Kayl-Tetingen / Nach dem K.o.-Schlag: LSAP-Sektion gibt sich offensiv
Die Phantomschmerzen sind weg. Die eines Mandats und damit der Mehrheit im Gemeinderat verlustig gehende LSAP Kayl-Tetingen hat sich neu aufgestellt und gibt sich offensiv.
Vier Tage nach der Vereidigung des neuen Bürgermeisters Jean Weiler (CSV) und der zwei Schöffen Romain Becker (DP) und José Goncalves (CSV), hat die LSAP-Sektion Kayl-Tetingen am Donnerstag auf bewegte Monate zurückgeschaut. Am 13. Dezember 2021 hatte ihr fünfter Mann in der Fraktion und ehemaliger Schöffe Marcel Humbert der Budgetvorlage 2022 seine Zustimmung verweigert und damit die bisherige LSAP/„déi gréng“-Mehrheit gestürzt.
Der Vorgang habe ihn überrascht, so Ex-Bürgermeister und Sektionspräsident John Lorent am Donnerstagabend anlässlich der Generalversammlung der Sektion in der „Schungfabrik“ in Tetingen. Bis heute habe Humbert seine Ablehnung des Budgets nicht begründet. Auch im Vorfeld habe er partei- und koalitionsintern zu keinem Zeitpunkt Kritik angebracht. Humbert tagt derzeit als Unabhängiger und stützt die neue CSV-DP-Mehrheit.
Anders als bei der Gemeinderatssitzung vom 5. Januar, als sämtliche LSAP-Räte ihren Unmut und ihre Enttäuschung über das Verhalten ihres ehemaligen Parteifreundes emotionsgeladen geäußert hatten, blieb es am Donnerstag ruhig. Das Kapitel Humbert und der Verlust der Mehrheit scheinen vorläufig abgeschlossen und überwunden zu sein. Dabei hatte Lorent eigenen Aussagen zufolge sogar um die weitere Existenz der 1903 gegründeten Parteisektion gebangt.
Sympathie und neue Mitglieder
Die Ereignisse hätten zu vielen Sympathiebekundungen geführt, so Lorent. Neue Mitglieder seien zur Partei hinzugestoßen. Er selbst hat sich nach 35 Jahren aktiver Kommunalpolitik aus sämtlichen Ämtern zurückgezogen. Seiner Partei wird er lediglich als Berater im bevorstehenden Wahlkampf zur Verfügung stehen. Das sei ein Teil des Erneuerungsprozesses, den man bereits nach den letzten Kommunalwahlen 2018 besprochen und gemeinsam beschlossen hatte, so Lorent. Auch Marcel Humbert habe diese Beschlüsse durch seine Unterschrift unter entsprechende Dokumente mitgetragen.
Der Plan bestand darin, zuerst Humbert im Schöffenrat durch Marco Lux zu ersetzen und Lux anschließend aufs Bürgermeisteramt zu hieven. Die Rechnung ging nicht auf. Nun wird Lux aus der Opposition heraus um die Mehrheit im Gemeinderat kämpfen. Wunschpartner wären dabei wieder „déi gréng“. Am Donnerstag gab man sich durchaus zuversichtlich, das Ziel mit einer verjüngten Mannschaft erreichen zu können.
Genauso wie der Verlust der Macht knapp anderthalb Jahre vor dem Wahlgang, dürfte die Sozialisten jedoch schmerzen, dass sie selbst etliche mit dem grünen Koalitionspartner eingeleitete Projekte vor dem nächsten Wahltermin nicht mehr ihrer Bestimmung übergeben können. Das werde man den Bürgern zu gegebener Zeit erklären, hieß es am Donnerstag. Der Wahlkampf 2023 verspricht, interessant zu werden.
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