, eine Kurzhalslaute aus dem Vorderen Orient.
Letzteres ist das Resultat einer Herausforderung, vor die ihn sein algerischer Vater gestellt habe. „Mein Vater war immer der Meinung, dass eine Gitarre zu bauen doch einfach sei. Eine Ud hingegen sei wegen der gewölbten Form komplizierter. So habe ich während meiner Schulzeit zwei gebaut, die zweite als Abschlussarbeit im dritten Jahr.“
Im Rahmen der Weltausstellung in Dubai wurde er eingeladen, seine Instrumente dort zu präsentieren. Als Hersteller von Uds habe er große Aufmerksamkeit genossen. „Ich hatte eine speziell für Jazz angefertigt, sie wog insgesamt nur 750 Gramm. Ein Neffe des Scheichs von Dubai war begeistert davon und wollte sie kaufen. Aber die ist nicht zu verkaufen.“
Studium in Belgien
Als Jugendlicher spielte Zerrouk selbst Gitarre und besuchte ein paar Jahre lang das Konservatorium. Sein Leben als Gitarrenbauer zu verdienen, war aber nicht sein erstes Berufsziel. Wäre er dem Wunsch seiner Eltern nachgegangen, würde der 1994 in Luxemburg geborene Musiker wohl nicht in einer Werkstatt mit Zange und Säge arbeiten. „Meine Eltern wollten, dass ich einen ‚ordentlichen‘ Beruf erlerne.“ So studierte er erst mal nach dem Abitur am „Lycée Vauban“ Informatik, bis sein Interesse an Gitarren überhandnahm.
„Ich war nie zu hundert Prozent zufrieden mit der Gitarre, die ich gerade hatte. So wollte ich dann meine eigene bauen.“ Da er sicher sein wollte, dass ein Diplom auch in Luxemburg anerkannt werde, informierte er sich bei der Handwerkerkammer, wo er studieren könnte. Man empfahl ihm eine Schule in Deutschland. „Da mein Deutsch aber nicht sehr gut ist, wollte ich nach Frankreich.“ Seine erste Wahl sei die „Ecole nationale de lutherie“ im französischen Mirecourt gewesen, doch sie ist auf Violinbau spezialisiert – die Schule im belgischen Limal, die er schlussendlich besuchte, hingegen auf Gitarrenbau.
Nach drei Jahren Ausbildung erhielt er sein „luthier-gitarre“-Diplom und eröffnete sein erstes Atelier mit Laden 2018 in Clerf. Nach einem Zwischenstopp in Vianden zog er im März 2021 ins Dommeldinger „Bamhaus“. Da er nicht immer Holz kaufen möchte, wenn er es gerade benötigt, unterhält er noch ein Lager in Frankreich, mit einem Holzvorrat von zehn Kubikmetern.
An einer klassischen Konzert- oder Flamenco-Gitarre arbeite ich zwischen 180 und 200 Stunden. Vom Auftrag bis zur Lieferung dauert es ungefähr neun Monate, eine Zeit, die die meisten Leute nicht bereit sind, zu investieren.
Die Preise für handgefertigte Gitarren starten bei etwa 6.500 Euro. „Ich habe zwei Arten von Kunden: erstens professionelle Musiker, die eine genaue Vorstellung haben, was sie wollen, und zweitens Amateure eines gewissen Alters mit dem entsprechenden Budget, die sich zum Beispiel zum Eintritt ins Rentenalter ein besonderes Geschenk machen wollen.“
Die Wahl des Holzes richtet sich nach dem Klang, den der Kunde für sein Instrument wünscht. Er hat praktisch alle gängigen Holzarten für Gitarren im Angebot: Ahorn, Fichte, Palisander, Wenge, Walnuss, Esche. Die Holzart bestimmt natürlich auch den Preis des Produkts: „Einige Arten wie das Rio-Palisander sind mittlerweile geschützt, man kann es also nicht mehr kaufen, und muss also das verarbeiten, was noch da ist. Der Preis ist dementsprechend hoch.“
Der entscheidendste Faktor beim Preis einer handgefertigten Gitarre sei aber der Arbeitsaufwand. Für eine elektrische Gitarre benötigt der Gitarrenbauer etwa zwei Wochen. „An einer klassischen Konzert- oder Flamenco-Gitarre arbeite ich allerdings zwischen 180 und 200 Stunden. Vom Auftrag bis zur Lieferung dauert es ungefähr neun Monate, eine Zeit, die die meisten Leute nicht bereit sind, zu investieren.“
Einen großen Erfolg konnte er 2021 verbuchen: Anlässlich der Biennale „De mains de maîtres“ wurde er mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.
Webseite: de.dzguitars.lu
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