/ Nationalarchiv braucht mehr Mitarbeiter und ein neues Zuhause
Das Nationalarchiv braucht dringend mehr Platz und mehr Mitarbeiter. Darüber ist sich die Politik einig. Was das Gebäude angeht, so könnte Bewegung in die „never ending story“ kommen.
Historische Dokumente dürfen in Luxemburg nicht zerstört werden, sondern müssen, wenn sie von den Ämtern nicht mehr benutzt werden, an das Nationalarchiv übergeben werden. Das Gesetz, das dies regelt, ist erst im letzten Jahr in Kraft getreten. Die neuen Regeln stellen das Personal des Nationalarchivs vor neue Herausforderungen. Zum einen wollen Wissenschaftler Zugang zu den Dokumenten. Dafür müssen sie von den Mitarbeitern des Archivs aber erst einmal sortiert werden. Zum anderen bietet der augenblickliche Sitz des Archivs, das alte Militärhospital der Festung, nicht mehr genug Platz.
Der Abgeordnete André Bauler (DP) bat am Donnerstag Kulturministerin Sam Tanson um Auskunft über diese Punkte. Er wollte wissen, wie es um ein neues Gebäude für das Archiv steht, wie viele Beschäftigte das Archiv momentan hat und wie viele Mitarbeiter es noch benötigt, um seine Aufgabe angemessen ausführen zu können. Das Archiv sei eben nicht bloß ein Gebäude, um Dokumente zu lagern, die nie wieder jemand anschaut, unterstrich Kulturministerin Sam Tanson. Das Archiv sei von essenzieller Bedeutung, wenn Wert auf Geschichte und auf geschichtliche Forschung gelegt wird. „Wenn das Archiv nicht funktioniert, kann die Universität ihren Aufgaben nicht gerecht werden“, sagte Tanson.
Neues Gebäude ist eine „never ending story“
„Im letzten Jahr erhielt das Archiv ein neues Gesetz, jetzt braucht es ein neues Gebäude“, erklärte Tanson. Darüber würde schon sehr lange diskutiert. Tanson spricht sogar von einer „never ending story“. Ihrem Erkenntnisstand zufolge werde die entsprechende Gesetzesvorlage im Herbst im Parlament eingebracht. Wenn diese angenommen ist, kann eine öffentliche Ausschreibung stattfinden.
Eine weitere Herausforderung ist die Ausbildung der Beamten, die nun das neue Archivgesetz anwenden müssen. Hierzu gebe es Kurse am Nationalen Institut für öffentliche Verwaltung (INAP), die gut besucht seien, sagte die Ministerin. Daneben gebe es eine Vereinigung der Archivare und Dokumentare, die eine „formidable“ Arbeit mache. Diese Vereinigung biete sowohl interne als auch externe Ausbildungen an. Derzeit arbeiten 36 Mitarbeiter im Nationalarchiv. Tatsächlich bestehe aber noch Bedarf an weiterem Personal, sagte die Ministerin. Sie habe um Verstärkung gebeten, ob sie diese erhalte, liege aber nicht in ihrer Hand.
Verkannter Beruf
Tanson nutzte zudem die Gelegenheit, um für den Beruf des Archivars zu werben. Dieser Beruf werde ihrer Meinung nach verkannt. Oft sei nicht bekannt, welche Möglichkeiten jemandem mit einer solchen Ausbildung offenstehen. Einige Kulturinstitutionen bilden Archivare aus, allerdings greife das Archiv in der Zwischenzeit auch auf Menschen mit anderen Abschlüssen zurück, so die Ministerin. Das neue Archivgesetz war im letzten Jahr der vorläufige Höhepunkt im Kampf derjenigen, die sich für die Erhaltung historischer Dokumente einsetzen.
„Die Freude ist gewaltig“, sagte die Direktorin des Nationalarchivs, Josée Kirps, damals gegenüber dem Tageblatt. Sie hatte sich seit ihrem Amtsantritt für die Schaffung eines Archivgesetzes eingesetzt. Zuvor gab es lediglich eine Verordnung von 1879 zum Archivieren. Was als bewahrenswert gilt, lag bis 2018 im Ermessen der Verwaltungen, die mit den Dokumenten umgingen. Dieses regulatorische Vakuum führte zum Beispiel dazu, dass die NATO-Gründungsakte, die der Luxemburger Außenminister Joseph Bech 1949 unterzeichnet hat, dem Reißwolf zum Opfer gefallen ist.
Eine begrüssenswerte und notwendige Initiative. Archive sind die Verbindung zwischen früher und heute. Leider sind viele Gemeindearchive nur schwer für den interessierten Bürger zugänglich. Das gilt z.B. für die Gemeinde Lorentzweiler, wo es anscheinend leichter ist, eine Audienz beim Papst zu bekommen, als Zutritt zum gemeindeeigenen Archiv.
Wo das Archiv hinkommt ist wurscht, solange endlich alles digitalisiert und katalogisiert wird.
So wie das heute gehandhabt wird, wurde es im 19. Jahrhundert gut passen.
Mit den 32 Millionen für Dubai könnte man etwas bewegen!