Caritas-Nachfolge / Nach umstrittenem Transfer: „Hëllef um Terrain“ zieht erste Bilanz
Nach dem Verschwinden von 61 Millionen Euro wurden die Aktivitäten der Caritas zur neuen Organisation „Hëllef um Terrain“ (HUT) transferiert, wobei die Umstände heftige Kritik hervorriefen. Nach knapp einem Monat zieht HUT eine erste Bilanz ihrer Arbeit.
Vor rund einem Monat wurde der Transfer der Caritas-Aktivitäten zur neuen Organisation „Hëllef um Terrain“ (HUT) abgeschlossen. Am Freitag veröffentlichte HUT eine Pressemitteilung, in der sie über ihre bisherigen Aktivitäten berichtet. Nationale Hilfsdienste, die sich an Obdachlose, Menschen in prekären Verhältnissen, Geflüchtete, Migranten sowie an Kinder, Jugendliche und ihre Familien richten, seien eingerichtet worden. Auch notwendige Partnerschaften seien abgeschlossen worden, und neue Projekte befänden sich bereits in der Planung.
HUT ist nun Mitglied der „Spëndchen ASBL“, die die Zentraleinkaufstelle für die „Buttek“-Sozialläden sowie das nationale Sammel- und Sortierzentrum betreibt. Zudem hat sich HUT der „Dräieck ASBL“ angeschlossen, die die Wanteraktioun organisiert, und wird bis zum 15. April die Leitung des Nachtasyls übernehmen. Künftig ist auch vorgesehen, sich weiteren Organisationen und Plattformen anzuschließen.
Die Gründungsmitglieder der Organisation, zu denen unter anderem die Fondation Félix Chomé und die Fondation La Luxembourgeoise gehören, die Fondation André Losch sowie „weitere Förderer“ unterstützen HUT finanziell. In den kommenden Wochen und Monaten sind weitere Initiativen geplant, um den Kreis der Förderer und die Finanzierungsquellen auszubauen und zu diversifizieren.
Auch auf Verwaltungsebene gab es Neuerungen: Der Verwaltungsrat wurde laut dem Schreiben durch Netty Klein und Evie Roos erweitert. Die nun achtköpfige Leitung soll bis zur Ernennung einer Geschäftsführung die operative Führung von HUT übernehmen. Erica Monfardini hält die Position der Verwaltungs- und Finanzdirektorin inne.
Trotz dieser Fortschritte gibt es weiterhin mehr als zehn offene Stellen – vor allem für in erster Linie Sozialassistenten und ausgebildete oder diplomierte Pädagogen. Alle Stellenausschreibungen können auf der HUT-Webseite eingesehen werden.
Der Übergang der Caritas-Aktivitäten zur Nachfolgerin verlief jedoch nicht ohne Konflikte. Die Arbeitsverträge, die HUT den ehemaligen Caritas-Mitarbeitern vorlegte, stießen auf heftige Kritik des OGBL. Der Gewerkschaftsvorsitzende Nora Back bezeichnete die Kontrakte als „illegal und moralisch verwerflich“. Die Arbeitsbedingungen hätten sich im Vergleich zur Caritas verschlechtert, hieß es. Auch die Modalitäten, unter denen die ehemaligen Caritas-Beschäftigten die neuen Verträge unterschreiben sollten, wurden stark kritisiert. Die LSAP äußerte ebenfalls erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens gegenüber den früheren Caritas-Mitarbeitern.
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