Research Luxembourg / Neue Projektionen: Haben wir den Scheitelpunkt überschritten?
Haben wir das Schlimmste überstanden? Laut Projektionen von „Research Luxembourg“ schrumpfen die Zahlen der Neuinfektionen. Die Forscher stellen sogar das in Aussicht, was wohl viele schon abgeschrieben haben: ein einigermaßen normales Weihnachtsfest. Dazu muss sich jetzt jeder weiter an die Regeln halten.
Die Forschergruppe „Research Luxembourg“ hat ihre Pandemie-Projektion für Luxemburg aktualisiert – und vermeldet ein Fünkchen Hoffnung. „Die Tendenz hin zu einer linearen Entwicklung, die in der vergangenen Woche beobachtet wurde, hat sich diese Woche weiter verfestigt“, schreiben die Wissenschaftler. Das heißt: Die dramatische „beschleunigte exponentielle Dynamik“, die „Research Luxembourg“ Ende Oktober diagnostiziert hat, ist (erst einmal) überwunden.
In ihrem Bericht vom Freitag berücksichtigen die Forscher Daten bis zum 11. November – und zwar sowohl von Einwohnern Luxemburgs als auch von Grenzgängern. Sie gehen jetzt davon aus, dass der Scheitelpunkt der Kurve überschritten ist – und die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen nicht weiter steigt, sondern kleiner wird. „Es gibt berechtigte Anzeichen für Hoffnung“, sagt Alexander Skupin, Statistikexperte bei der Covid-19-Taskforce von „Research Luxembourg“ am Freitagabend im Gespräch mit dem Tageblatt. „Ich glaube, wir sind von dieser dunkelroten Dynamik weg, dafür gibt es gute Anzeichen.“
Diese Anzeichen werden im Bericht von „Research Luxembourg“ benannt: Der Reproduktionsfaktor ist von 1,04 auf 0,93 gefallen – also unter die magische Grenze von 1. Die Verdopplungszeit hat sich von 8,3 Tagen auf 10,6 verlängert. Die mittelfristige Projektion zeigt nur noch 780 neue Fälle für die kommenden Tage an – anstatt 950 wie in der Vorwoche. Die Positivrate, also der Anteil der Tests, die positiv auf den Coronavirus ausfallen, hat sich bei sieben Prozent stabilisiert. Auch die Zahl der aktiven Infektionen liegt bei „stabilen“ 10.000 Fällen. „Alles in allem hat sich die Dynamik weiter entspannt“, steht in dem Report. Aber überstanden ist die neue Welle noch nicht.
„Die schlechte Nachricht ist, dass wir noch immer so viele Fälle haben, dass wir noch nicht in ein einigermaßen normales Leben zurückkehren können“, sagt Alexander Skupin. Die Gefahr eines „Wiedererwachens“ der exponentiellen Welle bestehe nach wie vor. Auch, weil die Infektionen selbst unregelmäßig verteilt sind. „Das Contact Tracing kann 50 Prozent der Fälle zuordnen – aber bei vielen weiß man nicht, woher sie kommen“, sagt Skupin. Sprich: Es gibt eben keine klaren Infektionscluster, von denen man weiß, wo sie herkommen. „Man findet jemanden, der positiv ist. Aber weiß nicht, warum er positiv ist“, sagt Skupin. „Das ist immer ein Anzeichen dafür, dass es viele versteckte Fälle gibt.“
Dennoch: Die neuen Maßnahmen, die die Politik Ende Oktober eingeführt hat, scheinen tatsächlich Früchte zu tragen. Im Bericht von „Research Luxembourg“ steht, dass die „Verlangsamung der Dynamik wahrscheinlich von den implementierten Maßnahmen ausgelöst wurde“. Es sind also nicht nur die Ferien, die die Pandemie verlangsamen. „Die Abbremsdynamik braucht etwa zehn Tage bis zwei Wochen“, sagt Skupin. Das stimme sehr gut mit dem Beschluss der Maßnahmen überein. „Ich sehe, dass wir das Ruder rechtzeitig herumgerissen haben“, sagt Skupin. „Auch wenn das makaber klingt: Die Todesfälle werden kommen, aber es sieht nicht so aus, als hätten wir Verhältnisse wie in Bergamo oder Neapel.“
Aber auch die Gesellschaft hat ihren Anteil – denn wenn sich niemand an die Maßnahmen hält, bringen sie auch nichts. „Das Verhalten der Menschen gibt den Ausschlag“, sagt Skupin. „Und es sieht so aus, als ob die Luxemburger mitmachen.“ Die sind sowieso ein Sonderfall. In größeren Ländern sehe man kleinere Effekte. „In einem großen Land hat man verschiedene Herde“, sagt Skupin. Sprich: Wenn man in Berlin das Infektionsgeschehen langsam in den Griff bekommt, kann es sein, dass es in Köln gerade anfängt. Im Gesamtbild ändert sich dann nicht viel. Anders aber in Luxemburg. „Wir sind in der ersten Welle schnell hochgegangen mit den Zahlen und wieder schnell heruntergegangen – das scheint jetzt auch so zu sein“, sagt Skupin. Luxemburg sei ein Land mit einer kleinen Bevölkerung. Die ist aber stärker vernetzt. „Das heißt, wir tauschen Dinge schneller untereinander aus – können aber dann auch kollektiv ein schnelleres Ergebnis vorweisen.“
Der vorbildliche Einsatz der Luxemburger ist auch in den kommenden Wochen gefordert. Alleine schon, damit es eine gewisse „Marge“ gibt, wie Skupin es nennt, eine „Pufferzone“, durch die eine nicht mehr beherrschbare Explosion der Fallzahlen verhindert werden kann.
Sorgenfreies Weihnachtsfest?
Diese Marge könnte den Luxemburgern auch ein einigermaßen sorgenfreies Weihnachtsfest bescheren. „Es ist wichtig, dass wir die Fallzahlen weiter drücken, damit wir an Weihnachten mehr miteinander interagieren können“, sagt Skupin. Der Forscher hält es so oder so für unwahrscheinlich, dass die Menschen auf ein Fest im Kreise der Familie verzichten werden. „Aber damit das nicht dazu führt, dass wir im Januar wieder in einen Lockdown müssen, ist es jetzt wichtig, eine Marge zu haben.“ Skupin bringt den Wert von 200 Neuinfektionen pro Tag ins Spiel. Auch bei diesem würden die Fallzahlen nach dem Fest zwar steigen. „Aber es wird nicht zu Problemen in den Krankenhäusern führen.“
Um zu diesem Infektionsgeschehen zu kommen, darf jetzt niemand lockerlassen. „Wir sind immer noch in einer verletzlichen Phase, in der kleine Änderungen große Auswirkungen haben“, sagt Skupin. Die Situation in den Krankenhäusern sei noch immer schwer abzuschätzen. Derzeit sehe es zwar nicht danach aus, dass es zu einer Überlastung komme. Aber diese Entwicklung lasse sich relativ schwierig vorhersagen. Alles hänge davon ab, wie sich die Leute infizieren – und welche Altersstruktur. „Man kann von den jetzigen Daten ausgehen und sagen, dass es gut aussieht“, sagt Skupin. „Aber wenn nächste Woche Ausbrüche in drei Altersheimen sind, kann sich das auch wieder verändern.“
Wenn der Impfstoff da ist, kann es dafür sehr schnell gehen. „Wenn er eine 90-prozentige Immunität hervorruft und genug Impfdosen da sind, um die Risikogruppen durchzuimpfen, sollte man relativ schnell zum normalen Leben zurückkehren können“, sagt Skupin. Innerhalb von zwei Monaten könnte man „durch“ sein. Und wenn der Impfstoff tatsächlich im ersten Quartal des kommenden Jahres geliefert wird, könnte die „Normalität“ bereits im Frühsommer beginnen.
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OK, die Phase 2 ass baal iwerstaan, dann warden mer elo ob di drett an 6 Meint !
Projektionen und Meinungsforschung haben mit der Wirklichkeit nichts am Hut , oder ?
Nein!
Und hören Sie auf mit diesem Quatsch der Überschriften mit Fragezeichen. Überlassen Sie das der Yellow Press.
Wir haben den Scheitelpunkt erreicht, es geht uns bald wieder gut. Demnächst stehen wir wieder zusammen an der Thecke und schütten uns die Birne zu. Im Rocas spielt wieder Fred Baretto oder sonst wer. Die Jugend darf wieder in die Discos, und jeder darf wie Früher mit der Freundin das besten Freundes knutschen. Auf dem Kölner Karnevals Zug hängt Karl Lauterbach am Galgen. Die Regierungen Europas treten gemeinsam zurück weil die uns alle verarscht haben. Der Diesel ist wieder in, und alle die ein Tesla gekauft haben wissen nicht wo sie das Ding entsorgen wollen. Die Leute geben ihre Fahrräder bei Porsche oder sonstwo in Zahlung, und von den Grünen spricht kein Mensch mehr🤣
Wenn ich mir die „Wellenfolge“ anschaue in verschiedenen Ländern, dann sehe ich eine Auffälligkeit. Wellen kommen oft jeweils in Intervallen von 2 oder 3 Monaten. Sollte das irgendeinen Zusamenhang haben dass Antikörper nach asymptomatischer Infektion etwa 2 bis 3 Monate bleiben und in dieser Phase überhaupt keine erneute Infektion Weiterverbreitung stattfindet, die Reproduktionszahl somit gedämpft wird? Im Gegensatz zu Antikörpern gibt es längerfristig wirksame T-Zellen eher bei Patienten mit überstandener Erkrankung. Die T-Zellen verhindern aber vielleicht nur nicht eine leichte Form der Wiederinfektion bei erneutem Kontakt mit dem Virus, und man ist auch kurzzeitig ansteckend. Denn die T-Zellen werden erneut die Antikörperproduktion anstossen, das dauert aber vielleicht ein paar Tage um „auf Touren zu kommen“.
Gehrter Herr Skupin..
Durch Impfung ‚in zwei Monaten durch‘? Ach herrjee! Binnen zwei Monaten wird noch nicht einmal die dafür benötigte Anzahl Impfdosen hergestellt sein, ganz zu schweigen von der Logistik und der Anzahl des dafür bereit zu stellenden Fachpersonals!
Man kann auch durchaus nachts in Farbe träumen!
@Clemens MR
„genug Impfdosen da sind, um die Risikogruppen durchzuimpfen“
Ganzen Text lesen und verstehen!