Leichtathletik / Nach der verpassten EM: Ein erster Rekord für Ruben Querinjean
Einen Rekord, der 40 Jahre Bestand hatte, unterbietet man nicht jeden Tag. Dies schaffte Ruben Querinjean am letzten Wochenende bei einem Rennen in Belgien. Dabei hätte er sich in einer anderen Disziplin fast noch für die European Championships in München qualifiziert.
Es hätte nicht viel gefehlt und Ruben Querinjean würde in der kommenden Woche bei den European Championships in München über 3.000 Meter Hürden an den Start gehen. Doch der Athlet des Celtic Diekirch verpasste die Qualifikation über das Europa-Ranking um gerade mal einen einzigen Platz. Dennoch hielt die erste Enttäuschung beim 20-Jährigen nicht lange an, denn am vergangenen Wochenende knackte er in Louvain einen der Alt-Rekorde der luxemburgischen Leichtathletik, den über 3.000 Meter, den Justin Gloden im Jahr 1982 aufgestellt hatte, also vor 40 Jahren. Ein Rekord, der doppelt so alt war wie der Mittelstreckenläufer. „Es ist der erste Rekord, den ich überhaupt bei den Seniors knacke, schon allein das ist etwas Spezielles“, betont der junge Athlet. Dass es jedoch eine Bestleistung ist, die während 40 Jahren Bestand hatte, realisierte er erst später: „Das ist schon ganz schön cool, vor allem wenn man sieht, wie viele Rekorde Justin Gloden auf diesen Distanzen hält. Dies zu unterbieten, ist nicht selbstverständlich.“ Die neue Bestmarke liegt nun bei 7:53,60 Minuten, womit er gerade einmal 60 Hundertstel schneller war als Gloden im Jahr 1982.
Es ist nicht das erste Mal, dass Ruben Querinjean für Schlagzeilen sorgt. Im Dezember 2021 holte der mit 1,95 Metern ziemlich groß gewachsene Athlet mit gerade einmal 19 Jahren die Bronzemedaille bei der U23-Cross-Europameisterschaft. Eine Disziplin, die ihm richtig gut liegt. Auch wegen seiner Größe geht der Blick des gebürtigen Belgiers auf der Piste jedoch in die Richtung einer Disziplin, die in Luxemburg eher ein Schattendasein führt, die 3.000 Meter Hindernis. „Ich muss ja zugeben, dass ich hier noch nicht wirklich sehr stark bin, und das nächste Ziel ist, mich einfach weiter zu verbessern.“ Seine aktuelle Bestzeit liegt derzeit bei 8:41,16 Minuten, diese hat er auch in diesem Sommer, Ende Juli im deutschen Pfungstadt, aufgestellt. „Eigentlich zählt man bei dieser Disziplin 40 Sekunden zu seiner Bestzeit über 3.000 Meter drauf. Bei mir wäre das dann eine Zeit von 8:33 Minuten, somit bleibt aktuell noch ziemlich viel Luft nach oben“, betont Querinjean.
Luft nach oben
Dass er die EM dann trotzdem so knapp verpasst hat, lässt für die Zukunft hoffen. „Natürlich hilft die Größe bei dieser Disziplin, um über die Hürden zu kommen. Dennoch verschenke ich hier noch immer viel zu viel Energie. Wenn ich meine Beine erst mal richtig benutze, dann dürften auch weitere Schritte nach vorne kommen.“ Wie wichtig die nötige Konzentration und Energie bei einer der unbekanntesten, aber wohl auch härtesten Disziplinen der Leichtathletik ist, spürte der 20-Jährige bei den nationalen Meisterschaften in Schifflingen am eigenen Leib. „Ich kam aus einer Phase, in der ich Examen schrieb, das letzte noch am Tag des Rennens. Ich bin das Rennen dann zu schnell angegangen und habe die letzte Hürde mit dem Knie erwischt und bin gestürzt“, erzählt Querinjean, der sich trotzdem den Meistertitel sicherte. Nach seiner starken Cross-Saison, in der er auch den CrossCup in Belgien gewann, hatte sich der Mittelstreckenspezialist eigentlich im Sommer noch mehr Fortschritte erhofft. „Dennoch bin ich im Endeffekt ganz zufrieden, auch will ich die 1.500 nicht aus den Augen verlieren.“ Hier lief er vor zwei Wochen beim internationalen Meeting in Schifflingen, das Charel Grethen gewann, mit 3:39,28 Minuten noch seine zweitschnellste Zeit über diese Distanz.
Derzeit schlägt sich Ruben Querinjean dann noch mit anderen Sorgen herum, der Suche nach einem passenden Rennen. Zwischen der Weltmeisterschaft in Oregon und der Europameisterschaft in München kein leichtes Unterfangen: „Seit zwei Wochen suche ich nach einem 1.500-m-Rennen, finde aber keins.“ Da hilft es auch nicht, dass er sich derzeit sozusagen zwischen zwei Niveaus befindet: „Die einen sind noch zu schnell, die anderen einfach zu langsam. Ich fand ein Rennen in der Schweiz, wo Anmeldezeiten von 3:42 Minuten angegeben waren, das war dann doch etwas zu langsam.“ Eines dürfte jedoch sicher sein, von Ruben Querinjean dürfte man auch in den kommenden Monaten noch einiges hören, denn neben Vivien Henz gehört er sicherlich zu den vielversprechendsten Talenten der Luxemburger Leichtathletik.
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