Claude Meisch / Neue Tests sollen breiten Einblick in die Situation der Schüler bieten
Seit Dienstag werden die neuen PCR-Tests durchgeführt. Schüler der Abschlussklassen und Lehrer sind nun die Ersten, bei denen dieses neue Verfahren angewendet wird. Bildungs- und Forschungsminister Claude Meisch (DP) erwartet sich dadurch zusätzliche Sicherheit bei der neuen „Rentrée“. Es bleiben aber zahlreiche Fragen offen.
Die neuen PCR-Tests (siehe Infobox) können in viel größerem Maßstab als die bisherigen Tests in Luxemburg angewendet werden. Zudem sollen sie sensibler sein. Noch vor der Ankündigung solcher Tests auf einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen konnten sich Schüler der Abschlussklassen sowie Lehrer bereits testen lassen. Dazu hatten sie eine Einladung bekommen. Die Tests werden auf freiwilliger Basis durchgeführt.
Schüler der Abschlussklassen sowie die Lehrer gehören also zum ersten Kontingent, weil die Abschlussklassen am 4. Mai als Erste wieder in die Schule gehen. Danach sind „Lycée“- und Grundschüler an der Reihe. Die Tests seien eine „wichtige Voraussetzung für eine weitere Öffnung der nationalen Ausgangssperre“, so Meisch. Man wolle nun schrittweise zurück in die Normalität, aber in aller Sicherheit. Meisch rief am Montag die Schüler und Lehrer, die nun die Einladung zu den Tests erhalten, auf, so zahlreich wie möglich bei der Studie mitzumachen.
Stecken Kinder Erwachsene oder Erwachsene Kinder an? Für uns ist die Antwort auf diese Frage von enormer Bedeutung für das weitere Funktionieren.Bildungsminister
Für Meisch lautet die zentrale Frage im Bildungswesen: „Stecken Kinder Erwachsene oder Erwachsene Kinder an?“ Dazu lese man sehr viel Unterschiedliches. „Für uns ist die Antwort auf diese Frage von enormer Bedeutung für das weitere Funktionieren.“ Insbesondere, wenn man davon ausgehe, dass Covid-19 nicht aus der Gesellschaft verschwinden werde. Damit die Schule, die Betreuungseinrichtungen, das Familienleben, das Vereinsleben und das gesellschaftliche Leben weiter funktionieren, brauche man Antworten auf diese Fragen.
Infizierte Schüler bleiben anonym
Durch das Large-Scale-Testing bekomme man einen breiteren Einblick in die Situation des Coronavirus bei den Schülern. „Eine Sache ist klar. Indem wir uns alle testen lassen, schützen wir uns alle, auch in einer Schulgemeinschaft“, so der Bildungsminister. Meisch vergleicht die neuen Tests mit dem Mundschutz. Man tue dies, um die anderen zu schützen. Durch das Testen habe man mehr Gewissheit, wenn die Schulen für die Abschlussklassen am 4. Mai öffnen. Der Minister sieht es als zusätzliche Sicherheit, die sich zu den anderen bereits angekündigten Maßnahmen dazugesellt. Erste Reaktionen bestätigen laut Meisch, dass am Dienstagmorgen bereits viele Schüler und Lehrer zum Testen unterwegs waren.
„Ich bin sehr gespannt auf die Resultate der Tests“, so der Minister. Meisch sagt, dass weder das Bildungsministerium noch Schuldirektionen erfahren, wer positiv getestet wurde. Auch werde man nicht erfahren, wer bei den Tests mitgemacht hat. Diese Informationen würden den gleichen Weg gehen, wie das auch bislang bei den anderen Tests der Fall war. „Wir wissen nur, wie viele positiv sind, wenn die Schulen wieder aufmachen“, gibt Meisch an.
Was passiert aber, wenn ein Schüler sich dem freiwilligen Test nicht unterzieht? Dann geht er in die Schule und niemand weiß, dass er positiv ist. Wird im Nachhinein festgestellt, dass er am Coronavirus erkrankt ist, hat er vielleicht schon andere Schüler oder Lehrer angesteckt. Bei einem positiv getesteten Schüler wird die „Inspection sanitaire“ informiert. Diese wiederum kontaktiert die Betroffenen, die erklärt bekommen, wie sie vorgehen sollen. Danach werde ein „Tracing“ gemacht, so Meisch. Im Umfeld des Infizierten wird geschaut, mit wem diese Person Kontakt hatte. Diese Leute müssen sich dann eine Zeit lang isolieren. Bedeutet dies, dass im Falle eines positiv getesteten Schülers die ganze Gruppe in die Quarantäne geschickt wird? Eine klare Antwort des Bildungsministers auf diese Tageblatt-Frage auf der Pressekonferenz blieb aus.
Auf die Frage eines anderen Journalisten, ob es denn nicht etwas unrealistisch sei, dass manche Schüler eine Einladung bekommen hätten, sich am 1. Mai um 7 Uhr morgens testen zu lassen, gab Meisch folgende Antwort: Da man zurzeit noch nicht über die angekündigte große Testkapazität verfüge, müsse man die Tests auf diese Weise aufteilen. „Später können wir auf Komfort und Zeitvorstellungen sicherlich mehr Rücksicht nehmen.“ Um einen besseren Schulstart hinlegen zu können, habe man durch den Test die Garantie, dass nächsten Montag nichts passieren könne. „Da ist der Termin auch um 7 Uhr das wert“, so der Minister.
Was sind PCR-Tests?
Der Name geht auf den englischen Begriff „Polymerase chain reaction“ zurück. Es ist die bislang zuverlässigste Testmethode bei Covid-19. Ein Nachteil dabei ist, dass die Auswertung nur über Labore erfolgen kann. Bei den Testpersonen werden Abstriche aus Nase, Mund, Rachen oder Bronchien entnommen. Diese Proben werden dann einem chemischen Verfahren unterzogen. Entwickelt wurde die Methode durch den Biochemiker Kary Mullis im Jahr 1983. 1993 wurde ihm dafür der Nobelpreis für Chemie verliehen.
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Wozu dienen PCR-Tests ?
Mit der PCR-Methode kann ein Gen in kürzester Zeit (Stunden) milliardenfach vermehrt werden. Während ein einzelnes Gen sehr schwer zu entdecken ist, ist ein ganzer Haufen sofort erkennbar.
Die PCR wurde unter anderem angewandt, um das Humangenom zu entschlüsseln. Sie hat also nicht direkt mit Corona zu tun.
D‘Wierkung vun Heelmëttel un freiwëllegen Versuchspersounen auswärten schengt miir fill méi ze brengen ewéi eng komplett onbekannt Krankheet noo engem chemeschen Verfahren aus dem Joer 1983 testen ze wëllen , oder ?
Ausserdem sinn déi Testen jo freiwëlleg fir erwuessen Léierpersonal
Wéi ass daat bei minderjæhregen Kanner ?
@ Gaston Blaat
PCR ist ein Kopierverfahren, mit dem die abgenommene Probe vervielfältigt wird, damit sie besser analysiert werden kann. Ohne PCR müsste jede Testperson ein ganzes Glas Spucke abliefern.
Es ist das übliche Verfahren bei DNA-Tests.