Digitales / Netflix und Pornos belasten das Klima
Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie Menschen fernsehen, grundlegend verändert. Dienste wie Netflix erlauben es, sich eine Sendung anzusehen, wann immer man will. Allerdings zu einem Preis. Sie haben einen großen CO2-Fußabdruck und schaden dem Klima.
Spätestens seit 2019 Tausende von Schülern und Schülerinnen auf die Straße gingen, um für die Rettung des Klimas zu demonstrieren, ist Klimaschutz in der ganzen Welt ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Der Begriff der Flugscham wurde geboren und der Kauf eines SUV löst bei den Nachbarn nicht mehr Neid aus, sondern ein Kopfschütteln.
Ein Schlüsselelement zur Rettung des Klimas ist die Reduktion von sogenannten Klimagasen. Besonders die Reduktion der CO 2-Konzentration in der Erdatmosphäre spielt eine wichtige Rolle. Solche Gase tragen zur Temperaturerhöhung auf unserem Planeten bei.
Von der Sonne abgestrahlte Energie scheint auf die Erde. Dort erwärmt sie den Boden und die Meere. Die Klimagase – darunter CO2 und Methan – reflektieren die Strahlung und verhindern, dass die Wärme gleich wieder in den Weltraum abgestrahlt wird. So sorgen sie für die Temperatur auf der Erde, an die sich Flora, Fauna und Funga angepasst haben und die sie zum Überleben brauchen.
Wenn nun CO2, das Jahrmillionen unter der Erde, in Form von Erdöl oder Kohle, eingelagert war, wieder freigesetzt wird und zudem Wälder großflächig gerodet werden, erhöht sich die Konzentration des Gases in der Atmosphäre, mehr Hitze wird daran gehindert, ins Weltall zu entweichen, und auf der Erde wird es wärmer. Wissenschaftler und Aktivisten warnen vor den Folgen dieses Effektes. Sie reichen vom Abschmelzen der Pole, einem Anstieg des Meeresspiegels, Artensterben bis hin zu Dürren und steigendem Migrationsverhalten der Menschen.
Klick-Scham
Als Hauptverursacher des anthropogenen Klimawandels gelten: Individualverkehr, Flugreisen, Industrie, Heizen in schlecht isolierten Häusern und Fleischkonsum. Weniger Beachtung hat bislang die digitale Welt erfahren. Dabei geht auch der Genuss einer Serie bei einem Online-Streaming-Dienst nicht spurlos am Klima vorbei. Analog zur Flugscham sprechen einige deutsche Medien sogar von Klick-Scham.
Der französische Think Tank „The Shift Project“ hat 2019 einen Bericht über die Klimaschädlichkeit von Online-Videos veröffentlicht. Dem Bericht zufolge ist der weltweite Datenverkehr mittlerweile für vier Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich – mehr als der globale Flugverkehr. Wenn der Verbrauch weiter zunimmt, könnte sich der Anteil des digitalen Datenverkehrs bis 2025 auf acht Prozent verdoppeln. Das entspricht dem heutigen Anteil von Autos an den Treibhausgas-Emissionen. In der Rechnung inbegriffen sind sowohl die Herstellung der Geräte (Fernseher, Computer, Smartphones und andere Geräte) und die Nutzung (Betrieb von Geräten, Betrieb von Rechenzentren, Betrieb der Netze). Das Benutzen der Geräte hat den größten Einfluss. 45 Prozent der Emissionen fallen bei der Herstellung der Geräte an und 55 Prozent bei der Nutzung. Videos sind besonders ressourcenintensiv. Der Think-Tank weist darauf hin, dass digital nicht bedeutet, dass es keine materielle Komponente mehr gibt. Server, Computer und Netze brauchen viel Energie. Sehr viel Energie.
Der Organisation zufolge stehen Videos inzwischen für 80 Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet. 20 Prozent stehen für Videoanrufe, Fernsehübertragungen und Überwachungskameras. 60 Prozent werden allein von Videodiensten beansprucht. Den Löwenanteil daran hat Netflix.
Pornos
Streaming-Dienste wie Netflix und sein Konkurrent Amazon Prime machen 34 Prozent der Videodienste aus. Gefolgt werden sie von Porno-Plattformen wie Pornhub und Youporn mit 27 Prozent. Dahinter befinden sich Youtube und ähnliche Dienste mit 21 Prozent. Videos, die in den sozialen Medien geteilt werden, machen 18 Prozent aus. Damit haben die Konsumenten von Online-Pornos 2018 soviel Treibhausgasemissionen verursacht wie alle französischen Haushalte zusammengenommen.
Netflix ist der unangefochtene Marktführer auf diesem Gebiet. Einige kleinere Dienste hatten dem Unternehmen zuletzt ein paar Prozentpunkte abgeluchst, allerdings kontrolliert Netflix laut dem Marktforschungsinstitut Parrot Analytics 71 Prozent des Marktes. Ein großer Konkurrent von Netflix ist der Streaming-Dienst von Amazon. Wie Netflix zeigt Amazon eine Mischung aus alten Serien, Filmen und Eigenproduktionen. Laut dem Marktforschungsinstitut Parrot Analytics kam Amazon Prime TV 2018 auf gerade mal 11 Prozent des Marktes.
„The Shift Project“ macht eine Reihe von Vorschlägen, um den Verbrauch einzuschränken. Darunter auch Regulierung. Der Think Tank schlägt zum Beispiel vor, den Plattformen Mechanismen zu verbieten, die darauf abzielen, den Konsum zu maximieren. Damit meint er u.a. Autoplay-Funktionen, die ein neues Video abspielen, sobald ein Video zu Ende ist.
Keine Umweltauflagen
Gesetzgeber hätten bislang noch nicht einmal ins Auge gefasst, den Anbietern Umweltauflagen aufzuerlegen. Die Gesetzgeber beschäftigten sich zwar mit Copyright, Datenschutz, Redefreiheit und Netzneutralität, aber nicht mit den Umweltfolgen der Dienste, moniert die Organisation.
Die Autoren des Berichtes sind grundsätzlich nicht gegen Online-Videos. Das Teilen von Videos ermögliche es, Informationen schnell mitzuteilen und alle Teilnehmer einer Diskussion auf den gleichen Informationsstand zu bringen. Zum Beispiel hätten Menschen aus unterschiedlichen Generationen, nachdem sie ein Video untereinander geteilt haben, eine gemeinsame Diskussionsgrundlage und verstünden sich besser.
Die Autoren gehen auch auf die Pornografie ein. Für viele Männer sei die Masturbation heute untrennbar mit dem Betrachten von Pornografie verbunden, sagen sie mit Hinweis auf die französische Autorin Catherine Solano. Diese Assoziation funktioniere heute fast automatisch, was es Porno-Plattformen erlaube, ihre Produkte sehr effizient zu Geld zu machen.
„The Shift Project“ wird eigenen Angaben zufolge gesponsert von führenden (französischen) Industriebetrieben, die „die Energiewende zu einer ihrer Prioritäten gemacht haben“. Darunter der Energieversorger EDF sowie die Bahngesellschaften SNCF und Thalys.
Bereits Thema in Luxemburg
In Luxemburg wurde das Thema bereits von Umweltschützern aufgegriffen. Vor zwei Jahren schon hatte die Organisation „Mouvement écologique“ in Zusammenarbeit mit anderen Sozial- und Umweltschutzorganisationen Tilman Santarius, Co-Autor des Buches „Smarte Grüne Welt?“ eingeladen. Er empfiehlt „Digitale Suffizienz“. Das bedeutet, wenn es um Digitales geht: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Im letzten November hatte das „Mouvement écologique“ den Techniksoziologen Felix Sühlmann-Faul eingeladen, um darüber zu sprechen, wie sich die Digitalisierung nachhaltig gestalten lässt.
Dabei ging dieser auch auf die Klimabelastung durch Krypto-Währungen wie Bitcoin ein. Diese sind oft sehr rechenintensiv. Allerdings gibt es kaum zuverlässige Daten darüber, wo sich große Bitcoin-Miner befinden und wie sie betrieben werden. Es wird vermutet, dass sich einige in Island befinden und dort mit Geothermie betrieben werden.
Gleichzeitig will Luxemburg mit der Zeit (und ihr voraus) gehen und baut seine Rechenkapazitäten kräftig aus. Das Land hat eine enorm hohe Dichte an Rechenzentren. Der Staat besitzt (aus strategischen Gründen) gleich zwei Betreiber. Zum einen Luxconnect und zum anderen (über die Post) EBRC. Der Suchmaschinenbetreiber Google will sich mit einem Rechenzentrum in Luxemburg niederlassen. Bedenken wurden vor allem wegen des womöglich hohen Wasserverbrauchs des Rechenzentrums geäußert. Der neue Wirtschaftsminister Franz Fayot sagte im Tageblatt-Interview: „Wichtig ist, dass das Rechenzentrum so energieeffizient und so umweltfreundlich wie möglich wird. Und dass das Projekt in Bissen akzeptiert wird. Dann habe ich kein Problem mit Google.“
Vor Wochen habe ich auf Studien über den enormen CO2 Verbrauch des digitalen Netzes hingewiesen . Leider verhallte dieser Ruf in der digitalen Wüste, wird abgetan als wäre der Einsatz von App‘s, Google, Netflix,……nur Peanuts im Gegenzug zu den fossilen Brennstoffen . Leider dem ist nicht so, sind beide gleichwertig was den CO2 Ausstoß anbelangt und schenkt man der Politik Glauben, die Digitalisierung voranzutreiben , sind Steuern, Taxen auf brennbaren Fossilen eine politische Finte. Autofahrer, fossile Energien an den Pranger stellen, den anderen Übeltäter , die digitale Technik, verharmlosen. Dies gilt nicht nur für die Politik ,auch die Klimabewegung betrügt mit einer Politik, die ihr liebstes Kind das digitale Machwerk verharmlost, sogar dieses zum Hauptwerkzeug ihrer Bewegung erkoren hat. Natürlich ist es schwer einer Generation an „ digitalen Netz Junkies“ ,Hauptanhänger von Greta und co, in die Schranken zu verweisen, wenn der absolute Star dieser Bewegung selber dem“Twitterismus“ verfallen ist.Jeder Mensch der sich etwas über den Stand unserer Energieversorgung informiert , wird wissen , dass es augenblicklich ein Ding der Unmöglichkeit sein wird genügend neutrale CO2 Energie , Naturstrom, für elektronischen Fuhrpark, Haushalt,Wirtschaft,digitales Netz zu produzieren.