Raemerich / Neue Einwohner in Raemerich: 118 Betten für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine
Die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine werden ab dieser Woche ein vorläufiges neues Zuhause in der Cité de l’Espérance in Esch-Raemerich finden. Die Einwohner des Viertels konnten am vergangenen Samstag anlässlich einer „Porte-ouverte“ die renovierten Wohnhäuser besichtigen.
Sechs der neun bisher leer stehenden Wohnblöcke wurden in den vergangenen Wochen vom Nationalen Aufnahmeamt (ONA) für die Aufnahme der ukrainischen Flüchtlinge instandgesetzt. Die dem „Fonds du logement“ gehörenden Häuser waren der Stadt Esch bzw. dem ONA per Konvention abgetreten worden. Zwei-bis Dreibettzimmer, ein Gemeinschaftsraum, Sanitäranlagen und Waschküche in jedem Haus warten auf die Besucher aus dem kriegsgeplagten Land. 118 Betten stehen in den sechs Wohneinheiten zur Verfügung, wobei in einem der Häuser den Sozialarbeitern und Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma Räumlichkeiten vorbehalten sind.
Unterm Strich dürfte die Bewohnerzahl um 100 bis 110 liegen, je nach der Größe der Familien. Klar sei, dass man bei einer Frau mit einem Kind keine dritte, fremde Person ins Zimmer einquartieren werde, so ein ONA-Mitarbeiter. Fest steht bereits, dass zwei Kinder im schulfähigen Alter diese Woche dabei sein werden. Sie werden die Lallinger Schule besuchen. Auch wenn Mikrowellen zur Verfügung stehen, sind richtige Kochmöglichkeiten nicht vorhanden. Das Essen wird von außen geliefert.
Für Betreuung ist gesorgt
Betreut werden die Bewohner von zwei Sozialarbeitern von Inter-Actions asbl. Sie sollen den Bewohnern bei Kontakten mit den öffentlichen Verwaltungen zur Seite stehen, aber auch für eine gute Kommunikation mit den Anrainern sorgen, so Inter-Actions-Direktor Edvard Skrijelj.
Eine überschaubare Struktur, so lobte der Escher Sozialschöffe Bruno Cavaleiro die nun bereit stehende Einrichtung. Das erlaube eine gute Integration in Stadt und Schule. Die Struktur passe in dieses Viertel, betonte auch Familienminister Max Hahn, der am Samstagmorgen die Gelegenheit nutzte, um sich die renovierten Räumlichkeiten anzusehen und mit Anrainern zu sprechen. Insgesamt stellt Luxemburg rund 8.000 Betten für Schutzsuchende zur Verfügung. Man sei jedoch bestrebt, auch eine gute Qualität anzubieten, betonte Hahn.
Von einer möglichen Skepsis oder gar Ablehnung seitens der Einwohner von Raemerich war am Samstagmorgen zumindest bei der ersten Besuchergruppe nichts zu spüren. Es sei wichtig, dass man aufgeklärt wurde, so Denise Burg, langjährige Bewohnerin des Viertels. „Alles ist o.k.“, sagte sie.
Die Wohnungen in Raemerich werden bis mindestens März 2025 den ukrainischen Flüchtlingen zur Verfügung stehen. Die Aufenthaltserlaubnis, die ihnen das Recht auf Arbeit und materielle Unterstützung des Staats garantiert, wurde vor kurzem um ein Jahr verlängert.
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