Differdinger Gemeinderat / Neues Parkhaus mit 500 Stellplätzen kommt – Zukunft des „Lommelshaff“ ungewiss
In vier Jahren könnte das neue Parkhaus mit insgesamt 500 Stellplätzen in der Nähe des neuen Polizeikommissariats fertig werden. Dieses Bauprojekt wurde am Mittwoch mit 15 Ja-Stimmen im Differdinger Gemeinderat angenommen. Auch das neue Koalitionsabkommen von LSAP und CSV wurde diskutiert und rief teils heftige Kritik aus den Reihen der Opposition hervor.
Die Fahrzeuge sollen zunehmend aus den Wohnvierteln verschwinden. Aus diesem Grund sollen an den Grenzen der unterschiedlichen Viertel mehrere Parkhäuser entstehen. Ein solches ist in der Nähe des neuen Polizeikommissariats, am Boulevard Emile Krieps, vorgesehen, mit mindestens 500 Parkplätzen sowie Büros und Lokalen auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern. Erste Details zu diesem Bauprojekt wurden am Mittwoch während der Gemeinderatssitzung bekannt gegeben.
Das Parkhaus soll sich über vier Stockwerke erstrecken und auf einem Areal von rund 64 Ar erbaut werden. Das Grundstück gehört der Gemeinde und wird an private Investoren – die sich um den Bau kümmern und später das Parkhaus betreiben werden – vermietet. „Das Parkhaus wird in einer ersten Phase rund 500 Stellplätze bieten. Bei Bedarf kann die Kapazität allerdings auf 609 erhöht werden. Dafür können wir ein weiteres Stockwerk hinzubauen. Rund 3.800 Quadratmeter werden als Büroflächen genutzt. Die restlichen 1.000 Quadratmeter sollen Geschäften und Restaurants zur Verfügung stehen“, erklärte der Erste Schöffe, Tom Ulveling (CSV). Um die sanfte Mobilität zu fördern, wurden ebenfalls 144 Stellplätze für Fahrräder und 20 Aufladestationen für Elektroautos mit eingeplant. Die Hälfte der Parkplätze soll allerdings für 125 Euro monatlich an Langzeitparker vermietet werden. Interesse an diesen Parkplätzen hat bereits die benachbarte Polizei angekündigt. Doch einige dieser Parkflächen sollen auch an Privatpersonen vermietet werden.
Klimaneutral bis 2030
In Sachen Klimaschutz möchte die Stadt Differdingen in den kommenden Jahren eine Vorreiterrolle nicht nur auf regionaler, sondern auch auf europäischer Ebene einnehmen. Die Gemeinde hat deshalb vor einiger Zeit beschlossen, das Label „Mission Net Zero Déifferdeng 2030“ ins Leben zu rufen. Mit dieser Teilnahme hat sich die Gemeinde verpflichtet, zusammen mit mehr als 100 anderen europäischen Städten bis 2030 vollkommen klimaneutral zu werden. Das Gebäude wird deshalb nach der Fertigstellung allen gängigen Energiestandards entsprechen. Auf dem Dach wird eine 743 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage angebracht. Die Kosten der Investoren für den Bau werden sich auf rund 33 Millionen Euro belaufen.
Bis die ersten Bagger anrollen, wird es jedoch noch gut vier Jahre dauern, da der Teilbebauungsplan (PAP) noch vom Gemeinderat geändert werden muss. Zusätzlich fehlen noch die nötigen Genehmigungen. Die Bauzeit alleine soll sich auf zwei Jahre belaufen.
Die Fraktion der Grünen, die dem Bau dieses Parkplatzes eigentlich positiv gesinnt war, stimmte bei der Abstimmung allerdings mit „Nein“, da sie Unklarheiten im Vertrag mit dem Investor bemängelte. So störte sich Laura Pregno („déi gréng“) unter anderem an der Mindestanzahl der Parkplätze für Langzeitparker. Gary Diederich von „déi Lénk“ enthielt sich, weil er ein noch höheres Verkehrsaufkommen rund um das neue Parkhaus befürchtet, als dies bislang der Fall ist. Das Bauprojekt wurde trotzdem mit 15 Ja-Stimmen angenommen.
„Fehlende Visionen“
Am 11. Juni fanden in Luxemburg Gemeindewahlen statt. Eine Mehrheit aus LSAP und CSV fand sich noch am selben Abend. Bis das Koalitionsabkommen vorgestellt werden konnte, ließ sich die neue Mehrheit allerdings viel Zeit und erntete deshalb mehrmals Kritik von den Oppositionsparteien. „Die endgültige Version des Koalitionsabkommens konnte noch nicht gedruckt werden. Aus diesem Grund erhalten die Oppositionsparteien erst nach den Sommerferien die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge und Anregungen vorzulegen“, erklärte Guy Altmeisch (LSAP), der neue Bürgermeister, im Juli bei der ersten Gemeinderatssitzung nach den Wahlen.
Das fertige Koalitionsabkommen soll Anfang Dezember an alle Haushalte der Gemeinde verteilt werden. Vorher durften die Gemeindevertreter einen Blick in dieses Dokument werfen und sich am Mittwoch dazu äußern. Das 17 Seiten umfassende Dokument soll die zukünftigen Linien und Projekte der neuen Mehrheit festlegen. Besonders am Herzen liegt der LSAP/CSV-Mehrheit die Sicherheit im Differdinger Stadtzentrum und rund um den Gerlache-Park, die zu einer Verschlechterung der Lebensqualität für die Menschen, die in direkter Nachbarschaft wohnen oder arbeiten, geführt hat.
Bei den Oppositionsparteien kam das vorgelegte Koalitionsabkommen allerdings gar nicht gut an. François Meisch (DP) sprach von einer „herben Enttäuschung“ und vom Fehlen konkreter Pläne und Visionen. Er forderte deshalb die Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen in der Gemeinde sowie den Ausbau der Kreativwirtschaft. Auch Pregno („déi gréng“) bemängelte, dass die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen nicht im Mittelpunkt des Koalitionsabkommens steht. Für sie ist das Koalitionsabkommen zu wage und die Umsetzung von konkreten Projekten nicht ausreichend durchdacht. Paulo Aguiar („déi gréng“) kritisierte, dass dem Sport kein größerer Stellenwert in diesem Abkommen zukommt. Seine Parteikollegin Manon Schütz erboste sich darüber, dass das Wort „Kultur“ nur einmal in dem gesamten Dokument vorkommt. Der Bürgermeister ließ diese Kritikpunkte jedoch nicht unkommentiert und konterte: „Die Grünen waren jetzt zehn Jahre in Differdingen in der Verantwortung. Sie haben es versäumt, etwas zu bewegen, und wagen es jetzt, unsere Zukunftsvisionen anzugreifen.“
Zukunft des „Lommelshaff“
Ein paar positive Worte zum Koalitionsabkommen hatte Gary Diederich („déi Lénk“) übrig. Er begrüßte die Tatsache, dass die Bürgerbeteiligung weiter ausgebaut und der Pedibus eingeführt werden soll. Gleichzeitig forderte er die Gemeindeverantwortlichen auf, etwas gegen den Leerstand in der Gemeinde zu unternehmen. Morgan Engel von den Piraten zog es vor, sich nicht zu dem Koalitionsabkommen zu äußern.
Was mit dem „Lommelshaff“ geschieht, wollte der Schöffenrat noch nicht verraten. Hier gibt es Gerüchte, die Gemeinde wolle diesen verkaufen. Ob das stimmt, wollte Pregno wissen und erhielt vom Bürgermeister die Antwort: „Es ist eine von mehreren Möglichkeiten, die wir prüfen.“ Weitere Details sollen bei der Haushaltsvorstellung im Dezember folgen. Die Gemeinde hat den alten Bauernhof vor ein paar Jahren erstanden. Im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt wurden die alte Garage und der Eingangsbereich renoviert. Im Innenhof wurde damals zusätzlich ein rund 80 Quadratmeter großer Pavillon errichtet. Die Kosten für diesen Umbau und die Renovierung beliefen sich auf rund 70.000 Euro.
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