Coronavirus / Neue Varianten weniger alarmierend als befürchtet
Wie viel Grund zur Sorge bietet die neue Corona-Variante Pirola? Trotz der Vielzahl an Mutationen sehen Experten kaum einen Grund zur Beunruhigung.
Die neue Corona-Untervariante Pirola fiel zuletzt durch ihre hohe Zahl an Mutationen auf. Die Subvariante BA.2.86 von Omikron wird zwar sowohl von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch von den US-Gesundheitsbehörde CDC beobachtet. Doch neue Daten von Wissenschaftlern und Impfstoffherstellern wie Moderna und BioNTech/Pfizer deuten darauf hin, dass diese Variante nicht so alarmierend ist wie von einigen Experten zunächst befürchtet. Nach Angaben der WHO wurde sie bislang in elf Ländern festgestellt.
Die Zahl der Covid-Infektionen und Krankenhausaufenthalte hat zwar in den USA, Europa und Asien wieder zugenommen, liegt aber weit unter früheren Höchstständen. Die wöchentliche Wachstumsrate der Krankenhausaufenthalte in den USA hat sich im August in drei aufeinander folgenden Wochen verlangsamt, wie Daten der CDC für die Woche bis zum 26. August zeigen. Der Epidemiologe David Dowdy von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health rechnet nicht mit einer Infektionswelle wie bei Omikron im vergangenen Winter. Er glaubt, dass der derzeitige Anstieg der Fälle darauf zurückzuführen sein könnte, dass die Immunität durch Impfung und Infektion seit der letzten Welle etwas nachgelassen hat.
Solange es Omikron bleibt, bin ich relativ entspannt, weil wir alle jetzt schon Omikron hatten und manche mehrmals geimpft sindVirologin
Die Virologin Sandra Ciesek von der Uniklinik Frankfurt erwartet, dass viele Menschen in den nächsten Monaten noch mal eine Corona-Infektion haben werden. Sie sei derzeit aber nicht besorgt wegen der neuen Varianten. Solange die Omikron-Variante des Coronavirus mit ihren Sublinien zirkuliere, bestehe keine Gefahr, dass sich die aktuelle Situation stark verändere oder der Staat wieder Maßnahmen verhängen müsse. „Ich selber habe immer gesagt, solange es Omikron bleibt, bin ich relativ entspannt, weil wir alle jetzt schon Omikron hatten, manche mehrmals geimpft sind und dadurch auch ein gewisser Schutz vor einem schweren Verlauf weiterbesteht.“
Und was ist mit Pirola?
Wissenschaftler haben ein Auge auf BA.2.86 geworfen, da die Untervariante im Vergleich zur bis 2023 vorherrschenden Variante XBB.1.5 mehr als 35 Mutationen aufweist. Die starken Veränderungen – vergleichbar mit der genetischen Veränderung der Omikron-Variante im Vergleich zu ihrem Vorgänger Delta – schürten Sorgen, dass Pirola zu einem deutlichen Anstieg der Infektionen führen könnte.
Experimente, bei denen Versionen des Virus in zwei unabhängigen US-Labors getestet wurden, deuten jedoch darauf hin, dass dies unwahrscheinlich ist, wie Dan Barouch, Direktor des Zentrums für Virologie und Impfstoffforschung am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, sagt. Sein Team testete im Labor hergestellte Versionen des Virus an Menschen, die geimpft oder zuvor infiziert waren, und stellte fest, dass die Antikörper gegen die Variante vergleichbar oder etwas höher waren als die gegen die derzeit zirkulierenden Varianten. Untersuchungen des Immunologen David Ho von der Columbia University sowie von Teams in Schweden und China kamen zu ähnlichen Ergebnissen.
Barouchs Studien deuten auch darauf hin, dass die neuen, angepassten Corona-Impfstoffe Antikörperreaktionen gegen alle derzeit zirkulierenden Varianten, einschließlich BA.2.86, „in gewissem Umfang“ hervorrufen werden. Der US-Hersteller Moderna teilte am Mittwoch mit, dass klinischen Daten zeigten, dass sein angepasster Impfstoff einen fast neunfachen Anstieg neutralisierender Antikörper gegen Pirola erzeugt.
Pfizer erklärte, dass der aktualisierte Impfstoff des US-Pharmakonzerns und seines Partners BioNTech in Studien an Mäusen eine neutralisierende Wirkung gegen BA.2.86 und gegen die Variante Eris (EG.5) zeigte. Den angepassten Impfstoff von Biontech/Pfizer hat die EU bereits zugelassen.
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