/ Nach Messerangriff in Paris laufen Ermittlungen in alle Richtungen
Ein Mitarbeiter der Polizei greift in der Polizeipräfektur mitten in Paris seine Kollegen mit einem Messer an – vier von ihnen sterben. Nach der schrecklichen Tat steht vor allem eine Frage im Raum: Warum?
Nach der tödlichen Messerattacke im Pariser Polizeihauptquartier gibt das Motiv des Angreifers den Ermittlern Rätsel auf. Man schließe zum jetzigen Zeitpunkt keine Hypothese aus, sagte Polizeipräsident Didier Lallement am Freitag. Zu Spekulationen darüber, ob die Tat einen terroristischen Hintergrund habe, hatte Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye erklärt, dass es bisher keine Hinweise auf eine Radikalisierung des Angreifers gebe. Sie reagierte damit auf Berichte, wonach der 45-jährige Angreifer 2017 zum Islam konvertiert sei.
Der Mitarbeiter des Polizeihauptquartiers im Herzen von Paris hatte am Donnerstag vier Menschen mit einem Messer getötet. Bei den Opfern handelt es sich um drei Männer und eine Frau. Der Angreifer wurde erschossen. Die Ermittlungen laufen nun in alle Richtungen. Medien zufolge könnte der Hintergrund der Tat ein interner Konflikt innerhalb der Polizeibehörde gewesen sein. „Nur weil Sie ein Muslim sind, bedeutet das nicht, dass Sie ein Terrorist sind“, betonte Regierungssprecherin Ndiaye am Morgen.
Entsetzen und Trauer
Der in dieser Form beispiellose Fall löste in Frankreich Entsetzen und Trauer aus. Die Polizeipräfektur sei mit dem Angriff so schwer wie nie zuvor getroffen worden, sagte Lallement. Am Vormittag versammelten sich zahlreiche Menschen vor dem Hauptquartier auf der Seine-Insel Île de la Cité zu einer Schweigeminute. Dort wurde auch ein Kondolenzbuch aufgestellt.
Der 45-Jährige war Berichten zufolge in der als sensibel geltenden Abteilung „Direction de renseignement“ der Polizeibehörde eingesetzt – in dieser Abteilung geht es unter anderem um den Kampf gegen Terrorbedrohungen. Er sei ein Informatiker gewesen und habe seit 2003 bei der Polizei gearbeitet, sagte Lallement. Ein Polizei-Gewerkschafter beschrieb ihn als vorbildlichen Beamten, der von seinen Kollegen sehr geschätzt worden sei.
Ein „mörderischer Lauf“
Die Tat ereignete sich laut Innenminister Christophe Castaner am Donnerstag zwischen 12.30 und 13.00 Uhr. Er sprach von einem „mörderischen Lauf“. Der mutmaßliche Täter habe ein Keramikmesser benutzt, berichtete der Sender BFMTV. Ein junger Kollege, der erst seit wenigen Tagen im Polizeihauptquartier arbeitet, habe den Angreifer gestoppt, sagte Polizeipräsident Lallement. Er betonte außerdem, dass die Sicherheitsbedingungen in dem Gebäude ausreichend streng seien und nicht infrage gestellt würden.
Nach dem Angriff waren am Donnerstagnachmittag große Teile der Île de la Cité abgesperrt. Viele Brücken über die Seine auf die Insel waren geschlossen und wurden von schwer bewaffneten Polizisten gesichert. Anwohner kamen nicht in ihre Wohnungen. Touristen, die Sehenswürdigkeiten wie die Notre-Dame-Kathedrale auf der Insel besuchen wollten, zeigten sich irritiert. Viele hatten gar nicht mitbekommen, was passiert war.
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