Naturverwaltung / Nach Hundeangriff auf Schafe: „Ein zutiefst trauriger Fall, den es absolut zu vermeiden gilt“
Jagdhunde haben Anfang Dezember während einer Treibjagd sieben Schafe angegriffen – eines musste eingeschläfert werden. Das Tageblatt hat bei der Natur- und Forstverwaltung nachgefragt, wie eine Treibjagd abläuft, ob Jagdhunde eine besondere Ausbildung absolvieren müssen und wie oft solche Fälle gemeldet werden.
„Ein Gemetzel“: So nannte Adela Fuentes von Amiavy den Hundeangriff auf ihre Schafe Anfang Dezember. Die Jagdhunde verletzten die Weidetiere so schwer, dass eines davon eingeschläfert werden musste. „Es ist natürlich weder im Sinn der Ausübung der Jagd, noch im Sinne des Tierschutzes, dass so etwas passiert. Es ist ein zutiefst trauriger Fall, den es absolut zu vermeiden gilt“, sagt Marianne Jacobs, Verantwortliche bei der Natur- und Forstverwaltung für den Bereich Jagd. Statistiken zu solchen Vorfällen gebe es nicht. Die Hunde sollen bei einer Treibjagd grundsätzlich keine Tiere verletzen. Die einzige Ausnahme sei, wenn ein Tier bereits durch einen Schuss oder einen Verkehrsunfall verletzt wurde. In diesem Fall sei es sogar wichtig, dass der Jagdhund das verletzte Tier einfängt, damit es schnellstmöglich von seinem Leiden erlöst werden kann.
Im Gegensatz zu den Jägern benötigen Jagdhunde offiziell keine Ausbildung. Die meisten Jäger trainieren laut Jacobs dennoch „intensiv“ mit ihren Hunden – entweder allein oder in einer Jagdhundeschule. Zuerst würden Hunde den Gehorsam lernen, also das Gehorchen und Zurückkommen, wenn sie gerufen werden. Zudem sei es wichtig, dass die Hunde sich gut mit anderen Personen und Hunden verstehen können. Doch eines müsse man dem Hund nicht beibringen: das Jagen. „Sie kommen mit den notwendigen Instinkten zur Welt“, sagt Jacobs. Dies sei nicht nur bei Jagdhunden der Fall, sondern bei fast allen Hunderassen. „Deswegen sind verschiedene Hundebesitzer erstaunt, wenn der Familienhund auf einmal die Schafe auf einer Weide oder den Hasen in einem Feld jagt.“
Die Natur- und Forstverwaltung sei öfter mit Fällen konfrontiert, in denen Familienhunde Tiere verletzen – zum Teil sogar tödlich. „Ein Hund, egal wie lieb und unscheinbar er aussieht, ist immer noch ein Raubtier, bei dem man nie zu hundertprozentiger Sicherheit voraussehen kann, wie er auf einen Reiz – beispielsweise ein Schaf, das wegläuft – reagieren wird“, sagt Jacobs. Besitzer von Jagdhunden seien sich dessen eher bewusst als andere Hundehalter. „Der rezente Vorfall hat jedoch wieder gezeigt, dass es sehr wichtig ist, jeden Hundebesitzer zu sensibilisieren und gleichzeitig zu schauen, dass Haus- und Nutztiere adäquat in ihrem Gehege geschützt sind“, meint Jacobs.
Was tut ein Jagdhund während einer Treibjagd? Nicht jeder Jagdhund werde für die gleichen Zwecke gezüchtet. „Deswegen sei es auch nicht möglich, die Aufgaben der Hunde bei einer Jagd zu pauschalisieren“, so Jacobs. Generell bestehe ihre Aufgabe darin, das Wild ausfindig zu machen und in Bewegung zu setzen.
Sicherheit spielt „übergeordnete Rolle“
Die Sicherheit spiele bei der Treibjagd eine „übergeordnete Rolle“, so Jacobs. Diese müssen im Vorfeld angemeldet werden – sowohl bei der Naturverwaltung als auch bei der jeweiligen Gemeinde, in der die Jagd stattfinden soll. Wenn eine Treibjagd mit weniger als 12 Jägern oder kurzfristig „auf Wildschweine“ organisiert wird, muss sie nicht bei der Gemeinde angemeldet werden – auch Geoportail zeigt diese Jagden nicht an. Der lokale Förster müsse trotzdem informiert werden. Der Grund: „Dem Jagdpächter muss hier eine Flexibilität gelassen werden, damit er auf besondere Situationen reagieren kann“, führt Jacobs aus. „Zum Beispiel, wenn die Wildschweine gerade dann im Revier präsent sind.“ Die anderen Regeln gelten trotzdem. Diese Jagden finden in der Regel auf einer kleineren Fläche statt und dauern weniger lange. „Damit sie die anderen Nutzer nicht so viel stören wie die großen und langen, im Voraus geplanten Jagden.“
Der Jagdpächter muss die Beschilderung während der Jagd anbringen, damit Spaziergänger sich nicht irrtümlicherweise in ein Jagdgebiet begeben. Zudem müssen alle an der Jagd beteiligten Personen Signal-Kleidung tragen. Wie viele Personen an einer Treibjagd teilnehmen, ist laut Jacobs vom Gelände, den Wildarten und der Verfügbarkeit der Jäger abhängig. Zu der Anzahl der Jäger während einer Treibjagd gebe es daher keine generelle Regel. Der Ablauf einer Treibjagd könne ebenfalls nicht verallgemeinert werden. „Generell kann man allerdings sagen, dass sie im Vorfeld gut geplant und angemeldet werden.“
Bestände des Schalenwilds zu hoch
Bei der Treibjagd gehe es nie darum, das Wild zu hetzen: „Das wäre sogar extrem kontraproduktiv“, meint Jacobs. „Zum einen würden die Tiere das bejagte Gebiet sofort verlassen und zum anderen würden sie viel zu schnell an den Jägern vorbeilaufen, sodass diese keinen sauberen Schuss abgeben könnten.“ Die Treiber und „Kläpper“ sollen das Wild mithilfe der Jagdhunde lediglich in Bewegung bringen. Ziel der Treibjagd sei es, in kurzer Zeit viel Schalenwild – also Rehe, Hirsche, Wildschweine – abzuschießen. Die Bestände des Schalenwilds seien in Luxemburg „extrem hoch“ und würden zu vielen Problemen führen – allem voran Schäden an der Biodiversität, den Wäldern und der Landwirtschaft.
Immer öfter kommt die Frage auf, warum vor allem auf die Methode der Treibjagd zurückgegriffen wird, um den Wildbestand zu regeln. „Obwohl ein solcher Eingriff in die Natur zunächst befremdlich wirken kann, ist die Störung, die durch eine Treibjagd ausgeht, in Relation zu ihrem potenziellen Resultat an geschossenen Tieren eher gering“, sagt Jacobs. Diese Quantität nur vom Hochsitz aus zu schießen, würde zu erhöhtem Jagddruck führen – und zu einer dauerhaften Störung im Revier.
Eine jährliche ein- bis zweimalige Treibjagd könne dazu beitragen, Arten, die dämmerungs- und nachtaktiv sind oder in einem Rudel leben, überhaupt zu reduzieren. „Für bestimmte Wildarten ist eine Treibjagd weiterhin die bisher einzige effiziente Jagdmethode, um den notwendigen und staatlich geforderten Abschuss überhaupt realisieren zu können“, so Jacobs.
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Entschëllegt, wann ech froen, waat deen Interview do lo bruecht huet! D’Mme Jacobs ass bei der ANF fir d’Juegd zoustänneg. Et ass bestëmmt nët sie, déi drop hiweist, dat bei sou enger Juegd alt mol eppes schief geht. Lo gët alt nees géint de Wollef gehetzt, dobai geht e groussen Deel vun den Attacken op Schoof op Hënn, Haushënn oder Juegdhënn, zrëck, mä grad vu Jeer kéint een erwaarden, dat se hier Hënn kontrolléiren!
Dat as allerhand wat dei Madame do seet. War sie schon bei enger Klappjuegd dobei?Froot emol Leit dei do wunnen wei schlemm esou eng Klappjuegd as. Henn sin net Schold et sin Proprietären an dat bei All Hond.
@ Shaun / Wéi solle dann hir Hënn kontrolléieren, se hu sech selwer net ënner Kontroll.