Wetterkolumne / Nach ruhigem Inversionswetter: Zweite Wochenhälfte wird turbulenter
Am Sonntag verließ uns nach und nach der Hochdruckeinfluss, brachte jedoch eine Überraschung hervor. Nach den Tiefausläufern am gestrigen Montag wird sich nun wieder hoher Luftdruck breitmachen – jedoch nicht allzu lange.
Der eine oder andere dürfte am Sonntag über die niedrigen Temperaturen verwundert gewesen sein, und das mit gutem Recht: Vorhergesagt waren Höchstwerte von teils bis zu 6°C. In der Realität sah es jedoch anders aus: Die Werte erreichten gerade mal knapp unter 3°C, in einigen Gebieten stiegen sie nicht über den Gefrierpunkt. Doch wie kann es zu einem solch großen Unterschied zwischen Prognose und Realität kommen?
Verantwortlich dafür war eine sogenannte Inversionswetterlage. Normalerweise sinkt die Temperatur mit der Höhe – doch bei einer Inversion wird die Luft nach oben hin wärmer. Sie schiebt sich über die Kaltluft am Boden und sorgt so dafür, dass die Kaltluft wie unter einer Glocke bis auf eine bestimmte Höhe über dem Boden eingesperrt ist. Neben den niedrigen Temperaturen kommt es dadurch auch zu zähen und dicken Nebelfeldern, die in Verbindung mit den frostigen Temperaturen für dünne Eis-Ansammlungen an Gegenständen und Bäumen führen kann. Im Fall vom Sonntag lagen die Temperaturen auf einem halben Kilometer Höhe schon deutlich im Plus: Der Bereich mit der Kaltluft war also, vom Boden aus gesehen, nur eine sehr dünne Schicht mit großem Effekt.
Inversionswetterlagen kündigen sich meist in den Wettermodellen an, manchmal kommen sie aber auch etwas plötzlicher, wie am Sonntag. Eine weitere Überraschung war unterkühlter Regen, der sich am gefrorenen Boden festfror. Dieser hatte gebietsweise rasch glatte Straßen und Bürgersteige zur Folge. Der Grund, warum dieser Regen trotz niedriger Temperaturen nicht als Schnee fiel, ist folgender: Von der Wolke bis zum Boden durchfiel der Regen meist eine mildere Luftschicht. Wie gesagt, gab es die winterlichen Luftmassen nur auf den unteren hundert Höhenmetern. Sobald der Regen in diese Schicht gerät, hat er während des restlichen Weges zum Boden keine Zeit mehr, seine Form zu ändern. Er trifft also in der gleichen Form auf den kühlen Boden.
Ein Randtief am Samstag
Am heutigen Dienstag nimmt der Hochdruckeinfluss am Nachmittag weiter zu, spätestens in der kommenden Nacht wird der Nebel wieder ein Thema. Die Temperaturen fallen in den leichten Frostbereich zurück, es kann also wieder gebietsweise zu Straßenglätte kommen. Am morgigen Mittwoch muss sich der Nebel auflösen, damit wir die Sonne zu sehen bekommen – so kennen wir es bereits aus den vergangenen Wochen. Insgesamt bleibt es also noch ziemlich ruhig, 2 bis 4°C werden tagsüber erreicht.
Am Donnerstag erreichen uns von Westen erste Tiefausläufer, die leichte Niederschläge bringen können. Je nach Modell wären auf den Anhöhen des Nordens auch Flocken nicht ausgeschlossen. Die eigentliche „Show“ wird jedoch für den Abend oder die Nacht zum Freitag berechnet, da uns eine markante Kaltfront mit kräftigem Regen überqueren soll. Dies dann noch mit einem strammen Wind, was das Ganze noch unangenehmer macht.
Was hinter dieser Front passiert, ist noch mit größeren Unsicherheiten behaftet. Laut europäischem Wettermodell bleiben die Luftmassen ziemlich kühl, das amerikanische Modell sieht eine leicht mildere Option. Welche dieser Optionen es wird, wird voraussichtlich am Samstag relevant werden: Ein Randtief zieht mit Niederschlägen herein, die bei der kälteren Option eher als Schneefall herunterkommen könnten. Wird es die mildere Lösung, dann könnten sich die möglichen Flocken bis zum Sonntag hinauszögern.
Generell sind beide Modelle, abgesehen von den genauen Zeiten und Positionen der Tiefs, auf einem winterlicheren Gleis für das Wochenende unterwegs. Man darf gespannt sein, wohin die Reise diesmal geht.
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