Petingen / Neue Musikschule soll ausreichend Platz für neue Schüler garantieren
Petingen bekommt eine neue Musikschule. Sie wird im Zentrum der Ortschaft gebaut, eine Gesamtfläche von 3.200 Quadratmetern haben und ein Auditorium mit 250 Plätzen.
„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, sagte einst Friedrich Wilhelm Nietzsche. Es ist das Motto der Petinger Musikschule. Dass in der Süd-Gemeinde aber eine musikalische Lehranstalt existiert, ist keine Selbstverständlichkeit. Im Jahr 1946 noch lehnte der Gemeinderat in Petingen nämlich die Gründung einer solchen ab. 20 Jahre später, unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Théo Kirsch, fand die Idee der Schaffung einer Musikschule dann aber mehr Anklang. Bis Ende der 1990er Jahre wurde die Lehranstalt in der ehemaligen Jungenschule und im Ex-Schwesternhaus in Petingen eingerichtet. Im Laufe der Jahre wurden beide Gebäude aufgrund der stetig wachsenden Anzahl an Musikschülern zu klein. Durch eine Erweiterung des Schwesternhauses und einen Anbau schaffte man es jedoch, dem größeren Zulauf Herr zu werden. Aber nicht für lange, denn das Angebot wurde stetig erweitert.
Für das Schuljahr 2019/2020 haben sich fast 540 Personen (320 Mädchen und 210 Jungen) in die verschiedenen Kurse eingeschrieben, 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Dazu kommt die Einführung von neuen Kursen. Neu im Angebot sind unter anderem der „Eveil instrumental“ für Kinder ab vier Jahren, die E-Gitarre, das Keyboard, moderner Gesang und Jazz. „Das sind beliebte Kurse, die viele Schüler anziehen“, so die für die Musikschule zuständige Schöffin Raymonde Conter-Klein (CSV). 142 Schüler kommen aus einer Nachbargemeinde, 46 sogar aus dem Ausland. Die Musikschüler werden von insgesamt 35 Lehrern betreut. Während der Andrang bleibt, wird die Kapazität immer kleiner. Die Gemeinde reagierte, indem sie entschied, verschiedene Kurse in den Musiksaal von Petingen oder in Sälen von Grundschulen auszulagern.
Durch den großen Zulauf mussten aber Wartelisten erstellt werden oder Musikschüler in anderen Schulen in Differdingen oder Käerjeng untergebracht werden, bedauerte die Schöffin bei der Vorstellung des Projektes am 15. Juli 2019. Ein Neubau sei unbedingt notwendig.
Unterirdisches Parkhaus
Die neue Musikschule wurde vom Architektenbüro Schemel Wirtz Architectes Associés entworfen und soll auf dem Parkplatz hinter der Shell-Tankstelle (rue Batty Weber) entstehen. Durch ihre zentrale Lage ist sie gut an den öffentlichen Verkehr angebunden. Das Gebäude hat eine Fläche von etwa 3.200 Quadratmetern. Durch den Bau verschwindet jedoch der Parkplatz und somit dringend benötigter Parkraum, wurde moniert. Bürgermeister Pierre Mellina (CSV) beruhigte aber: Unter der Lehranstalt ist die Schaffung eines zwei Ebenen zählenden unterirdischen Parkhauses mit Platz für 97 Fahrzeuge vorgesehen.
In der Musikschule selbst sind auf dem Erdgeschoss eine Bar mit einer kleinen Küche, eine Garderobe, drei akustisch isolierte Schlagzeugräume, drei Klassensäle für den theoretischen Musikunterricht („Solfège“) und ein Sanitärblock vorgesehen. Auf dem ersten Stock werden sieben Säle für Instrumentalkurse und vier Säle für kollektive Proben geschaffen. Musikschüler haben zudem die Möglichkeit, in einer der vier individuellen Übungskabinen zu üben, wurde betont. Eine administrative Abteilung mit Konferenzräumen und Büros rundet das Angebot ab.
Einzigartig in der Region
Das Herzstück der neuen modernen Schule, die nach ökologischen Kriterien gebaut wird, ist aber das rund 250 Plätze zählende Auditorium. Laut Raymonde Conter-Klein ist es „die einzige solche Einrichtung in der Region“. Hier können Konzerte und Empfänge veranstaltet werden. Auch hier wird ein besonderes Augenmerk auf die Akustik gelegt. Ex-Bürgermeister Roger Klein (LSAP) und Rat Roland Breyer sind auf jeden Fall vom Erfolg der neuen Einrichtung überzeugt. Sie betonen, die Gemeinde Petingen sei die erste im Land, die für den Musikunterricht eigens ein neues Gebäude baut. Nur die Musikkonservatorien in Luxemburg-Stadt und in Esch würden ihre eigenen vier Wänden besitzen. Alle anderen Musikschulen seien in umgebauten ehemaligen Schulen, Vereinshäusern oder anderen Gebäuden untergebracht.
Das Projekt soll 26 Millionen Euro kosten. 2023 sollen hinter der Shell-Tankstelle dann die ersten Töne erklingen.
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