/ Neue, alte Besen: Konsequenzen eines Trainerwechsels
Elf Trainerwechsel, davon sechs in den vergangenen fünf Wochen. Im Schlussspurt im Kampf um die Europa-League-Plätze und gegen den Abstieg setzen die Vereine auf neue und alte Besen. Diese kehren manchmal besser und ab und zu schlechter.
Der Überflieger
Paolo Amodio (FC Déifferdeng 03, vier Spiele, zwölf Punkte): Er ist der Überflieger unter den neuen Trainern. Paolo Amodio hat die Europa-League-Hoffnungen der „Roten“ wieder zum Leben erweckt. Vor seinem Antritt lagen die Differdinger fast schon hoffnungslos zurück. Durch die Pleitenserie des Erzrivalen Niederkorn und die eigene Siegesserie steht D03 auf dem vierten Platz (bis zum Racing-Sieg gestern), der am Ende der Saison wahrscheinlich für die Teilnahme am Europapokal reichen wird. Amodios Zukunft war durch seinen Vertrag (bis Juni 2021) bereits abgesichert. Durch die rezenten Resultate hat er sich einen weiteren Bonus erarbeitet. Die „money time“ wartet jedoch noch auf den 45-Jährigen. Am 24. und 25. Spieltag kommt es zu den Duellen gegen die direkten Konkurrenten Jeunesse und Fola.
Der Revolteur
Pedro Resende (RM Hamm Benfica, zwei Spiele, kein Punkt): Kaum ein anderer Trainerwechsel hat in dieser Saison so viel Wirbel ausgelöst. Nachdem Resende von Rosport keine Garantie für einen Verbleib erhalten hatte, entschied er sich, ohne zu zögern die Seiten zu wechseln. Mit Rosport war der Portugiese auf Kurs in Richtung Klassenerhalt, mit RM Hamm Benfica befindet er sich auf dem Weg in die Ehrenpromotion. In den wichtigen Duellen gegen seinen Ex-Verein (1:3) und gegen Hostert (0:1) gab es zwei Niederlagen. Das Restprogramm hat es in sich. Die Centser müssen in den kommenden fünf Spieltagen gegen Jeunesse, Differdingen, Fola, Mondorf und F91 ran. Resende hat eine „mission impossible“ vor sich.
Die Präsidiallösung
Gérard Jeitz (US Rümelingen, ein Spiel, kein Punkt): Der Ur-Rümelinger hätte sich wohl nicht erträumen lassen, noch einmal auf der Bank seines Vereins Platz zu nehmen. Vorgänger Sven Loscheider konnte nicht von seinem Rücktritt abgebracht werden. Ein neuer Trainer kam für den Rest der Saison nicht infrage, denn in Rümelingen hat man sich bereits mit dem Abstieg abgefunden. „In unserer Lage geht es nur noch darum, die Saison erhobenen Hauptes zu beenden“, sagt Jeitz. Der Blick auf das Restprogramm lässt auch nicht viel Optimismus zu. Die USR misst sich noch mit dem F91, Strassen, Petingen, dem Racing und Niederkorn. „Wenn ein neuer Mann gekommen wäre – und das Risiko besteht, dass wir noch fünf, sechs Niederlagen kassieren – wäre das kein guter Start gewesen. Der neue Coach wäre bereits vor der neuen Saison verbrannt gewesen“, erklärt Jeitz.
Der Mann für gewisse Momente
René Roller (Victoria Rosport, zwei Spiele, drei Punkte): René Roller weiß, wie man den Karren aus dem Dreck zieht. Bereits zum dritten Mal übernahm der Rosporter Sportdirektor das Traineramt während der laufenden Saison. 2016/17 und 2017/18 sicherte der 59-Jährige seinem Verein den Klassenerhalt und war erfolgreicher als die Trainer (Patrick Zöllner und Jürgen Tücks), unter denen er als Assistent tätig war. Auch diesmal startet Roller mit einem Sieg in seine Mission – und das ausgerechnet gegen den ehemaligen Victoria-Trainer Pedro Resende und dessen neue Mannschaft RM Hamm Benfica. Zum sicheren Klassenerhalt fehlen noch sechs Punkte. Allerdings hat es das Restprogramm noch in sich. Fola, Mondorf, Düdelingen, Strassen und Petingen sind nicht gerade Punktelieferanten.
Der Dankbare
Arno Bonvini (US Mondorf, noch kein Spiel): Vorgänger Paulo Gomes zog die Reißleine, nachdem Mondorf ihm mitgeteilt hatte, dass man in der kommenden Saison nicht mehr mit ihm weitermachen wolle. Nachfolger wurde Arno Bonvini, der vor fünf Wochen in Differdingen entlassen wurde und von 2014 bis 2018 bei der USM in der Verantwortung stand. „Ich hätte das für keinen anderen Verein getan. Mondorf hat mir damals die Chance gegeben, mich als Trainer durchzusetzen. Es gibt noch so etwas wie Dank im Leben“, erklärt Bonvini seine Entscheidung. Eine Fortsetzung der Ehe ist nicht ausgeschlossen, aber auch kein Muss. Bonvini hat bereits für kommenden Sommer einen Familienurlaub geplant. „Ich bin ehrgeizig – ich finde eine solche Situation schwierig. In den nächsten Wochen wird man sehen, in welche Richtung es gehen wird.“ Bonvini soll den Klassenerhalt schnellstmöglich unter Dach und Fach bringen. Drei Punkte fehlen. Im Gegensatz zu Resende hat Bonvini eine „mission possible“ angenommen.
Mister Europa
Sébastien Grandjean (Jeunesse Esch, zwei Spiele, vier Punkte): Der Belgier soll den wankenden Rekordmeister in die Europa League führen. Vorgänger Marc Thomé leistete starke Vorarbeit, wurde dann aber infolge einer Negativserie (sechs Punkte aus sieben Spielen) entlassen. Auch unter Grandjean und trotz vier Punkten aus den ersten beiden Spielen unter dem neuen Trainer ist die Jeunesse noch nicht überzeugend. Das muss sich schnell ändern, denn in den letzten vier Saisonspielen warten mit dem Racing, Differdingen, Niederkorn und Fola nicht weniger als vier Teams, die noch auf eine Teilnahme an der Europa League hoffen. Grandjean hat jedoch ein gewisses Standing in Esch und erhält das nötige Vertrauen. In seiner einzigen kompletten Saison bei der Jeunesse (2011/12) landete der Verein auf Platz zwei.
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