„Verbreitung drosseln“ / Nach Booster-Impfung für alle – weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen
Die vierte Welle hat Luxemburg im Griff – doch trotz niedriger Impfquote ist die Lage auf den Intensivstationen weniger dramatisch als noch vor einem Jahr, bilanziert Premier Bettel. Weitere Maßnahmen seien aber nicht ausgeschlossen, wenn das Pandemiegeschehen wieder anziehe.
Premierminister Xavier Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert sind nach dem Regierungsrat am Freitag vor die Presse getreten. „Wir befinden uns mitten in einer vierten Welle“, sagt Premierminister Xavier Bettel mit Verweis auf den Anstieg der Infektionszahlen. „Wir haben aber noch keinen exponentiellen Anstieg der Neuinfektionen.“ Die Inzidenz der Nicht-Geimpften liege um ein 2,5-Faches höher als die der Geimpften. Ein weiterer Beweis für die Wirksamkeit der Impfung sei die Belegung der Intensivbetten. „Wir haben auf den Intensivstationen mit neun Patienten eine stabile Lage“, sagt Bettel. Letztes Jahr hätten zur gleichen Zeit 45 Personen auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Die Strategie für die kommenden Wochen scheint klar: „Wir wollen die Verbreitung des Virus drosseln“, sagt Gesundheitsministerin Paulette Lenert.
Wohl auch damit die Situation weiterhin „stabil“ bleibt, hat die Regierung am Freitag entschieden, die Boosterimpfung für alle Erwachsenen freizugeben. Die Einladungen würden ab nächster Woche verschickt werden. Bisher haben nur alle Menschen über 65 Jahre eine Einladung zur Boosterimpfung erhalten. Die Einladung sollen alle Personen erhalten, deren letzte Covid-Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt. Ob bei der Erstimpfung Pfizer, Moderna oder AstraZeneca verwendet wurde, soll dabei keine Rolle spielen. Nur Personen, die mit dem Johnson-Vakzin geimpft wurden, erhalten bereits dann eine Einladung, wenn die Erstimpfung länger als einen Monat zurückliegt. „Die Impfquote der Bevölkerung von über zwölf Jahren liegt bei 81,4 Prozent“, sagt Bettel. Die Impfrate der Gesamtbevölkerung liest sich jedoch weniger positiv – nur 65,6 Prozent haben in Luxemburg ein komplettes Impfschema.
Die Ankündigung der Regierung, den Covid-Check am Arbeitsplatz einzuführen, habe noch einmal für einen Schub bei den Impfungen gesorgt, sagt Bettel in seinen Ausführungen. Dieser Effekt sei mittlerweile aber wieder abgeflaut.
Die Boosterimpfungen könnten – ähnlich wie bereits in Frankreich der Fall bei den über 65-Jährigen – Auswirkungen auf die Gültigkeit des Covid-Check Zertifikates haben. „Wir können nicht ausschließen, dass die Boosterimpfung für die Gültigkeit des Covid-Zertifikats in Zukunft ausschlaggebend sein könnte“, sagt Gesundheitsministerin Paulette Lenert. Auf europäischer Ebene würden entsprechende Gespräche laufen – wenn diese zu lange andauern sollten, werde Luxemburg aber nach einer nationalen Lösung suchen. Auch gestand Gesundheitsministerin Paulette Lenert ein, dass die Hotline der „Santé“ wegen der Ankündigung der Boosterimpfungen überlastet sei, und wurde nicht müde, auf die weiterhin gängigen Hygiene- und Abstandsregeln zu verweisen. Besonders die Menschen, die sich nicht impfen lassen können, sollen weiterhin durch das Tragen einer Maske und das Einhalten der nötigen Distanz geschützt werden.
Lenert und Bettel wollten auch nicht ausschließen, dass im Dezember strengere Maßnahmen verabschiedet werden könnten – ohne jedoch weitere Details zu nennen. „Die Belegung der Intensivbetten ist ausschlaggebend“, sagt Bettel. „Sollte diese ansteigen, werden wir weitere Maßnahmen ergreifen müssen.“ Bis dahin liege die Priorität weiter auf der Impfung. „Deshalb reichen wir nächste Woche ein Gesetzesprojekt ein, das es in Zukunft ermöglicht, auch in den Apotheken zu impfen“, sagt Bettel. Die mobilen Impfeinheiten sollen in den nächsten Wochen den Impfbus ersetzen und da zum Einsatz kommen, wo sich größere Menschenansammlungen bilden. In der Woche des 6. Dezember sollen sie gezielt in Einkaufsgalerien des Landes eingesetzt werden, um den Weihnachtstrubel zu nutzen. Zudem sollen im Testzentrum in der „Groussgaass“ schon ab Samstag auch Impfungen angeboten werden.
Bettel und Lenert haben auf Tageblatt-Nachfrage noch einmal bekräftigt, keine Impfpflicht – auch nicht für den Gesundheitssektor – einführen zu wollen.
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Weiter Maßnahmen nicht ausgeschlossen?
Ja, bei der DP-Regierung kommt alles darauf an.. wie der Druck in der Bevölkerung ist. Abwarten, Tee trinken und mal schauen wer am lautesten schreit. Das nenne ich nicht regieren sondern agieren.
Tennung von Politik und Wissenschaft, sagte der Virologe kürzlich. Wäre besser so. Der Wissenschaftler ist an Fakten interessiert und richtet seine Empfehlungen danach. Der Politiker bloss an seiner Wiederwahl.