6. Dezember / Nach zweemol schlofen ... da kënnt de Kleeschen
Für viele Menschen, vor allem für Kinder, ist der Nikolaustag ein Highlight. Musik, über Nacht gefüllte Teller und vielleicht sogar ein Besuch vom Heiligen persönlich. Doch wo kommen diese Bräuche eigentlich her? Wer war der Nikolaus? Claude Wolf hat sich informiert und ist dabei selbst auch der Magie verfallen.
In der Nacht zum Montag kommt der „Kleeschen“ mit seinen Geschenken. In der Adventszeit folgen ihm dann die Weihnachtsmänner und am Heiligabend legt möglicherweise das Christkind nochmals mit neuen Gaben nach. Man verliert leicht den Überblick.
Deshalb zuerst einmal eine pragmatische Feststellung: Den Nikolaus hat es, anders als den Weihnachtsmann und das Christkind, wirklich gegeben. Er war der Bischof von Myra, einer Handelsstadt in der heutigen Türkei, nicht weit entfernt vom Touristenort Antalya.
Nikolaus wurde im Jahr 280 in Patara geboren. In welchem Jahr er starb, ist nicht genau überliefert, wahrscheinlich um das Jahr 365. Genau bekannt ist jedoch sein Todestag, das ist der 6. Dezember.
Als Sohn reicher Eltern besaß der damalige Bischof von Myra ein beträchtliches persönliches Vermögen, das er nach Bedarf großzügig an Arme und Bedürftige verteilte, sogar noch als er um 310 n. Chr. in Gefangenschaft geriet.
Im Jahr 1222 wurde Nikolaus von Myra im Konzil von Oxford heiliggesprochen und zum Schutzpatron der Kinder und Armen ernannt. 1087 wurden seine sterblichen Überreste aus der Türkei nach Süditalien überführt, weil man Angst hatte, die Ottomanen könnten sie nicht respektieren.
Bereits im 4. Jahrhundert war sein Sterbetag ein Feiertag. Im Mittelalter wurde es zur Tradition, Kinder und Arme am 6. Dezember zu beschenken.
Mit der Reformation durch Martin Luther um 1535 änderte sich, zumindest in den deutschen Ländern, die Tradition, vor allem für Protestanten. Sie lehnten die Verehrung von Heiligen ab und strichen die Bescherung am Nikolausabend. Stattdessen sollten der „Heilige Christ“ bzw. das Christkind an Weihnachten Geschenke bringen. Dieser Brauch setzte sich allmählich auch bei den Katholiken durch.
Der Nikolaus, der in Europa einst die Geschenke brachte, stand später auch für den amerikanischen Santa Claus. Die europäischen Einwanderer hatten diesen Brauch 1860 mitgebracht, erzählten jedoch damals, der Heilige komme vom Nordpol. Ab 1930 hat eine Coca-Cola-Kampagne das heutige Bild des weißbärtigen Mannes im rot-weißen Mantel mit Mütze geprägt.
Seit dem 29. Juli 2019 hat der „Kleeschen“ hierzulande einen Ehrenplatz im nationalen Inventar des immateriellen Kulturgutes.*
*Mit Materialien der französischen Historikerin Nadine Cretin
Abends oder morgens?
Je nach Land und Familie ändert der „Kleeschen“ seine Gewohnheiten, er bringt seine Geschenke entweder abends in Begleitung seines Gesellen oder er steigt nachts, wenn alle schlafen, durch den Kamin ins Wohnzimmer und füllt dort die Teller. Vereinzelt werden auch Strümpfe an den Kamin gehängt.
Als Gegengabe stehen ein Schnaps für den Heiligen und ein Becher Milch mit einer Karotte für seinen Esel bereit.
Wenn er abends kommt, führt der Nikolaus häufig ein großes Buch mit sich, in dem das Betragen der Kinder verzeichnet ist. Er hinterfragt sie dann und sein Begleiter verteilt je nach Antworten Geschenke an die braven und „Rutten“ an die weniger gehorsamen Kinder.
Schwarzer Begleiter
Bei uns wird der „Kleeschen“ vom „Houseker“ begleitet. In Deutschlands kennt man diesen Begleiter als „Knecht Ruprecht“ oder (im Rheinland) als „Hans Muff“, in Österreich und Süddeutschland ist die Bezeichnung „Krampus“ üblich.
Im Elsass heißt er „Hans Trapp“, in Frankreich ist er der „Père Fouettard“, in den Niederlanden tritt er als „Zwarte Piet“ auf, in der Schweiz als „Schmutzli“.
In den Niederlanden hatte der „Zwarte Piet“ in den letzten Jahren einige Probleme. Die Gegner der Kolonialgeschichte empfanden seine Bezeichnung als rassistisch und sie verbannten die Gestalt deshalb ganz aus dem Festgeschehen.
Generell stellt der schwarze Geselle das gezähmte Böse dar. In Süddeutschland ziehen als „Krampus“ verkleidete Menschen lärmend durch die Straßen, bis sie am Abend oder am nächsten Tag vom guten Nikolaus bezähmt werden.
Legenden und Geschichten
Populär wurde der heilige Nikolaus durch die zahlreichen Legenden über seine Person. So soll er Schiffsleute in Seenot gerettet haben. Er erschien ihnen als Mann mit übernatürlichen Kräften und steuerte das Schiff, setzte die Segel und ließ sogar den Sturm abklingen. Seither gilt er als Schutzheiliger der Matrosen.
Die Franzosen erzählen seit 1842 aus der Feder des Dichters Gérard de Nerval das „Wunder vom Sankt Nikolaus“, der drei kleine Buben auferstehen ließ, die von einem bösen Metzger in seiner Wurstküche verarbeitet wurden. Die Legende gibt letzterem den Namen Peter Schwarz und machte mit der Zeit aus ihm den „Houseker“.
Eine weitere Legende erzählt von einem armen Mann, der sich die Mitgift für seine drei Töchter nicht leisten und sie daher nicht verheiraten konnte. Er wollte sie bereits zur Prostitution zwingen, als Nikolaus davon erfuhr. Er nahm daraufhin Gold aus seinem stattlichen Vermögen und warf in drei aufeinanderfolgenden Nächten etwas durch die Fenster der Familie. In der dritten Nacht entdeckte der Vater den Gabenbringer und dankte ihm für seine Großzügigkeit. Viele weitere Legenden ranken sich um seine Großzügigkeit und seine Liebe zu den Kindern. Diese Gutherzigkeit ließ ihn zum Schutzpatron mancher recht unterschiedlichen Berufe werden, wie z.B. Seefahrer, Binnenschiffer, Rechtsanwälte, Drescher, Metzger, Pfandleiher, Schüler oder Pilger. Die Hansestädte haben ihn ebenfalls häufig als Schutzpatron.
International gefeierter Gabenbringer
In den westlichen Kirchen hat sich vor allem das Bild des gütigen Bischofs durchgesetzt. Als Gabenbringer wird er besonders in Ostfrankreich, in Deutschland, Belgien und den Niederlanden gefeiert.
Die Tradition will, dass der heilige Nikolaus die Kinder in Ostfrankreich mit Lebkuchen, Orangen, Süßigkeiten und mit „Boxemännercher“ verwöhnt, die dort als „Mannala“ daherkommen und am Bescherungsabend mit einer heißen Schokolade verspeist werden.
In den Niederlanden und in Belgien wird am 6. Dezember „Sinterklaas“ gefeiert. Er kommt, der Legende nach, am 5. Dezember mit seinem Schiff voller Geschenke aus Spanien an und wird jedes Jahr in einer anderen Hafenstadt empfangen. Im Bischofsornat, auf einem weißen Pferd, macht er dann die Runde durch die Stadt, begleitet von einer begeisterten Menge.
In Belgien bekommen die Kinder bei Unarten keine „Rutt“, sondern eine schwarze Kohle.
In der Schweiz wird Sankt Nikolaus vor allem in Freiburg gefeiert, wo ihm 1177 eine Kirche und hundert Jahre später eine Kathedrale gewidmet wurden. Bis zu 25.000 Personen haben ihn seinerzeit auf seinem nächtlichen Festzug durch die Stadt begleitet, wo er vom Balkon der Kathedrale aus das Wort an sie richtete. Das Fest organisieren traditionell die Studenten. Auch an den katholischen Universitäten Belgiens (Lüttich) feiern die Studenten traditionell die „Saint-Nicolas“.
Seit dem 6. Jahrhundert verehrt auch die orthodoxe Kirche den heiligen Nikolaus. Er gilt dort als „Engel auf Erden“ oder „Retter der Welt“. Sein Begleiter ist dort der „Ryszard Pospiech“.
Schutzpatron von Lothringen
In der gotischen Basilika von Saint-Nicolas-de-Port, in der Nähe von Nancy, ist dem heiligen Nikolaus seit dem 10. Jahrhundert eine Kirche gewidmet. Sie geht zurück auf einen Ritter, der eine Reliquie (ganz genau das Glied eines Fingers) aus dem italienischen Bari mitgebracht hatte. 1477 hat Herzog René, nach der Besetzung seines Herzogtums durch die Burgunder unter Karl dem Kühnen, den heiligen Nikolaus um Schutz gefragt und erhalten. Sein Herzogtum fiel an Frankreich. Seither ist Saint-Nicolas der Schutzpatron unserer französischen Nachbarregion.
Seit dem 29. Juli 2019 hat der ,Kleeschen‘ hierzulande einen Ehrenplatz im nationalen Inventar des immateriellen Kulturgutes
Lokale Verehrung
Der heilige Nikolaus wird in vielen Gegenden unseres Landes verehrt. Die Kirchen von Vianden, Hosingen, Rodenbourg, Limpach, Hobscheid, Kopstal und Zolver sind ihm gewidmet. In der Stadt Luxemburg gab es bis ins 18. Jahrhundert eine Nikolauskirche auf dem Krautmarkt. Als sie zerstört wurde, wurde die neu erbaute Kathedrale Sankt Nikolaus und der heiligen Theresa gewidmet. Noch heute ist am Eingang der rue Notre-Dame, über dem Madonnenbild, eine Nikolausstatue zu sehen.
Über die Nikolausstatue in Ehnen schreibt Pol Tousch in seinem Buch über Bräuche, Sitten und Aberglaube (RTL Editions 1985), sie sei 1765 errichtet worden, nachdem der schwer mit Trauben beladene Nachen des Mathias Kieffer kenterte und der Winzer ins Wasser fiel. Weil er nicht schwimmen konnte, habe er den hl. Nikolaus angerufen und versprochen, bei seiner Rettung als Dank das Bildnis des Heiligen zur Verehrung aufzurichten. Die Statue, ein liegender Nikolaus, ist allerdings gegenüber von Ehnen am Moselufer angesiedelt.
Von der Remicher Nikolauskapelle erzählt Tousch, dass dort ein hölzerner Nikolaus stand, der von der Remicher Jugend regelmäßig unter Gesang und Tollerei „entführt“ wurde. Doch egal wohin sie es brachten und versteckten, morgens stand das Bild wieder auf seinem Platz. Das war der Jugend dann doch alles zu ungeheuerlich und sie verzichtete auf ihre Spiele. Hierüber schweigt sich die moderne Literatur aus. Eine Erinnerung daran mag die Nikolauspforte sein.
Mit dem 6. Dezember beginnt die Weihnachtszeit, ist bei Edmond de la Fontaine, besser bekannt als der Dichter Dicks, nachzulesen. Er erinnert daran, dass der Nikolaustag auch das Vorfest der Wintersonnenwende ist.
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„Für viele Menschen, vor allem für Kinder, ist der Nikolaustag ein Highlight. Musik, über Nacht gefüllte Teller und vielleicht sogar ein Besuch vom Heiligen persönlich.“
Kinder haben keinen Religionsunterricht mehr, über 2 Drittel sind nicht getauft, die wissen nicht was so ein ‚Heiliger‘ sein soll.
Außerdem hat der Kerl nichts in der Schule oder der Gemeinde verloren.
Er soll gefälligst im Cactus bleiben.
Dës Joer net en as net geimpft
Wir brauchen anscheinend Mythen und Legenden um über die Runden zu kommen.Das ist aber ein Trugschluss.Solange diese Geschichten an die Kinder vermittelt werden,werden wir sie auch nie los.Mit Angst und Freude oder Strafe und Belohnung werden die Kinder auf ihr späteres Leben als gehorsamer Mensch vorbereitet.Der Housécker als Buße(Strafe) und der Nikolaus als Vergebung(Belohnung).Wie wir sehen wird unsere Psyche von dieser Methode dauerhaft beeindruckt. Kinder glauben was sie von den Alten erzählt bekommen und da sind Nikolaus,Weihnachtsmann,Osterhase & Co gerade richtig um den späteren Erwachsenen auf Gottes‘ Linie zu halten.So kommt es,dass später erwachsene Menschen heilige Bärbels,Nikoläuse,Martins oder Marias durch die Gegend tragen.Mit Blasmusik und Ehrenwein versteht sich.
@Orelie :Nach Impfverweigerer jetzt die Miesmacher der Nikolausverweigerer am Werke? „ Ech sin zwar net reliéis , awer wéinst Ierch an aner Akkoliten , op den 6 Dezember hun ech den Kleeschen bei d’Kanner an d’Strooss bestallt an riichten och dest Joer esouguer eng grouss Kreppchen an méngem Viergäertchen op.“
@Wieder Mann,
eine Art von Missionierung mit Lebkuchen und Kamellen. Dass viele Kinder sich vor Schreck fast in die Hose machen wenn der schwarze Mann mit seinen Ruten fuchtelt und der Heilige Mann ihnen eine Lüge abzwingt wenn er fragt.“ Warst du auch immer brav?“ spielt keine Rolle.Später ist es der Priester der die Kinder bei der Beichte nach unkeuschen Gedanken oder Taten abfragt. Das ist die Taktik,da sind sich alle Heiligen eins.
@HTK:In meiner dann vielleicht kindlichen Naivität habe ich mich vor Jahren gefreut , ich als „ Ersatz-Housécker mam Kleeschen „ die Freude in den Augen zu sehen.Allerdings noch beeindruckender , in Esch und Rümelingen bei älteren Menschen an Alzheimer erkrankt, diese sich freuten , erfreuten an Erinnerungen ihrer Kindheit. Momente der Freude an die ich mich erinnere und auch während meiner Kinderzeit „ den Kleeschen, Housécker net béis » mir die neuesten Winnetou Bücher und Figuren brachte . Doch gibt es ja auch heute neben Nikolausverweigerer auch jene die den Kinder „ den Indianerkostüm an d’Indianer spillen ausdreiwen“ . Übrigens all diesen empfehle ich Karl May zu lesen , nicht nur er die Friedensnobelpreisträgerin Sutterer beeinflusst hat, Rafik Shami ‚s Aussage über Karl May zum Orientalismus sehr interessant, dieser Autor sehr viel zur Gleichheit aller Menschen, der Gerechtigkeit und Pazifismus .May hat in China ,Werk von Kürchner einen Meilenstein als Gegenstück zum nationalistisch, kolonialem Inhalt mit „ Und Friede auf Erden“ ein Meisterwerk an Menschlichkeit hinterlegt.
@Wieder Mann
„op den 6 Dezember hun ech den Kleeschen bei d’Kanner an d’Strooss bestallt an riichten och dest Joer esouguer eng grouss Kreppchen an méngem Viergäertchen op.“
Sou laang Der dat net op menger Gemeng maacht, kee Problem.
Jidderee ka seng action figures a Gaardenzwergen op sengem Terrain opstellen wou ee wëll.
Alles get vabueden,zougemaach…. Awer vir den Kleeschen hun se keen Probleem!!!!
Den brauchen se och net ze scheken! Pandémie hei an do…. testen lossen answ..— belle Etoile an all Supermarchéen maan hir Suen! Ouni schimmt! Aaner Geschäfter gin Baach of! Ass vill Ongereimtheit bei der Affaire COVID!
Houséckeren gett et herno am Liewen vill, da geet et nett op deen doen un.