Basketball / Nach dem Hochwasser im Juli stehen zwei Klubs vor einer organisatorischen Herausforderung
Das Hochwasser im Juli hat auch Auswirkungen auf den nationalen Basketball. Da ihre Sporthallen in den kommenden Monaten aufgrund diverser Schäden nicht zur Verfügung stehen werden, wartet auf Total-League-Klub Bartringen und Zweitligist Black Star Mersch in den nächsten Wochen eine große organisatorische Herausforderung.
„Am 15. Juli stand das Parkett anderthalb Meter in der Luft, man hat nicht einmal mehr von der einen auf die andere Seite des Spielfeldes sehen können. Das Grundwasser hat das gesamte Fundament nach oben gedrückt“, erklärt Christophe Flammang vom Total-League-Klub Sparta Bartringen. Das Hochwasser im Juli hat im Großherzogtum auch diverse Sportstätten nicht verschont. Wie es etwa im Centre Atert in Bartringen aussieht, beschreibt der Jugendtrainer und „Concept Manager“ des Vereins mit deutlichen Worten: „Um ehrlich zu sein waren wir überrascht, dass das Parkett nicht geplatzt ist.“ Dass zurzeit an Training und Wettbewerbe in der größten Bartringer Sporthalle nicht zu denken ist, ist klar, denn noch immer befinden sich unter dem Parkett rund 60.000 Liter Wasser: „Es hat sich inzwischen zwar wieder gesenkt, sieht fast so aus wie vorher. Doch wenn man drauftritt, kann man natürlich sehr schnell einsacken.“
Auf eine der größten und modernsten Sporthallen im nationalen Basketball, die erst im Jahr 2010 eingeweiht wurde, warten in den kommenden Monaten demnach große Reparaturarbeiten und der Sparta Bartringen steht eine wahre Herkulesaufgabe bevor. Für nicht weniger als 25 Teams – darunter 300 bis 320 Jugendspieler – müssen Einrichtungen gefunden werden, in denen sie trainieren und ihre Spiele austragen können. Eine große organisatorische Herausforderung, und dies ausgerechnet nach einer Corona-Saison, die ebenfalls in dieser Hinsicht viel Aufwand und Flexibilität erforderte. Dabei kommt im Bartringer Fall auch noch weiteres großes Pech hinzu, denn die zweite große Sporthalle „Niki Bettendorf“, die in den kommenden Monaten eröffnet werden sollte, war ebenfalls vom Hochwasser betroffen „Zwei doppelte Sporthallen mit Platz für einmal 2.000 und einmal rund 1.000 Zuschauer, die nicht zur Verfügung stehen, das ist natürlich schon sehr bitter.“ Und so werden die beiden Total-League-Mannschaften der Sparta Bartringen in der kommenden Saison ihre Spiele in der „Salle polyvalente“ austragen, die eigentlich schon ausgedient hatte, denn hier soll in Zukunft die „Maison relais“ entstehen. Die alte Sportstätte wird nun noch ein letztes Mal aufgerüstet, damit sie für den Saisonstart Ende September mit dem Wichtigsten ausgestattet ist.
„Bisher schon verwöhnt“
In Sachen Training und Jugendmatches sieht es hingegen etwas komplizierter aus. „Mit dem Volleyball und Tischtennis gibt es ja noch zwei weitere große Vereine in Bartringen, die vor dem gleichen Problem stehen.“ So sucht man bei der Sparta aktuell weiter nach Trainingsstätten, ist jedoch froh, dass man in den letzten Jahren bereits mit mehreren Schulen zusammenarbeitete. Dass in der kommenden Saison jedoch viel hin- und hergefahren werden muss, ist jedem im Bartringer Verein bewusst. Eine ähnliche Situation gab es bereits vor 2010, als das alte „Centre Atert“ umgebaut wurde, auch hier musste man nach Lösungen suchen, „wenngleich der Verein auch aufgrund der neuen Halle schon um einiges gewachsen ist“, wie der Jugendtrainer erklärt. Doch Flammang und Co. sehen das Ganze sportlich. „Wenn man sich die Situation in unseren Nachbarländern ansieht, dann muss man zugeben, dass wir bisher schon sehr verwöhnt waren. Dies habe ich auch versucht, meinen Jugendspielern klarzumachen. Wenn wir nun 45 Minuten zum Training fahren müssen, dann ist es eben so.“ Bei der Sparta ist man froh, nach den letzten anderthalb Jahren überhaupt wieder mit allen Mannschaften trainieren und spielen zu dürfen. Und so betont Flammang, dass der ganze Verein derzeit einen extremen Aufwand betreibe, um den Jugendspielern auch weiterhin das gesamte Programm mit Kraft- und Einzeltraining ermöglichen zu können. Sorgen bereitet da eher der finanzielle Aspekt, denn ein großer Teil des Budgets kommt auch aus den Einnahmen der Eintrittskarten und der „Buvette“, und hier bietet die „Salle polyvalente“ einfach nicht die Möglichkeiten wie das Centre Atert.
Ähnliche Probleme in Mersch
Auch in Mersch steht der Zweitligist Black Star vor dem gleichen Problem: aufgequollenes Parkett, eine Halle, die voraussichtlich während sechs bis neun Monaten nicht zu nutzen ist. Für den Nationale-2-Klub umso bitterer, da in der letzten Saison aufgrund der Corona-Pandemie die Saison auch für das Herrenteam schon im Oktober beendet war. Und auch hier kommt noch einmal einiges an Pech hinzu, wie Sekretär Andy Barboni erklärt: „Eigentlich steht Mersch in Sachen Sportinfrastruktur sehr gut da, doch zurzeit werden ausgerechnet die Halle auf dem Krounebierg sowie die des Diekircher Lyzeums renoviert.“ Und so sind die beide Seniors-Mannschaften in den Sommerferien vorübergehend in Redingen untergekommen, wo sie das Training für die neue Saison bereits aufgenommen haben. Barboni zeigt sich dankbar für die Solidarität anderer Gemeinden, auch wenn die Spieler nun schon etliche Kilometer mehr fahren müssen.
Beim Black Star hofft man, dass der gesamte Klub für die neue Saison vielleicht sogar integral in die Gemeinde Helperknapp umziehen kann, in der Brouch über eine komplett neue Infrastruktur verfügt, die noch abgenommen werden muss, aber in den kommenden Wochen eröffnen könnte. „Brouch ist für uns nicht aus der Welt, das wäre eine gute Lösung. Bleibt jedoch noch zu klären, ob man dann auch sämtliche Jugendtrainings dort abhalten würde. Das erfordert ja schon einiges an Organisation.“ In Mersch sind zurzeit zwischen 80 und 100 Jugendspieler im Verein lizenziert. Doch auch hier bleibt man sportlich, und als doppelte Katastrophe – nach Corona nun das Hochwasser – würde Barboni die Situation auch nicht beschreiben. „Die Spieler sind weiter motiviert, haben im Sommer viel draußen trainiert, so wie es das Wetter eben erlaubt hat. Und um ehrlich zu sein, es gibt Privatleute, die hat das Hochwasser viel schlimmer erwischt.“
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