/ Nach stürmischen Zeiten in Helperknapp: CSV gratuliert und verspricht Besserung
Nach sehr stürmischen Zeiten soll nun wieder Ruhe im Rat der Fusionsgemeinde Helperknapp herrschen. Das erhoffen sich alle Akteure nach der Wahl des neuen Bürgermeisters Frank Conrad am 23. Mai. In einem Schreiben an unsere Redaktion verspricht die lokale CSV-Sektion, dass künftig „eine kollegiale Zusammenarbeit gelebt werden soll“. Man darf gespannt sein.
„Die neue CSV-Sektion gratuliert Frank Conrad“, so titelt das Schreiben von CSV-Sektionspräsidentin Nicole Kuhn-Di Centa. Gleich nach der einstimmigen Wahl von Frank Conrad hätten die drei CSV-Schöffen Claude Mathekowitch, Christiane Eicher-Karier und Patrick Ludwig dem neuen Bürgermeister eine faire und intensive Zusammenarbeit angeboten.
Zum besseren Verständnis: In der Sitzung vom 27. Februar hatten neun Räte die sofortige Demission des gesamten CSV-Schöffenrates gefordert. CSV-Bürgermeister Paul Mangen war in der Sitzung vom 15. März von seinem Posten zurückgetreten, da er keine Mehrheit mehr im Gemeinderat spürte. Die drei Schöffen allerdings blieben weiterhin auf ihren Posten. Noch in der Sitzung vom 7. Mai verlangten die neun Räte, dass der gesamte Schöffenrat seinen Hut nehme. Sie begründeten ihre Forderungen unter anderem mit einem akuten Mangel an Transparenz und Weitsicht seitens des Schöffenrates. Dies spiegelte sich übrigens in allen vergangenen Gemeinderatssitzungen wider. Einen konstruktiven Dialog zwischen Schöffen- und Gemeinderat gab es nicht.
Nun soll also alles besser werden, was der jungen Fusionsgemeinde nur zu wünschen wäre. Dass die Vorwürfe der neun Gemeinderäte aber ihre Spuren hinterlassen und die CSV-Mandatare sowie ihre Sektionspräsidentin das Ganze noch nicht so recht verkraftet haben, unterstreicht folgende Aussage Letzterer im oben erwähnten Schreiben: „Auf ihr Drängen hätten im Vorfeld konstruktive Gespräche der fünf im Gemeinderat vertretenen CSV-Leute mit ihrer Parteispitze um Landespräsident Frank Engel, Regionspräsidentin Natalie Silva und Generalsekretär Felix Eischen stattgefunden, wo festgehalten wurde, notfalls Neuwahlen anzustreben.“
Es brodelte also weit mehr in den Kulissen, als das bis dato nach außen getragen wurde. Mittlerweile ist auch bekannt, dass die neun Oppositionsräte ihr Antwortrecht gegenüber dem Luxemburger Wort geltend gemacht haben. Es sei über Abstimmungen aus dem Gemeinderat von „Luxemburger Wort“-Korrespondent Kuhn (Lebenspartner der CSV-Sektionspräsidentin) falsch berichtet worden, so die neun Räte. „Im Artikel ’Bürgermeister gesucht – Gemeinde Helperknapp nach wie vor ohne offiziellen Chef‘ befindet sich unter dem Titel ’Audiomitschnitt‘ die Behauptung, dass die Aufnahme der Sitzung die Initiative des Schöffenamtes gewesen sei, und dass die Gemeinderäte trotz keiner sonderlichen Begeisterung es doch noch mitgestimmt hätten.
Dies entspricht nicht der Wahrheit. Die Initiative zur Aufnahme der öffentlichen Gemeinderatssitzung kam, auf Wunsch der Mehrheit des Gemeinderates, von Rat Bisenius, mit der Begründung, dass dies die Arbeit vom Verfasser des Berichtes vereinfache, und dass dies ein weiterer Schritt in Richtung Transparenz biete. (…) Letztendlich bleibt auch noch zu bemerken, dass der gesamte Schöffenrat und ein Gemeinderatmitglied sich diesem entgegenstellten, ohne jedoch klar Stellung zu beziehen, wieso, dies trotz dem monatelangen Verlangen von Transparenz seitens der Mehrheit des Gemeinderates.“
Wo war und bleibt Mangen?
„Funktioniert und arbeitet man im Team, sind Probleme zum Lösen da und es geht vorwärts.“ Dies wünsche sich der neue Schöffenrat, so die CSV-Präsidentin in ihrem Schreiben weiter. Wie soll man das verstehen? War der vorherige Schöffenrat, der nur aus CSV-Leuten bestand, etwa doch kein Team? Die Antwort darauf findet man zum Schluss des besagten Schreibens. „In der von den CSV-Schöffenräten eigenständig einberufenen Sitzung am 23. Mai kam der Klick: Frank Conrad wurde mit 13 Ja-Stimmen (also einstimmig) zum Bürgermeister gewählt und wird seine Arbeit nach der großherzoglichen Ernennung mit den drei Schöffen aufnehmen, um gemeinsam und mit dem notwendigen Respekt die anliegenden großen Projekte in der Gemeinde zu meistern. Die CSV-Sektion Helperknapp stehe hinter den vier, sagen die lokal Verantwortlichen.“
Apropos Team: Wo war denn der demissionierende, aber bis zur Vereidigung von Frank Conrad noch immer amtierende CSV-Bürgermeister Paul Mangen, als die Einberufungsschreiben zur Sitzung vom 23. Mai mit der Unterschrift („pour le bourgmestre“) von Schöffe Mathekowitsch verschickt wurden? Laut unseren Informationen trug Paul Mangen die Einberufung dieser Sitzung nicht mit, was aber nicht erlaubt, dass ein Schöffe dann im Namen des Bürgermeisters eine Gemeinderatssitzung einberufen darf, sondern lediglich im Namen des Schöffenrates.
Und wenn die CSV sagt, „die Sektion Helperknapp steht hinter den vier“ (Anm. d. Red.: Bürgermeister Conrad und die Schöffen Mathekowitsch, Ludwig und Eicher-Karier), dann stellt sich auch hier die Frage, wo denn der CSV-Mann Paul Mangen, der weiterhin als Gemeinderat am Tisch sitzen wird, und der CSV-Rat Henri Noesen in Zukunft bleiben? „Il y a encore du pain sur la planche!“
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lustig lustig, in einer majorz-gemeinde alle ingredienzen des csv-staats vereint, inklusive familiäre bindung zum „für-wahrheit-und-recht“-schreiberling…
Der neue Bürgermeister ist nicht zu beneiden, mit gleich 3 CSV Schöffen an der Seite. Wenn die Christdemokraten gratulieren und eine faire, intensive Zusammenarbeit anbieten, ist Vorsicht geboten. Trau schau wem!