/ Nanas Rückkehr: Statue „La Grande Tempérance“ steht wieder auf ihrem Sockel in Luxemburg-Stadt
Lange war sie aus dem Stadtbild verschwunden, das sie maßgeblich geprägt hatte: die farbenfrohe Nana-Statue der Künstlerin Niki de Saint Phalle, die zum Zentrum von Luxemburg-Stadt dazugehörte wie die Busse an der früheren Aldringen-Haltestelle. Beide mussten 2011 weg, als die Bauarbeiten am Royal Hamilius begannen. Seit Mittwoch steht Nana auf einem Sockel „um Piquet“ (Kreuzung rue Beck/rue de la Poste).
Das Stadtzentrum ist wieder ein Stück bunter geworden. Wegen der Bauarbeiten am Royal Hamilius war die Statue „La Grande Tempérance“, im Volksmund Nana genannt, 2011 ins Depot der hauptstädtischen Museen eingelagert worden. Da der Aufenthalt am ehemaligen Busbahnhof „Aldringen“ seine Spuren hinterlassen hatte, musste sie in Deutschland einer Frischekur unterzogen werden.
„In Duisburg hat sich ein Spezialist für Skulpturen von Niki de Saint Phalle um die Restaurierung gekümmert“, erklärt Boris Fuge von den städtischen Museen. „Die Statue wurde mehrmals Opfer von Vandalismus. Da waren Graffiti und viele Kratzspuren dran. Die Restaurierung eines solchen Kunstwerkes verlangt viel Arbeit, vor allem um die Farben wieder so aussehen zu lassen wie vorher. Auch im Inneren der Skulptur wurden Kontrollen durchgeführt, denn aufgrund von Wettereinflüssen kann es immer wieder zu Schäden kommen.“
Alle Macht den Nanas!
„La Grande Tempérance“ ist Teil einer Skulpturenserie von Niki de Saint Phalle. Die Nanas – so heißen die oft überlebensgroßen Frauenstatuen – wurden im Rahmen des Europäischen Kulturjahres 1995 hierzulande ausgestellt. Die Stadt Luxemburg beschloss, eines der Werke zu erwerben: Die Wahl fiel auf die blaue Dame mit den Flügeln und dem kunstvoll verzierten Einteiler, die für die Tugend Mäßigkeit steht. Gemeinde, Post und die Bank BGL beteiligten sich gemeinsam an den Kosten: Für 15 Millionen Luxemburger Franken wurde die Skulptur ins Großherzogtum gebracht. 16 Jahre lang stand sie auf dem Hamiliusplatz gegenüber dem alten Postgebäude.
Sinnlich, lebensbejahend und vor allem farbenfroh: Die Nanas mit ihren voluminösen Körpern stellen eine neue Form der Weiblichkeit dar. Niki de Saint Phalle, die in den 1960er-Jahren die feministische Bewegung und die Bürgerrechtsbewegung in den USA unterstützte, wollte sich mit den mal tanzenden, mal selbstbewusst posierenden Frauenstatuen gegen eine von Männern dominierte Welt auflehnen. „Männer waren sehr erfinderisch“, sagte die eigensinnige Künstlerin im Jahr 1996. „Sie haben alle diese Maschinen erfunden, das Industriezeitalter, aber keine Ahnung, wie man die Welt verbessert.“ Die überdimensional dargestellten Formen und Geschlechtsmerkmale stehen für eine freie Lebensgestaltung ohne Hemmungen und Konventionen.
Einweihungsfeier am 4. Oktober
Die Geschichte der luxemburgischen Nanas ist nicht nur friedlich verlaufen: 1995 wurde die „Clarice“, eine andere Statue der französisch-amerikanischen Künstlerin, während der Abschlussprozession der Oktav abgedeckt. Die Katholische Kirche wollte wohl verhindern, dass die Wallfahrer von den üppigen Kurven der Dame abgelenkt würden. Außerdem war der Intimbereich der „Clarice“ lediglich mit einer Blume bedeckt.
Später erfreute sich „La Grande Tempérance“ großer Beliebtheit: Als sie 2011 weggeschaffen wurde, um Platz für die Bagger zu machen, waren viele enttäuscht. Nana-Fans befürchteten, dass die Statue nicht mehr zurückgebracht werden würde.
Am Mittwoch aber war es so weit: Mit einem Kran wurde die 500 Kilogramm schwere Skulptur unter dem wachsamen Auge von Villa-Vauban-Direktor Guy Thewes auf den Betonsockel „um Piquet“ angebracht. Die satten Farben glänzen wieder, die Nana hat einen neuen Platz eingenommen, etwas weiter vom ursprünglichen entfernt. Dies liegt an den Bauarbeiten: Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie noch einmal ihren Standort wechseln könnte.
Eine Einweihungsfeier ist für den 4. Oktober geplant. Noch befindet sich die Statue zum Teil hinter Absperrungen, doch in wenigen Wochen wird sie in Anwesenheit der hauptstädtischen Bürgermeisterin Lydie Polfer offiziell ihrer neuen alten Bestimmung übergeben.
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D’Nana hätt ech op enger méi grousser Plaaz opgestallt. Firwat nett op déi nei Plaaz virun der Post. Firwaat um Piquet?