Trier / Neue Luxemburg-Verbindung: Bauarbeiten offenbar im Zeitplan – Daran könnte es noch scheitern
Derzeit wird in Trier-West an den Haltepunkten für die Weststrecke nach Luxemburg gearbeitet. Aber selbst wenn der Bauplan eingehalten wird, gibt es noch etwas, woran das Vorhaben scheitern kann. Denn es gibt bereits Zweifel.
Ende des Jahres soll es endlich so weit sein: Ab 15. Dezember sollen über die sogenannte Trierer Weststrecke wieder Nahverkehrszüge rollen – von Wittlich über Schweich, Trier-Ehrang und Trier-Zewen nach Wasserbillig und Luxemburg. Eine weitere Linie wird von Ehrang über Zewen und Konz nach Saarburg fahren. Erstmals wird es dann in Trier Zugverbindungen geben, die nicht über den Hauptbahnhof führen. Für Luxemburg-Pendler in Konz hat das konkrete Auswirkungen. Die bislang von Wittlich über Trier und Konz fahrende Regionalbahn nach Luxemburg wird auf die Weststrecke umgeleitet und hält dann eben nicht mehr in Konz. Damit verschlechtert sich das Zugangebot für Luxemburg-Pendler aus dem Raum Konz.
Rollen Züge wie geplant auf der Weststrecke?
Derzeit laufen die Arbeiten für die Reaktivierung der alten Bahnstrecke, auf der bis 1983 Personenzüge gefahren sind. Neue Haltepunkte entlang der Strecke werden gebaut. Der für den Bahnnahverkehr in der Region zuständige Zweckverband SPNV Nord geht derzeit davon aus, dass die neue Strecke wie geplant im Dezember in Betrieb genommen wird. Auch bei der Bahn ist man derzeit überzeugt, dass der Zeitplan, der sich in der Vergangenheit immer wieder verschoben hatte, dieses Mal eingehalten werden kann. Allerdings wird hinter den Kulissen bereits an einem Ersatzkonzept gearbeitet.
Selbst, wenn alle notwendigen Arbeiten fristgerecht fertig sein werden, könnten Personalprobleme dafür sorgen, dass zunächst nicht alle geplanten Verbindungen auf der Weststrecke fahren werden. Marcus Lamberty, Orstgruppenvorsitzender der Lokführergewerkschaft GDL Trier-Gerolstein, bezweifelt, dass bis zum Betriebsstart der Mosel-Lux-Regionalbahn im Dezember ausreichend Personal zur Verfügung stehen wird. Bereits jetzt gebe es auch in der Region einen massiven Personalmangel bei der Bahn, sagt der Gewerkschafter. Das würden mittlerweile auch die Fahrgäste bemerken, etwa weil ständig Züge ausfielen oder der Fahrplan ausgedünnt werde, wie derzeit auf vielen Strecken, etwa zwischen Trier und Perl. Immer öfter hieß es: „Zugausfall wegen kurzfristigen Personalausfalls“. Der akute Personalmangel führe zu einer Überbelastung der übrigen Bahnbeschäftigten. „Immer mehr Kollegen beklagen sich bei uns über Schichtlängen bis nah an die zwölf Stunden mit Pausen von zwei Mal 15 Minuten sowie Arbeit an Ruhe- oder Urlaubstagen“, schildert Lamberty die Situation viele seiner Kollegen. Es sei über Jahre seitens der Bahn-Führung versäumt worden, ausreichend Personal einzustellen.
Als Quereinsteiger in zehn Monaten zum Lokführer
Um die offenen Stellen zu besetzen, setzt die Bahn auch in der Region immer öfter auf Quereinsteiger. So sucht sie etwa Bewerber, die innerhalb von drei Monaten zu Kundenbetreuern im Nahverkehr in Trier oder Wittlich ausgebildet werden. Neben der Kontrolle und dem Verkauf von Fahrkarten sollen die Kundenbetreuer auch für Ordnung und Sicherheit im Zug zuständig sein. Ideale Kandidaten seien ausgebildete Hotelkaufleute, Flugbegleiter, Verkäufer oder Servicemitarbeiter. Und, so heißt es in der Ausschreibung: „Unregelmäßiger Schichtdienst macht dir nichts aus.“ Das ist eine Voraussetzung für alle, die sich innerhalb von zehn Monaten als Quereinsteiger zum Lokführer ausbilden lassen wollen. „Zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ soll die Umschulung beginnen, um dann später in Trier oder Wittlich eingesetzt zu werden.
Neben der Bereitschaft, in Wechselschichten zu arbeiten, sollten die Bewerber älter als 20 Jahre sein, einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung haben. Auch für die reguläre Lokführer-Ausbildung in Trier, die in dieser Woche begonnen hat, sucht die Bahn noch Bewerber. Sie dauert drei Jahre. Was unter andrem Gegenstand der Ausbildung ist, beschreibt die Bahn in der Stellenausschreibung so: „Du lernst viele unterschiedliche Strecken durch die Natur, durch Städte oder Bahnhöfe kennen und hast dabei die beste Aussicht. Sollte es zu Abweichungen oder Änderungen im Fahrbetrieb kommen, lernst du, über die Lautsprecher unsere Fahrgäste darüber zu informieren.“
Gewerkschafter Lamberty kann sich angesichts des akuten Personalmangels nicht vorstellen, wie der von Bahn-Chef Richard Lutz kürzlich angekündigte Abbau von bis zu 30.000 Stellen umgesetzt werden soll. Der GDL-Ortsgruppenchef befürchtet, dass dann unrentable Strecken im ländlichen Raum stillgelegt werden.
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