Differdingen / Nach Gewitter: Bürgermeister spricht über die Herausforderungen des Fousbann
Das intensive Gewitter vom Samstagabend hat laut CGDIS hauptsächlich den Süden Luxemburgs betroffen. Eine Augenzeugin berichtet, wie es in Differdingen aussah. Was sagt der Bürgermeister dazu?
Insgesamt 2.770 Personen riefen am Samstagabend zwischen 22.00 und 00.00 Uhr beim CGDIS an, heißt es im Bilanzbericht. Der Grund: Ein Gewitter mit starkem Regen und Wind fegte über Luxemburg. Die Anrufe hätten zu 632 Einsätzen in 36 Gemeinden geführt und es sei hauptsächlich der Süden des Landes betroffen.
Das Tageblatt hat mit einer Augenzeugin aus Differdingen gesprochen. Sie hatte am Samstag eigentlich ein Konzert auf dem Markplatz besucht. „Dann hat mich mein Mann angerufen, dass unser Keller unter Wasser steht“, sagt sie. Das Konzert sei dann auch abgebrochen worden. „Kurz hinter dem Science Center ging es los mit dem Wasser, weiter bis zum Gebäude 1535, da war auch alles unter Wasser.“
Sie postete noch am Samstagabend Videos auf Facebook, die den Zustand der Straßen zeigen. „Zwischen dem Science Center und dem Happy House stand das Wasser kniehoch“, sagt sie.
Es sei relativ schnell passiert und das Wasser sei teils von unten aus den Gullis gekommen. Sie selbst wohne in der Woiwer Straße – die gesamte Straße sei von überschwemmten Kellern betroffen. „Seit so viel hier gebaut wurde, findet das Wasser keinen Weg mehr weg – die Kanalisation schafft es nicht“, meint sie.
„Ich bin froh, dass niemand verletzt wurde.“
„Das Konzert sollte bis 00.00 Uhr stattfinden, es wurde aber durch die meteorologische Situation um 19.00 Uhr unterbrochen“, sagt Guy Altmeisch (LSAP), Bürgermeister von Differdingen, im Gespräch mit dem Tageblatt. „Wir haben alles in Sicherheit gebracht, damit niemand verletzt wird.“
Eine derartig intensive Situation habe er noch nicht erlebt. „Die Gewalt der Natur, die da auf einen eingewirkt hat … Ich bin froh, dass niemand verletzt wurde.“ Der Bürgermeister zeigt sich dankbar für den Einsatz der Hilfsdienste. Es seien hauptsächlich Bäume umgefallen, Straßen blockiert und viele Menschen hätten den Keller voll Wasser. „Die Kanalisation hat es nicht geschafft“, sagt Altmeisch. Den Bewohnern sollen Container zur Verfügung gestellt werden, um die Aufräumarbeiten zu erleichtern.
„Der Klimawechsel, den wir praktisch seit drei Jahren hintereinander mit all seinen negativen Seiten erleben, ist schlimm“, sagt der Bürgermeister. Der Klimawandel sei nicht zu stoppen, deshalb müsse man die Folgen davon in Schach halten und den Schaden eingrenzen. „Ansonsten muss man Angst haben, dass Menschen zu Schaden kommen.“
„Es ist wichtig, das Wasser im Vorfeld zurückzuhalten“
Das Problem ist nicht unbekannt: „Der Fousbann ist der niedrigste Platz, dort kommt das Wasser aus drei, vier Richtungen herbei und wenn es so rabiat, schnell und intensiv regnet, entstehen dort Probleme“, sagt Altmeisch. Darüber müsse sich die Gemeinde Gedanken machen.
Das Problem sei, dass der auf dem Markt verfügbare Diameter der Abflussrohre eine solche Masse an Wasser nicht evakuieren könne. Es sei deshalb wichtig, „das Wasser im Vorfeld zurückzuhalten, damit es nicht so kurzfristig an den tiefsten Punkt läuft.“ Das sei eine Herausforderung, der man sich stellen müsse, um der Katastrophe zu entgehen.
„Ich möchte heute keine Lösung nennen, sonst wäre sie morgen umgesetzt, aber es sind Verbesserungen nötig“, sagt der Bürgermeister. Derzeit seien die Straßen wieder passierbar, alles sei so gut es gehe zugänglich. Ab Montagmorgen gehe es weiter mit den Putzarbeiten.
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