COSL-Kaderrevision / Luxemburg nimmt nächsten Anlauf für Tokio 2020
Beim luxemburgischen Olympischen Komitee hat man Tokio 2020, das ja bekanntlich erst 2021 stattfindet, immer noch fest im Visier. Da die Corona-Pandemie den Sport im vergangenen Jahr teilweise zum Erliegen brachte, haben sich die Förderprogramme des COSL nicht wesentlich verändert.
Wie schon Ende Januar 2020 drehte sich bei der Kaderrevision des nationalen Olympischen Komitees (COSL) alles um Tokio 2020. Aufgrund der Corona-Pandemie waren die Olympischen Sommerspiele bekanntlich in den Sommer 2021 verlegt worden. Ob sie letztendlich stattfinden werden, kann momentan niemand wirklich voraussagen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hält jedenfalls noch an der Austragung vom 23. Juli bis 8. August fest, das hat auch COSL-Präsident André Hoffmann am Donnerstag noch einmal betont. Unter welchen Bedingungen die Spiele möglich sein werden, weiß zurzeit auch niemand. „Es gibt noch viele offene Fragen.“
„Was fest steht, ist aber, dass die Gesundheit absolute Priorität haben wird“, so COSL-Sportdirektor Heinz Thews, der sich momentan vor allem um die Qualifikationswettbewerbe sorgt. Durch das sich ständig ändernde Infektionsgeschehen und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen gestaltet es sich schwierig, Wettbewerbe zu organisieren und dann auch daran teilzunehmen. Für Luxemburg sind bislang Schwimmer Raphaël Stacchiotti, Dressurreiter Nicolas Wagner, Tischtennisspielerin Ni Xia Lian, Radsportlerin Christine Majerus und Kugelstoßer Bob Bertemes qualifiziert, außerdem hat man zwei Quotenplätze beim Straßenrennen der Männer. Weitere Kandidaten haben aber noch gute Chancen, sich zu qualifizieren, und warten deshalb sehnsüchtig auf Wettbewerbe.
Keine Ausschlüsse
Bis auf das vermeintliche Datum ist für Olympia noch nicht sehr viel bekannt, auch was potenzielle Quarantäne-Maßnahmen anbelangt. Damit die einheimischen Sportler aber größtmögliche Planungssicherheit haben, hat man sich beim COSL dazu entschlossen, in diesem Jahr keinen Athleten aus den Förderprogrammen zu streichen. „Einige Sportarten kamen fast komplett zum Erliegen, sodass wir oftmals nicht ausreichend Ergebnisse hatten, um eine anständige Evaluation vorzunehmen“, sagte Heinz Thews, Technischer Direktor des COSL, gestern anlässlich der Kaderrevision.
Im Elite-Kader sind mit Robert Mann (Badminton), Augustin Géré und Caroline Murphy (beide Shorttrack) dennoch drei Athleten ausgeschieden, die ihre sportliche Laufbahn beendet haben. Mit Rallye-Pilot Grégoire Munster kommt ein neues Mitglied hinzu. „Er hat nicht nur gute Ergebnisse erzielt und damit die Kriterien erfüllt, er hat sich auch als Leistungssportler weiterentwickelt“, begründet Thews die Neuaufnahme.
Im Promotionskader gab es ebenfalls nicht viel Bewegung. Mit Anna Ruysschaert (Shorttrack), Bob Sauber, Jacques Schmitz (beide Schwimmen) und Elodie Tshilumba (Leichtathletik) hat ein Quartett seine jeweiligen Karrieren beendet. Mit der Radsportlerin Marie Schreiber und dem Schwimmer Ralf Daleiden sind zwei verheißungsvolle Talente in das Förderprogramm aufgenommen worden. Dem Promotionskader kann man in der Regel sechs Jahre angehören, aufgrund der Corona-Pandemie und der fehlenden Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln, bleiben aber sämtliche Sportler auf der Stufe von 2020.
Ni denkt bereits an Paris
Zu den Fördermaßnahmen der Kaderathleten gehören unter anderem finanzielle Unterstützungen für die Aktiven, die nicht von ihrem Sport leben können und demnach vom COSL als nicht-professionelle Sportler eingestuft werden. Im Elitekader liegen sie bei 4.000 bis 7.000 Euro jährlich, hinzu kommen noch einmal bis zu 1.500 Euro für medizinische Betreuung. Ein Athlet aus dem Promotionskader kann mit einer Unterstützung von 1.000 bis 4.000 Euro rechnen und mit bis zu 1.000 Euro für medizinische Betreuung. Für die Teilnahme an Weltmeisterschaften, eine Unterbrechung der Studien oder der Arbeit oder aber für Schul- oder Studienkosten können Kaderathleten einen Antrag auf weitere finanzielle Unterstützung stellen. Natürlich sind diese Finanzspritzen an klare Regeln gebunden.
Neben dem Elite- und Promotionskader gibt es zudem eine spezifische Olympia-Förderung, die nun ebenfalls um ein Jahr verlängert werden musste. In diesem Programm können auch Sportler sein, die nicht zu einem Kader gehören, wie zum Beispiel der Radprofi Ben Gastauer, der bereits mehrmals betont hat, dass Olympia noch ein Karriereziel für ihn wäre.
2021 ist das COSL nun in dem speziellen Fall, dass gleich zwei Olympia-Förderprogramme parallel laufen. Denn mittlerweile hat das COSL Anträge von Athleten für die Vorbereitung auf die Spiele 2024 in Paris erhalten. Einer der Anträge stammt von der Tischtennisspielerin Ni Xia Lian. Bei einer Teilnahme an den Spielen in Paris wäre sie 61.
Elitekader (49 Sportler, drei Teams)
Radsport: Jempy Drucker, Bob Jungels, Alex Kirsch, Kevin Geniets, Sören Nissen, Christine Majerus, Fabienne Schaus
Reitsport: Charlotte Bettendorf, Victor Bettendorf, Sascha Schulz, Christine Fie Skarsoe, Nicolas Wagner
Schwimmen: Pit Brandenburger, Julien Henx, Max Mannes, Julie Meynen, Monique Olivier, Raphaël Stacchiotti
Tischtennis: Sarah De Nutte, Eric Glod, Danielle Konsbruck, Luka Mladenovic, Ni Xia Lian
Leichtathletik: Bob Bertemes, Charel Grethen, Vera Hoffmann, Charline Mathias, Noémie Pleimling, Ben Sathre
Triathlon: Bob Haller, Gregor Payet, Stefan Zachäus, Oliver Gorges
Fechten: Lis Fautsch, Flavio Giannotte
Bogenschießen: Jeff Henckels, Pit Klein, Gilles Seywert, Mariya Shkolna
Schießsport: Lyndon Sosa
Tennis: Mandy Minella
Automobilsport: Dylan Pereira, Grégoire Munster
Karate: Jenny Warling
Judo: Claudio Nunes
Skeleton: Jeff Bauer*
Short Track: Peter Murphy*
Langlauf: Kari Peters*
Ski Alpin: Matthieu Osch*
Mannschaften: Nationalmannschaft Tennis Damen, Nationalmannschaft Tischtennis Damen und Herren
*Wintersportler werden erst im April evaluiert
Promotionskader (41 Sportler)
Radsport: Arthur Kluckers, Michel Ries, Luc Wirtgen, Loïc Bettendorff, Colin Heiderscheid, Claire Faber, Marie Schreiber
Leichtathletik: Fanny Arendt, Lex Damit, Philippe Hilger, Lena Kieffer, Patrizia van der Weken, Bliss Cibango, Marie Damit
Karate: Allison Berna, Laura Hoffmann, Kimberly Nelting, Jordan Neves
Judo: Anetta Mosr
Taekwondo: Sekou Coulibaly, Louis Feiereisen
Schwimmen: Ralph Daleiden, Rémi Fabiani, Stephan Vanderschrick, Lou Jominet, Lena Peters, João Carneiro
Bogenschießen: Timo Bega, Joé Klein
Schießsport: Fabio Da Silva, Michel Katzenmeier
Triathlon: Eva Daniëls
Kunstturnen: Céleste Mordenti, Lola Schleich
Rhythmische Sportgymnastik: Sophie Turpel
Reitsport: Emma-Lou Becca
Boxsport: Michel Erpelding
Tennis: Eléonora Molinaro
Badminton: Jérôme Pauquet
Golf: Charles Weis
Fechten: Anna Zens
Fördermaßnahmen für Athleten aus Teamsportarten im Handball und Basketball
- Wie der Ochse vorm Weinberg: Die Tageblatt-Redaktion versucht sich als Winzer - 20. November 2024.
- Auf der Suche nach besseren Zeiten - 9. November 2024.
- Wie die Lokaljournalisten Kayla und Micah gegen die Polarisierung ankämpfen - 3. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos