Bettemburger Rechenkünstler / „Nicht nachgedacht“: LSAP reagiert auf Angebot, das die ADR mit ins Spiel gebracht hätte
Es dürfte bereits lange nach Mitternacht am Wahlsonntag gewesen sein. Da glaubte ein Teil der LSAP Bettemburg, eine bahnbrechende, gar geniale Idee zu haben. Gusty Graas wird angerufen.
Er ist bisheriger DP-Schöffe der Gemeinde, Mitglied der Dreierkoalition aus CSV, DP und „déi gréng“ und einziger Vertreter seiner Partei im Gemeinderat der Südkommune.
6+1=8?
Dem DP-Mann wird ein Angebot gemacht, das auf den ersten Blick verlockend scheint. DP und LSAP bilden eine Koalition – und Gusty Graas wird Bürgermeister. Graas bestätigt das Telefonat. Offenbar war zur späten Stunde aber kein Rechenkünstler bei den Sozialisten zur Stelle. Denn LSAP, sechs Sitze, und DP, einen Sitz, bilden zusammen eine Gruppe von sieben.
Bei einem Gemeinderat, der aus 15 Leuten besteht, reichen sieben nicht aus, um eine Mehrheit zu bilden. Acht sind nötig. Daran hat bei den Sozialisten offensichtlich niemand beim Unterbreiten des Angebots an Gusty Graas gedacht. Anscheinend auch nicht daran, dass eine solche Minderheitskoalition nur funktionieren könnte, wenn sie von einem weiteren Mitglied des Gemeinderats unterstützt würde.
Eher der Nikolaus
Der Einzige, der dafür in Bettemburg infrage käme, ist die ADR. Das alleinige Erwähnen der ADR und der eventuellen Zusammenarbeit mit dieser Partei löst bei den Mitgliedern der Parteisektion danach allergische Symptome aus. Niemals würde man mit der ADR zusammenarbeiten oder sich von ihr unterstützen lassen, heißt es dort.
Roby Biwer und Guy Frantzen, Erstgewählte der Bettemburger LSAP-Liste, werden deutlich: „Jene, die bei Gusty Graas anriefen, haben ohne Zweifel nichts mit der ADR am Hut, sie haben vielleicht nicht vollumfänglich über ihren Anruf nachgedacht.“ Eher würde man sich vom Nikolaus unterstützen lassen als von der ADR, so die Bettemburger LSAP-Politiker. Nur gut, dass der Housécker keine Ruten für Rechenschwächen verteilt.
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Selten so gelacht. Einen guten Aprilscherz kann man das ganze Jahr über genießen, der ist nicht an einen bestimmten Tag gebunden. Der Vorfall zeigt aber auch wie wichtig dass kleine Einmann-Parteien für die Großen sind. Auch wenn sie meist nur als Wadenbeißer auftreten, eignen sie sich auch als goldene Lückenfüller und Königsmörder, unter einer Bedingung: sie dürfen keinen bräunlichen Anstrich tragen. Lassen wir es einfach mal so stehen wie geschehen: es war keine schlechte Absicht, sondern nur ein banaler Rechenfehler zu später Stunde nach einem langen Tag.