Neues Leben für alte Scheunen / Nebengebäude des Aspelter Schlosses offiziell eröffnet
Nachdem 2021 die Renovierung des Schlosses beendet war, ging man an die Instandsetzung der Nebengebäude. Diese zweite Phase der Renovierungsarbeiten ist nun abgeschlossen. In den früheren Scheunen des Anwesens befinden sich jetzt u.a. ein Konzertsaal, ein Lebensmittelladen und zwei Touristenunterkünfte. Am 6. Dezember wurden die modernisierten Nebengebäude offiziell eröffnet.
Die Festredner versuchten sich anlässlich der offiziellen Eröffnung der Nebengebäude mit Superlativen gegenseitig zu übertrumpfen. Für John Voncken, Leiter der Abteilung „Städtisches und ländliches Erbe“ bei der Bauschutzbehörde, war es eines der schönsten Projekte, die er in seiner 30-jährigen Karriere bei „Sites et Monuments“ – jetzt „Institut national pour le patrimoine architectural“ (INPA) – begleiten durfte. Kulturminister Eric Thill sparte ebenfalls nicht mit Lob: Es sei ein Schmuckstück und ein Vorzeigeobjekt gelungener Renovierung.
Dem Frisinger Bürgermeister Roger Beissel hörte man seinerseits die Erleichterung an, dass die Arbeiten am Schloss endlich abgeschlossen sind. Der nun renovierte, 1.500 Quadratmeter große Teil besteht aus drei Scheunen, in denen u.a. ein Konzertsaal für 110 Besucher, ein Lebensmittelladen und zwei Touristenunterkünfte untergebracht sind. Rund sieben Millionen Euro hat die zweite Renovierungsphase gekostet.
1991 habe die Gemeinde das Schloss für 20 Millionen Franken gekauft. Doch lange Zeit wusste man offensichtlich nicht so richtig, was man damit tun sollte. Anfangs sei der Besitz des Schlosses doch eher eine Last gewesen, gestand Beissel den anwesenden Gästen.
„Patrimoine“-Experte Voncken zufolge war das Schloss noch bis 2004 bewohnt und ziemlich „verwohnt“. Anfangs habe man in der Gemeinde sogar daran gedacht, das Schloss einfach abzureißen. Es wurde schließlich beschlossen, die Räumlichkeiten für die Belange der Gemeinde zu nutzen. 2018 genehmigte sie, acht Millionen Euro zur Sanierung des Schlosses bereitzustellen; 2021 folgten noch einmal sieben Millionen für die Renovierung der Nebengebäude.
Der Zustand des Schlosses muss vor der Renovierung wohl katastrophal gewesen sein. Kulturminister Thill wusste, dass schon Victor Hugo, der 1871 das Schloss besucht hatte, dessen Zustand als sehr schlecht beschrieben hatte. Der Schöffenrat habe mit dem Kauf des Schlosses damals Mut bewiesen.
Ursprünge im Mittelalter
Die Ursprünge des im Zentrum von Aspelt gelegenen Schlosses, das als nationales Monument eingestuft ist, gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Der historische Wert der Anlage wird durch die Tatsache unterstrichen, dass Peter von Aspelt, ein einflussreicher Kurfürst von Mainz aus dem 13. Jahrhundert, anscheinend von dort stammte. Die Straße, in der sich das Schloss befindet, wurde nach ihm benannt, die „Péiter-von-Uespelt-Strooss“. Die Barockresidenz wurde 1590 an der Stelle der alten mittelalterlichen Burg errichtet. Der Schlossbauernhof wurde bis Anfang der 1990er Jahre als landwirtschaftlicher Betrieb geführt.
Das Schloss selbst war in einer ersten Phase renoviert und am 4. Juni 2021 wieder offiziell eröffnet worden. Dabei wurde der Speicher für Ausstellungen und kleinere Konzerte hergerichtet, im ersten Stock befindet sich ein weiterer Raum, der für Ausstellungen oder Konferenzen genutzt werden kann, derweil sich im Erdgeschoss jetzt der Raum für die kommunalen Hochzeiten befindet.
In der jetzt abgeschlossenen zweiten Renovierungsphase wurde die größte und zentral gelegenen Scheune zu einem Konzertsaal für 110 Besucher umgebaut. Ein Teil des Bodens ist dort mit Glas bedeckt, sodass die historischen Steine sichtbar sind.
Tourismusstandort Aspelt
Seit 2012 fanden auf dem Gelände archäologische Ausgrabungen durch das „Institut national de recherche archéologique“ statt. Die große Anzahl an alten, unterirdischen historischen Mauern, die dabei entdeckt wurden, zeugt von den zahlreichen Bautätigkeiten und der reichen Geschichte des Geländes. Die gefundenen Erkenntnisse würden, laut Bürgermeister Beissel, gesondert vorgestellt werden.
Ein zweites Gebäude hinter dem Konzertsaal beherbergt die Logen und die Toiletten. In einem Teil davon befinden sich die zwei Touristenunterkünfte mit einer Fläche von 58 Quadratmetern, eines im Erdgeschoss, das auch für Personen mit Behinderung erreichbar ist, die Zweite befindet sich im ersten Stock.
Die Unterkünfte bieten Platz für vier Personen, mit einem Aufenthaltsraum und einer Küche. In Zusammenhang mit den Unterkünften äußerte Tourismusminister Lex Delles die Hoffnung, dass der Minette-Trail in Zukunft noch einen Schlenker nach Aspelt machen wird – das Dorf liegt schließlich im östlichen Zipfel des Kantons Esch.
Die Außenmauern des Schlosses und der Scheunen wurden größtenteils in ihrem authentischen Zustand belassen. Außer in dem Teil des Anwesens, dort, wo nun ein Lebensmittelgeschäft mit regionalen Produkten untergebracht ist. Dieser Teil ist der einzige, der als moderner Anbau aus den bestehenden Gebäuden hervorsticht.
Im dritten Gebäude sind die technischen Geräte, eine Küche sowie ein Konferenzsaal untergebracht. Der Hof des Anwesens wird im Winter für den Weihnachtsmarkt genutzt, der dieses Jahr vom 13. bis 15. Dezember stattfinden wird.
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