/ Neues Leben im Hotel Alfa: 2021 sollen in dem Luxemburger Traditionshaus wieder Gäste einziehen
Die amerikanische Hotelkette Marriott International und die Besitzer der Immobilie des Alfa-Hotels haben sich erfolgreich angenähert. Im Jahr 2021 soll das traditionsreiche Haus im hauptstädtischen Bahnhofsviertel seinen Betrieb wieder aufnehmen.
Lange Monate, genauer seit der Schließung im März 2017, herrschte Ungewissheit über die Zukunft des Alfa-Hotels. Damals hatte der Mieter der Immobilie, die Gesellschaft Alfa Hôtel S.à r.l., Insolvenz angemeldet. Glaubt man der Meldung der Kollegen vom Luxemburger Wort vom 4. Mai, ist die Zukunft des Hotels nun gesichert.
Die amerikanische Hotelkette Marriott International war einer von ursprünglich fünf Kaufinteressenten und ist bislang noch nicht in Luxemburg vertreten. Das amerikanische Hotelunternehmen mit Sitz im Bundesstaat Maryland betrieb im Jahr 2017 insgesamt 6.080 Hotels und Resorts mit 1.200.000 Hotelzimmern in 122 Ländern weltweit, darunter zehn Hotels in Belgien, 19 in den Niederlanden, 51 in Frankreich und 89 in Deutschland. Seit der Übernahme des Hotel- und Freizeitunternehmens Starwood Ende 2015 ist Marriott International mit einem Marktanteil von acht Prozent die größte Hotelkette der Welt.
Renovierung und Modernisierung
Fakt ist, dass das Hotel renoviert werden wird, um so den aktuellen Ansprüchen in der Hotelbranche gerecht zu werden. Man kann davon ausgehen, dass diese Arbeiten zwei Jahre in Anspruch nehmen werden, hatte das Tageblatt im Oktober 2018 geschrieben. Demnach stünde der geplanten Wiedereröffnung im Jahr 2021 nichts im Wege.
Einst war das Hotel, das 1932 eröffnet wurde, richtungsweisend für die Hotelbranche hierzulande. Die Eröffnung des Alfa-Hotels brachte nämlich richtig Bewegung in die Hotelszene. Cravat, Gevelinger (ehemals Schintgen, heute Simoncini) und Kons rüsteten mit modernistischen Hotelneubauten nach. Der Bau wurde etappenweise in Angriff genommen. Zuerst wurde die Brasserie im Januar 1932 eröffnet, dann folgte der zum Hotel gehörende Friseursalon in der angrenzenden Passage und schließlich die Einweihung des damals größten Hotelbetriebs der Hauptstadt.
Einst über 200 Zimmer, teils mit Privatbädern
Das Haus bot einst 200 Zimmer, davon war die Hälfte mit Privatbädern ausgestattet. Appartements, Salons, die für Empfänge oder Ausstellungen genutzt werden konnten, sowie Privatbüros standen den Gästen ebenfalls zur Verfügung. Treffen konnte man sich auch in der Hausbar. 100 Parkplätze im Hof konnten von den mit Privatwagen anreisenden Kunden genutzt werden. Die Einrichtung war beeindruckend modern: Helle Farben, ebene Flächen, schlichte und elegante Formen, lackierte Möbel ohne jegliche Verzierung und Stahlrohrstühle kennzeichneten das sehr modernistische Interieur.
Im Jahr 1991 wurde das Hotel Alfa als nationales Denkmal geschützt. Als die Accor-Gruppe das Hotel 1998 übernahm, wurde es den Ansprüchen der Kunden angepasst. Sogar ein Flügel in gleichem Stil, wenn auch mit sichtbaren Unterschieden an der Fassade, wurde dem Bau linksseitig hinzugefügt.
Die Ausführungen der Bauarbeiten wurden von der nationalen Denkmalbehörde begleitet. Geschützt wurde der Bau, da die Fassade in der Form in Luxemburg einzigartig ist. Die Art-déco-Formensprache im Zickzack-Stil gibt es nur hier. Zickzack-Ornamente gibt es zwar noch weitere in Luxemburg-Stadt und in Esch, doch nie in der Monumentalität und Qualität wie jene der Verzierungen am Alfa-Hotel. Im Innenbereich sind die Kunstwerke von Julien Lefèvre hervorzuheben. Sie tragen zum Gesamtkunstwerk bei. Und last but not least: In diesem Haus wurde auch Luxemburger Geschichte geschrieben.
So ist das Hotel Alfa mehr als ein Erinnerungsort vergangener Generationen. Am 25. Dezember 1944 feierten dort die amerikanischen Generäle George S. Patton, Omar Bradley und Dwight D. Eisenhower, der künftige Präsident der Vereinigten Staaten, ihr „Christmas Dinner“, während in den Ardennen die Rundstedt-Offensive tobte.
Pariser Flair in der Brasserie Alfa
Nach der Übernahme durch die Hotelgruppe Accor wurde eine komplette Renovierung durchgeführt und der Südflügel hinzugefügt. Die Brasserie Alfa öffnete im Erdgeschoss und bot ihren Gästen Pariser Flair. Aus einst 200 Zimmern waren inzwischen 141 geworden, verteilt auf sieben Stockwerken. Drei Luxussuiten standen ebenfalls zur Verfügung. Zudem gab es insgesamt 18 miteinander verbundene Doppelzimmer, die sich besonders für Familien eigneten. Bis zu seiner durch Insolvenz bedingten Schließung im März letzten Jahres waren dort 80 Angestellte tätig. Und die standen damals von heute auf morgen vor dem Nichts.
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