Luxemburg-Stadt / Nach 45 Tagen ist Schluss: Am Sonntag enden die Weihnachtsmärkte in der Hauptstadt
Mehr als sechs Wochen lang konnten die Menschen in der Hauptstadt unter anderem zu den Füßen der „Gëlle Fra“ gebrannte Mandeln kaufen, einen Glühwein trinken oder sich von den „Winterlights“ begeistern lassen. Am Sonntag gehen die Weihnachtsmärkte nun zu Ende. Die Bilanz der Schaustellerinnen und Schausteller fällt positiv aus – trotz eines eher schlecht gesinnten Petrus und Langfingern auf der place d’Armes.
Nach trüben Regentagen lugt die Sonne hinter den Wolken hervor, blauer Himmel ist an diesem Januartag über der place d’Armes in Luxemburg-Stadt zu sehen. Weihnachtsmusik erklingt aus den Lautsprechern auf dem „Lëtzebuerger Chrëschtmaart“. Denn noch sind die Weihnachtsmärkte in der Hauptstadt nicht beendet, bis inklusive zum 7. Januar finden diese statt. Und so sind an diesem Freitag kurz nach 11 Uhr einige unterwegs, um in den Ferien eine gute Zeit mit der Familie zu verbringen, sich an den Holzchalets mit Leckereien zu versorgen oder ganz einfach die Stadt zu entdecken.
Darüber freut sich Schausteller Johnny Carnier. Denn: „Wenn keine Menschen da sind, können wir nicht arbeiten“, unterstreicht der Besitzer eines Süßwarenstandes. Aus dem belgischen Brügge kommt er nach Luxemburg und ist seit vielen Jahren mit dem von seinen Schwiegereltern übernommenen Familienbetrieb auf dem Weihnachtsmarkt auf der place d’Armes präsent. Die Bilanz dieser Saison fällt positiv aus: „Das Geschäft lief gut, auch wenn wir Pech mit dem Wetter hatten. Ich will aber nicht klagen, denn es ist immer schön, dass wir herkommen können.“
Gut verkaufen sich ihm zufolge in Luxemburg Erdnüsse, Mandeln und Nougat. Bei den jüngeren Gästen ist Zuckerwatte beliebt. Ob fast zwei Wochen nach den Festtagen viele Menschen unterwegs sind, fällt dem 47-Jährigen schwer zu sagen. „Die Leute kommen eigentlich immer. Außer, es schüttet so, wie jetzt diese Woche an zwei Tagen. Es hängt alles vom Wetter ab.“ Johnny Carnier findet, dass die Märkte auch am ersten Weihnachtsfeiertag offen sein könnten – wenn viele Familien und Gäste aus dem Ausland unterwegs sind. Mit Ausnahme vom Markt auf der „Kinnekswiss“ blieben diese am 25. Dezember nämlich geschlossen.
Ungewissheit nach Einbrüchen
Wegen des verregneten Wetters der vergangenen Zeit, fällt es auch Brigitte Nielsen schwer, zu beurteilen, ob nach den Feiertagen noch genauso viele Gäste kommen wie davor. „Am Donnerstag war es wieder trockener, dann kommen die Menschen. In diesem Jahr waren es sehr viele Touristen“, stellt die Schaustellerin fest, an deren Ständen es mit Schokolade überzogene Früchte zu kaufen gibt. Seit mehr als 15 Jahren ist sie mit dem vom Schwiegervater übernommenen Betrieb bei den Weihnachtsmärkten dabei. „Dreimal im Jahr sind wir hier, auch zum Oktavmarkt und der Schobermesse. Unsere zweite Heimat“, sagt sie lachend.
Die freundliche Frau erzählt das bei einem Gespräch an ihrem Stand bei der „Gëlle Fra“. Auch auf der place d’Armes werden in einem weiteren Chalet Schokofrüchte angeboten. In das wurde Anfang Dezember 2023 eingebrochen, so wie in fünf weitere Betriebe auf dem „Lëtzebuerger Chrëschtmaart“. „Schlimm war der Schaden, es wurde ja mehr kaputt gemacht, als mitgenommen. Für uns bedeutete das, fünf Stunden keinen Betrieb, weil erst einmal ein defektes Schokoladengerät ersetzt werden musste“, berichtet die Geschäftsfrau. Mehr weiß sie vier Wochen nach dem Vorfall darüber noch nicht.
Nach den Einbrüchen hieß es von der Luxemburger Polizei, dass die Ermittlungen eingeleitet wurden. Auf Nachfrage bei der Pressestelle will diese sich aktuell nicht dazu äußern. Brigitte Nielsens Bilanz zum Weihnachtsmarkt – für den sie nur gute Worte übrig hat – fällt trotz dieses Vorfalls und schlechtem Wetter positiv aus. Denn vor allem die mit Schokolade überzogenen Erdbeeren haben sich auch in diesem Jahr wieder gut verkauft.
Zufriedenheit über die Bilanz
Jörg Grünberg zieht ebenfalls ein „positives Fazit“. Trotz Pechs beim Wetter, wie der Schausteller lachend erklärt: „Das ist für Luxemburg ja schon fast normal. In Deutschland auch. ‚London-Wetter’, sagt meine Frau immer.“ Tanja Kaiser-Grünberg ist die Besitzerin der Glühweinpyramide, aber auch des Glühweintreffs bei der „Gëlle Fra“. Aus dem deutschen München kommt das Paar jedes Jahr nach Luxemburg und war schon mehr als zehnmal beim Weihnachtsmarkt dabei. Vor allem bis kurz vor den Festtagen kamen Jörg Grünberg zufolge viele Menschen aus dem Großherzogtum.
Um dann beim After-Work einen Glühwein zu trinken. „Das Getränk ist immer noch die Nummer eins. Aber auch die Feuerzangenbowle ist beliebt“, erklärt der Verantwortliche des Standes. „Jetzt schauen vor allem Touristen vorbei. Die Luxemburger sind in den Ferien“, meint Jörg Grünberg. Und weist darauf hin, dass es gar nicht so einfach ist, Personal zu finden, das während 45 Tagen am Glühweinstand stehen will. Zum Vergleich: Die letzte Schobermesse dauerte 20 Tage. Wenn auch er mit Freude bei der Sache ist, wird Jörn Grünberg dennoch die kommende Zeit ohne „Silent Night“ und andere Klassiker genießen.
Vorfreude auf kommende Saison
Von der Dauer her hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison allerdings nichts geändert, denn auch die letzte Saison dauerte 45 Tage. Mit dem 24. November (im Vergleich zum 18. November in 2022) begann die diesjährige Saison nur später und dauerte demnach länger bis in den Januar rein. Dass in den letzten Tagen weniger Menschen kamen, führt Charles Hary auf den Regen zurück. „Es ist blöd, dass am Ende das Wetter so schlecht war. Aber wir sind sehr, sehr zufrieden“, so das Fazit vom Präsidenten der „Fédération nationale des commerçants forains“ (FNCF).
Nach für viele Schaustellerinnen und Schausteller schwierigen Jahren der Pandemie sagt er: „Wir sind wieder in der Normalität angekommen und alle sind glücklich darüber, wieder draußen sein zu können. Wir freuen uns schon auf den Anfang der kommenden Saison.“ Nach Sonntag werden die „forains“ ihre Buden abbauen und das Material überprüfen. Um Ostern fällt mit der Kirmes in Esch und der „Eimaischen“ in Luxemburg-Stadt dann der Startschuss für die neue Saison.
Einbrüche auf dem „Lëtzebuerger Chrëschtmaart“
In sechs Chalets wurde Anfang Dezember 2023 auf dem „Lëtzebuerger Chrëschtmaart“ eingebrochen – darunter ein Stand für Churros, ein Glühweinstand, einer mit Kleidung und Accessoires, einer mit Nudeln und einer mit Schokoladenfrüchten. Gestohlen wurde bei den Einbrüchen nicht viel, vor allem wurde Durcheinander und Schaden angerichtet. Nach den Ereignissen wurden die Ermittlungen eingeleitet, wie es von der Polizei hieß. Auf Nachfrage bei der Pressestelle will diese sich aktuell dazu nicht äußern. Zu den Einbrüchen kam es, obwohl die Gemeinde Luxemburg eine externe Firma mit der Sicherheit auf den Märkten beauftragt hatte. Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) meinte unmittelbar nach dem Vorfall, dass sie noch keine Antworten auf alle Fragen bekommen habe, die sich stellten. Eine Anfrage bei der Pressestelle der Gemeinde blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Wer aber zuvor die Weihnachtsmärkte ein letztes Mal besuchen will, kann das am Samstag noch bis 22 Uhr und am Sonntag bis 21 Uhr tun. Bis dahin werden der „Lëtzebuerger Chrëschtmaart“ auf der place d’Armes, der „Wantermaart“ bei der „Gëlle Fra“, der „Wanterpark“ im städtischen Park und der „Niklosmaart“ auf dem Pariser Platz stattfinden. Wie bisher können die Betriebe darüber hinaus noch eine Stunde länger geöffnet bleiben. Spätestens am Sonntag um 22 Uhr werden aber – zumindest für geraume Zeit – zum letzten Mal „Last Christmas“ und Co. in der Hauptstadt zu hören sein. Mehr Informationen gibt es unter vdl.lu.
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Ech hu keen cent ausging, ech war op kengem Chreschtmaart. Virun 20 Joer war dat nach flott an erschwenglech. Mir sin mat de Kanner dohingaang an konnten eis eppes kaafen. Haut fir 6 € en Hamburger ass iwerdriwen.
GOTTSEIDANK !!