/ Nationalspieler Gerson Rodrigues: „Viele Leute verstehen nicht, was ich durchmache“
Gerson Rodrigues ist neben Daniel da Mota, Leandro Barreiro und Emanuel Cabral einer von vier Spielern, die Wurzeln in Portugal haben. Fast 60 Familienmitgliedern musste der luxemburgische Flügelspieler Tickets für das morgige EM- Qualifikationsspiel besorgen. Seine kürzlich verstorbene Mutter wird jedoch nicht dabei sein. Ein Verlust, den er noch lange nicht verdaut hat.
„Ich weiß nicht, woher ich die Kraft nehme, um diesen Verlust zu verdauen. Es ist wahrscheinlich die Wut, die mir auf dem Platz die Kraft gibt, um Leistung zu bringen“, sagt Gerson Rodrigues über den Tod seiner Mutter und die damit verbundene Trauer. Der luxemburgische Flügelspieler hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Im vergangenen August kam sein Sohn zur Welt, im Januar 2019 folgte der Wechsel vom moldawischen Meister Sheriff Tiraspol zum japanischen Erstligisten Jubilo Iwata und im August dann die Unterschrift bei Dynamo Kiew.
Seine Leistungen wurden von Monat zu Monat stärker und konstanter. Rodrigues wurde in der FLF-Auswahl vom Ergänzungsspieler zum Stammspieler. Einfach war diese Zeit für den Rasta-Mann jedoch nicht. „Wenn du eine wichtige Person verlierst und du deinen Sohn sehr selten siehst, dann ist das schwierig. Profi zu sein und viel Geld zu verdienen, ist nicht alles. Viele Leute verstehen nicht, was ich durchmache. Wenn ich dann aber meinen Sohn sehe, dann weiß ich, für wen ich das Ganze mache. Ich will ihm eine gute Zukunft schaffen“, sagt Rodrigues.
Die alte Heimat nicht vergessen
Der Sohn des Offensivspielers wächst in Luxemburg auf. Rodrigues verbrachte seine ersten acht Jahre in Lissabon. In den Straßen der Stadt lernte er das Kicken. Benfica war und ist sein Herzensverein. Die Liebe zu diesem Klub wurde ihm quasi vererbt. Eine Liebe, die aber erst später entstand.
„Damals in Lissabon habe ich mich nicht so sehr für die Spieler und die Vereine interessiert. Ich mochte Fußball, aber vor allem das Spiel an sich. Am liebsten habe ich mir Brasilien angesehen. Die waren wild und haben auf dem Platz gemacht, was sie wollten. Ein bisschen so wie ich“, sagt Rodrigues.
Die Familie und die Freunde aus der alten Heimat hat er nicht vergessen. Fast 60 Tickets musste er besorgen. „Schade, dass meine Mutter diesen Tag nicht erleben kann. Aber die Verwandtschaft ist da und deshalb fühle ich mich hier wie zuhause. Nichtsdestotrotz bin ich Luxemburger und würde nie einen Nationenwechsel vornehmen. Das ist meine Heimat und darüber bin ich glücklich“, sagt Rodrigues, der gegen die „Seleção“ von einer Überraschung träumt: „Wir haben sehr viel Qualität in der Mannschaft. Und wenn wir unsere Stärken abrufen, dann können wir jedem wehtun. Ob der Gegner China oder Portugal oder Ronaldo oder Messi heißt.“
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