Lebensmittelsicherheit / Nahrungsergänzungsmittel sind kein Wundermittel
Sichere Lebensmittel will jeder. Voraussetzung sind strenge Vorschriften und permanente Kontrollen. Aber auch Eigenverantwortung des Verbrauchers ist verlangt. Eine Konferenz diese Woche hat in breitem Sinne für das Thema sensibilisiert. Es ging unter anderem um Salmonellen, Medikamente und um Nahrungsergänzungsmittel. Fazit des Abends: Es gibt weder Wundermittel noch null Prozent Risiko. Und leider gibt es kein Ministerium für Verbraucherschutz mehr.
Lebensmittelsicherheit hat viele Facetten. Über einige davon konnte sich das interessierte Publikum, es dürften um die 300 gewesen sein, diese Woche im „Tramschapp“ in Luxemburg-Stadt informieren.
Im Rahmen des internationalen Tages der Lebensmittelsicherheit hatte die Luxemburger Veterinär- und Lebensmittelbehörde (ALVA) zur Konferenz „Sicherheit auf meinem Teller“ eingeladen. Ehrengast war Martine Hansen, die Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau. Dass sie auch zuständig für Verbraucherschutz ist, wurde an dem Abend nicht explizit erwähnt. Schade. Leider nachvollziehbar, denn es gibt in der CSV-DP-Regierung kein Verbraucherschutzministerium mehr.
Die rund zweistündige Veranstaltung bot viele Informationen, zumindest für interessierte Laien. Der Abend war recht kurzweilig gestaltet, mit fünf Themenblocks, Frage- und Antwortrunden sowie einigen Experimenten.
In den einzelnen Konferenzen ging es zum Beispiel um Salmonellen und ihre Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier. Vicky Binck (ALVA) erklärte verschiedene nationale und europäische Strategien, die vor allem in der Geflügelzucht angewendet werden, um Risiken zu beherrschen und Infektionen schnell in den Griff zu bekommen. Wenn alle auf die Hygiene aufpassen, also auch die Verbraucher, könne am Ende eigentlich nicht viel passieren.
Im zweiten Vortrag ging es um die Verbindung zwischen der Gesundheit des Tieres und der Lebensmittelsicherheit, besonders um die Überwachung von Tierarzneimittelrückständen in der Produktion von Lebensmitteln. Wichtig sei es, illegale Substanzen zu verhindern sowie die erlaubten Medikamente richtig, also zum Wohle des Tieres einzusetzen, so Eric Gillé (ALVA).
Antibiotikaresistenz
Der dritte Vortrag fügte sich nahtlos an. Es ging um die Frage, wann Antibiotika eingesetzt werden sollen? Und was Antibiotikaresistenzen für Tier und Mensch bedeuten können? Nichts Gutes, gab Sylvie Neis (ALVA) zu verstehen. Wenn nichts dagegen unternommen werde, könnte die Antibiotikaresistenz in den kommenden Jahren zu immer mehr Toten führen. Der nationale Plan, Antibiotika weniger und gezielter einzusetzen, sei wichtig. Gut sei auch, dass Antibiotika EU-weit als Wachstumsbeschleuniger verboten seien.
Ein weiteres Thema waren Nahrungsergänzungsmittel. Wundermittel seien sie auf keinen Fall, sie würden wohl nicht immer nur falsche Versprechungen machen, aber der Konsument solle wachsam und kritisch bleiben, so Nathalie Jäger (ALVA). Vitamine und Mineralien seien gesetzlich geregelt, alle anderen Substanzen nicht. Nahrungsergänzungsmittel würden zwar aussehen wie Medikamente, seien aber keine, der Hersteller müsse ihre Wirksamkeit auch nicht beweisen. Wohl gebe es Ausnahmen, in denen ein Ergänzungsmittel Sinn ergeben könnte, im Allgemeinen würde aber eine ausgeglichene Ernährung den Menschen mit allem versorgen, was nötig sei.
Null Risiko gibt es nicht
Im letzten Vortrag ging es um die Gefahr, die von aus Drittländern eingeschleppten Krankheiten oder Schädlingen für die Lebensmittelkette ausgehen könne. Diese Gefahr sei groß, durch Welthandel und Tourismus, und könne weitreichende und verheerende Folgen haben, so Nadine Kieffer (Landwirtschaftsdienst ASTA), beispielsweise die Vernichtung von Millionen von Olivenbäumen in Süditalien oder für den heimischen Weinbau. Um die Gefahren zu mindern, dürften deshalb nicht alle Lebensmittel, Saatgut, Blumen oder Pflanzen aus Drittländern importiert oder im Handgepäck mitgebracht werden.
Fazit des Abends: Es wird viel produziert in Luxemburg, es scheint viele Kontrollen zu geben und dadurch, so hieß es, seien die Lebensmittel von hoher Qualität. Eins wurde anlässlich der Konferenz aber auch klar: Null Risiko gibt es nicht.
Sollten sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an ihren Arzt oder Apotheker oder an die ALVA.
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