Gleichstellungsministerium / Neue Kampagne will Sexismus erkennbar machen
Sexismus ist ein Beispiel für die Ungleichbehandlungen zwischen den Geschlechtern, die tagtäglich vorkommen. Eine neue Kampagne des Ministeriums für die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern erklärt, welche Formen Sexismus in unserer Gesellschaft annehmen kann.
Sexismus ist in unserem Alltag omnipräsent und wird oft als normal wahrgenommen. Sexismus trage zu einer Gesellschaft bei, in der sich nicht jeder Mensch frei entfalten könne, sagte Taina Bofferding (LSAP) am Mittwoch. Vorgestellt wurde die neue Informations- und Sensibilisierungskampagne „Sexismus: Erkenn et. Schwätz et un. Stopp et!“ Sie besteht unter anderem aus sieben audiovisuellen Aufnahmen, die im Fernsehen, Radio, online, wie auch im Kino laufen sollen. Sie soll darauf aufmerksam machen, worin Sexismus besteht, dessen unterschiedlichen Facetten zeigen, um letztendlich für ein Umdenken zu sorgen.
Dieses gesamt-gesellschaftliche Phänomen durchzieht alle Lebensbereiche. Frauen sind stärker davon betroffen als Männer. Sexismus wird definiert als Geste, Handlung, visuelle Darstellung, als mündliche oder schriftliche Äußerung oder auch als Praktik oder Verhalten, die auf der Idee basieren, dass eine Person oder eine Gruppe alleine aufgrund ihres Geschlechtes unterlegen sind. Dies kann im öffentlichen Raum oder auch privat passieren, on- wie auch offline.
Sexismus beruht auch auf dem Machtgefälle zwischen Frau und Mann. Im öffentlichen Raum zeigt sich dies durch das sogenannte Catcalling, eine Form verbaler sexueller Belästigung. In der Arbeitswelt werden Frauen wegen ihres Geschlechts Kompetenzen abgesprochen oder sie bekommen unnötige Bemerkungen zu Kleidung und Aussehen zu hören. Nicht alle Unternehmen akzeptieren, dass auch Väter Elternurlaub nehmen wollen. „Diese Leistung hätte ich dir als Frau nicht zugetraut“ oder auch „Steh doch mal deinen Mann“ sind Beispiele für sexistische Aussagen, die tagtäglich vorkommen.
Geschlechterstereotypen werden weiter verbreitet
Im Sport bekommen Frauen oft weniger mediale Aufmerksamkeit als ihre männlichen Kollegen. Sie sind damit weniger nach außen hin sichtbar. Im Kulturbereich fänden immer noch Ausstellungen statt, bei denen keine einzige Künstlerin zu sehen ist, erklärte die Ministerin weiter. In der Politik sind Frauen weiterhin unterrepräsentiert. Oft würden Frauen in politischen Ämtern gefragt, wie es denn mit der Work-Life-Balance aussehe. Oder sie würden rein auf ihr Äußeres reduziert. In den Medien würden Frauen ebenfalls weniger oft als Expertinnen gehört.
„Das alles kann uns nicht zufriedenstellen“, schlussfolgerte Bofferding. Sexismus stehe der Gleichstellung von Mann und Frau dramatisch entgegen. Er sei schädlich. Geschlechterstereotypen würden weiter verbreitet, anstatt den Menschen dahinter zu sehen. Sexismus kann bei den Betroffenen ein Gefühl von Wertlosigkeit auslösen. In seiner schädlichsten Form kann er in offene Aggression oder psychische und physische Gewalt münden.
Da Sexismus von der Gesellschaft selbst ausgehe, könne sie sich dessen auch wieder selbst entledigen, so die Ministerin weiter. Jeder könne darauf aufmerksam machen – innerhalb der Familie, bei Freunden oder auch auf der Arbeitsstelle. Jeder könne sein eigenes Verhalten ändern und hinterfragen.
Die Kampagne „Sexismus: Erkenn et. Schwätz et un. Stopp et!“ ist am Mittwoch gestartet und läuft für drei Monate. Dies sei jedoch nur der Beginn der Arbeit, so Bofferding. Präventionsarbeit müsse regelmäßig stattfinden. Die Thematik des Sexismus sei bereits mit anderen Projekten des Ministeriums verknüpft worden.
Die Kampagne ist in Zusammenarbeit mit dem Europarat entstanden. Caterina Bolognese, Vorstehende der Abteilung Geschlechtergleichstellung des Europarats, führte am Mittwoch aus, dass der Kampf gegen Sexismus seit 2013 eine der Prioritäten ihrer Arbeit darstelle. Die Umsetzung in Luxemburg sei ein gutes Beispiel für die anderen Länder Europas.
Weitere Informationen zum Thema Sexismus und zur Kampagne sind unter www.sexismus.lu zu finden.
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