Bissen / Nicht nur Pisa hat seinen schiefen Turm: Polizeieinsatz in der Kirche wirft viele Fragen auf
Die Empore der Pfarrkirche in Bissen
In unserer Freitagsausgabe hatten wir von einem Einsatz der Polizei am Mittwoch (12.5.) in der Kirche von Bissen berichtet: Ein Anrufer soll die Ordnungshüter alarmiert haben, da der Gesangverein seiner Meinung nach die Covid-Schutzmaßnahmen nicht respektieren würde. Dieser Zwischenfall schlägt nun hohe Wellen.
Zehn Sängerinnen und Sänger des lokalen Kirchenchors waren kurz vor Messebeginn am Mittwochabend mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt, als ihnen plötzlich drei Polizisten gegenüberstanden (das Tageblatt berichtete). Es soll sich jemand bei der Polizei gemeldet haben, der angegeben haben soll, der Kirchenchor halte die Covid-Schutzmaßnahmen nicht ein: Die Sänger hielten die zwei Meter Distanz nicht ein und trügen keine Masken. Die Polizei konnte sich aber schnell vom Gegenteil überzeugen und die zwei Beamten und ihre Kollegin zogen gleich darauf wieder ab. Der Kirchenchor verließ erbost noch vor Messebeginn geschlossen die Kirche.
Dieser Einsatz hat nun weitreichende Folgen und wirft nicht nur in der Gemeinde Bissen, wo der Kirchturm seit Mittwochabend in Schieflage geraten ist, viele Fragen auf. Laut unseren Informationen gab es effektiv einen derartigen Anruf bei der Polizeidienststelle in Mersch. Unbestätigt dagegen bleibt aber bis dato die Information, dass der Name des Anrufers oder der Anruferin nicht im Bericht der Polizeibeamten vermerkt sei.
In Zwischenzeit hat dieser Einsatz uniformierter und bewaffneter Polizisten in einer Kirche in den Reihen der Polizei – und nicht nur dort – für viel Diskussionsstoff gesorgt. „Et ass héich hiergaangen“, wurde uns zugetragen. Ebenso „hoch her“ geht es in der Ortschaft Bissen. Die Frage, wer denn wohl die Polizei alarmiert hat, bleibt bis dato unbeantwortet. „Et war net keen“, so ein Einwohner uns gegenüber, „auch wenn jetzt sowohl vonseiten des Pfarrers als auch des Pfarrrates bekundet wird, man habe nichts mit dem Anruf bei der Polizei zu tun“. (siehe dazu unsere Freitagausgabe).
Brief an Kardinal Hollerich
Bekannt ist, dass es eine Mail gibt, laut der sich zwei Personen beim CSV-Gemeinderat und zugleich Mitglied des „Conseil de gestion paroissial“ (Pfarrrat), Carlo Mulbach, über ein „Fehlverhalten“ des Gesangvereins in Sachen Covid-Schutzmaßnahmen beschwert haben.“ In dieser Mail, die unserer Redaktion vorliegt und die am Montag, dem 10. Mai, von Carlo Mulbach an den Präsidenten des Kirchenchors geschickt wurde, steht unter anderem „D’Reklamatioune krut ech vum Här Paschtouer a vum Här P.S.“ (Anm. d. Red.: ein Messdiener auf dem Weg zum Diakon).
„Die Tatsache, dass nicht bekannt ist, wer der Anrufer war, hat Gerüchte und Verdächtigungen zur Folge, die zu unnötigem Streit führen können“, so Bürgermeister David Viaggi am Montag dem Tageblatt gegenüber. Der Präsident des Kirchenchors, Nico Weynandt, bestätigte uns am Montag, dass der Chor, aufgrund eines Verdachts, schriftlich Kardinal Jean-Claude Hollerich sowie Generalvikar Patrick Muller in Kenntnis gesetzt habe, man werde bis zur Aufklärung des Zwischenfalls keine Messe mehr in Bissen singen. Laut weiteren Aussagen des Präsidenten soll sich nun auch der Organist mit dem Gesangverein in dieser Sache solidarisch zeigen.
Demnach ist das letzte Wort in dieser sehr leidigen Affäre noch längst nicht gesprochen.
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Da hat wohl ein verbitterter Kirchgänger noch eine Rechnung mit dem Kirchenchor offen, vielleicht ein ausgetretenes Mitglied. Ein „guter“ einheimischer Katholik, der etwas auf sich hält, agiert- wie gewohnt- im Hintergrund. Nichts gehört, nichts gesehen, aber gepetzt. Sowas nennt man einen vorbildlichen Christen, wie aus der Bibel, wo von Pharisäern und von Judas die Rede geht. Das Sprichwort “ wo man singt da lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder “ scheint in diesem Falle nicht zu stimmen.
Vu biissen wonnert ons neischt méi, do geschéien jo regelméisseg entweder di schlemmst saachen, an der schoul, an di bossegst an der kierch, an di gespensteschst an enger résidence…
Wat eng farce, alt nach eng ze Bissen, an bei de Pafen…
Dichtege biisser Chouer, di next Begriefnisser an Hochzeiten … ginn also ruckzuck an eng aner Kierch verlueg, wou t´Sänger net streiken! Lächerlech
Wat e Gedeessems vir esou eng onwichteg a banal Affair. Elo si se och nach beleedegt. Paafe bleiwen eben Paafen …. loost se laafen.
Dee Club ass e Club wéi all aneren, och si mussen sech un alles halen.