/ Nicht ohne die Familie: Volleyball wird im Hause Wagner großgeschrieben
Am Donnerstag beginnt das Final Four in Bissen. Der CHEV Diekirch ist sowohl mit der Damen- als auch mit der Herrenmannschaft im Pokalwettbewerb vertreten. Für eine Familie aus dem Norden ist dies ein besonderer Moment.
Lara, Yascha, Lena und Noah Wagner haben alle etwas gemeinsam: Ihr Herz schlägt für den Volleyballsport und für den CHEV Diekirch. Dieses junge Quartett (24, 23, 15 bzw. 17 Jahre) trat somit in die Fußstapfen des Vaters Patrick, der selbst seit seinen Jugendjahren eng mit dieser Sportart verbunden ist. „Es ist eine wahre Familiensache. Meine Frau war vor der Schwangerschaft ebenfalls als Volleyballspielerin aktiv. Auch der Nachwuchs meiner Schwester spielt im Verein“, sagt Patrick Wagner.
Er selbst hat die Volleyball-DNA wahrlich im Blut. Der 50-Jährige bekam seine Leidenschaft für diese Mannschaftssportart von seinem Vater in die Wiege gelegt, der einer der Mitgründer des CHEV Diekirch war. Schon im Alter von drei bis vier Jahren wurde er mit zu den Spielen seines Vaters geschleppt. Die Entscheidung für Volleyball fiel recht spät. Erst als Abiturient kam er auf den Geschmack. Schnell schaffte der ambitionierte Sportler den Sprung in die erste Mannschaft des CHEV Diekirch. Kurz darauf folgte die Nominierung für die luxemburgische Nationalmannschaft.
Nach seiner aktiven Spielerkarriere schlüpfte er im Laufe der Jahre bei seinem Heimatverein in viele verschiedene Rollen: Jugend- und Assistenztrainer, Sekretär, Coach der beiden Seniorteams und nun Präsident. Kurioserweise kümmerte er sich als Trainer gleich mehrmals um seinen eigenen Nachwuchs auf dem Spielfeld. Er trainierte Lara und Yascha bei den Cadettes sowie der Damenmannschaft und Noah und Lena bei den Minimes. „Ich musste sowieso jeden von ihnen zum Training fahren. Für mich machte es da keinen Unterschied, ob ich dann warten oder sie trainieren würde“, scherzt er.
In all den Jahren keine Konflikte
Die Doppelfunktion als Trainer und Vater ist, was die Objektivität anbelangt, nicht immer einfach. Diesbezüglich gab es aber nie Probleme. „Des Öfteren war ich sogar strenger mit meinen eigenen Kindern. Bei ihnen schaue ich etwas genauer hin.“ Konflikte hat es in all den Jahren nie gegeben. Für die Kinder wurde es zur Normalität, dass ihr Vater ihr Coach war. Und es hatte sogar noch Vorteile, wie Patrick verrät: „Oft gingen die Trainingseinheiten zu Hause beim Abendessen noch weiter. Sie fragten mich, was sie beim nächsten Mal besser machen könnten.“
Volleyball bleibt auch heutzutage Gesprächsthema Nummer eins im Hause Wagner. Die Kinder erzählen von ihren Trainingseindrücken oder Spielerfahrungen, reden über Taktik, Tabellenkonstellation, eigene Verletzungen oder über die jeweiligen Gegner. „Der Volleyballsport besitzt einen wichtigen Platz in unseren Herzen“, sagt Patrick, der sich selbst noch in der zweiten Herrenmannschaft periodisch die Ehre gibt, wenn er sich nicht gerade mit Verletzungssorgen herumplagen muss.
In den Jugendjahren standen aber zunächst andere Sportarten im Mittelpunkt. „Einige meiner Kinder versuchten sich zuvor am Reiten und Handball. Auch ich spielte zuerst Tischtennis“, erzählt Patrick. Letztendlich wurde die Leidenschaft fürs Volleyball doch geweckt. Das erfüllt den ehemaligen FLVB-Nationalspieler mit Stolz. „Ich bin froh darüber, dass meine Kinder diese Familientradition fortsetzen. Doch ich hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt, wenn sie sich für eine andere Sportart entschieden hätten. Trotzdem bin ich zufrieden mit ihrer Wahl, denn das hatte auch viele logistische Vorteile. So konnte ich jeden von ihnen in dieselbe Halle zum Training fahren“, meint er mit einem Lachen. Die Älteste unter den vier Geschwistern, Lara, versichert auch, dass ihr Vater ihnen die freie Wahl gelassen habe. Sie sollten sich einfach der Sportart widmen, die ihnen am meisten Spaß machen würde. Und das war halt der Volleyball.
Gegenseitige Unterstützung
Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung wird in der Familie Wagner großgeschrieben. Für die Eltern ist es nicht immer leicht zu entscheiden, welcher Partie sie beiwohnen sollen. Schließlich ist der Nachwuchs oft mehrmals und an verschiedenen Orten im Einsatz. Noah zum Beispiel spielt an manchen Wochenenden gleich dreimal in drei verschiedenen Teams (bei den Cadets und in der ersten und zweiten Mannschaft). „Meine Frau und ich würden ein wenig verrückt werden, wenn wir sie zu jedem Spiel begleiten würden. Aber bei den wichtigen Spielen sitzen wir selbstverständlich auf den Tribünen“, sagt Patrick.
Eine solch wichtige Begegnung findet bereits am Donnerstagabend statt. Lara und Lena treten zusammen mit ihren Diekircher Teamkolleginnen im Final Four in Bissen gegen Fentingen an. Morgen trifft Bruder Noah bei den Herren auf Strassen. Die Aussichten auf ein Weiterkommen stehen dabei gar nicht so schlecht, obwohl bei den Damen die Chancen deutlich höher sind. „Wenn wir unser Potenzial voll ausschöpfen können und Vollgas geben, sollten wir eigentlich die Partie für uns entscheiden können“, meint Lara. Noah geht nicht minder optimistisch an die Aufgabe gegen Strassen heran: „In den vergangenen Wochen haben wir uns intensiv auf diese Begegnung vorbereitet. In dieser Saison haben wir ein starkes Team, mit dem wir viel erreichen können“, sagt das FLVB-Talent.
Dieses Szenario würde natürlich auch dem Präsidenten gefallen, schließlich tanzt der CHEV Diekirch sowohl mit der Damen- als auch mit der Herrenmannschaft noch auf zwei Hochzeiten (Halbfinale im Pokal und Finale in der Meisterschaft). „Es wäre schön, wenn im 50. Jahr seit der Gründung des Vereins ein Titel herausspringen würde. Das wäre eine echt tolle Geschichte.“
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