Diekircher Kavalkade / Nicht so heiß wie an der Copacabana, aber immerhin …
Am Sonntag, dem 8. Mai, ist es endlich wieder so weit. Nach einer covidbedingten Zwangspause im vergangenen Jahr gehören die Straßen von Diekirch wieder ganz den Narren und Närrinnen. In der 152-jährigen Geschichte dieser Kavalkade ist es das erste Mal, dass dieser Umzug so spät im Jahr stattfindet, was dem Erfolg aber wohl nichts abtun wird. Der Organisator hat sich zudem viele Neuheiten einfallen lassen.
Jedes Jahr zieht es Tausende und Abertausende in die Brauereistadt, wenn Diekirch zur Faschingszeit kopfsteht. Zwar fällt die Faschingszeit in diesem Jahr an der Sauer nun eben auf einen Zeitpunkt nach Ostern, doch was soll’s. Am Sonntag werden jedenfalls um die 20.000 Zuschauer erwartet, die sich an knapp 1.800 Teilnehmern in bunten Kostümen erfreuen dürfen.
„Seit nunmehr acht Monaten planen wir an diesem Festumzug, der eine Länge von schätzungsweise 2,2 Kilometer haben wird“, so die Mitglieder des Organisationskomitees „D’Eselen aus der Sauerstad Dikrich“ um Präsident Sandro Dimola und Sekretär Claude Wanderscheid. Sie haben nichts dem Zufall überlassen und kündigen zudem noch eine Vielfalt an Neuheiten an.
Fünf Tonnen Süßigkeiten
Die Kavalkade, die aus 45 Gruppen bestehen wird, startet um 14.30 Uhr in der Felser Straße und zieht dann weiter durch die rue Alexis Heck in Richtung Esplanade, place Guillaume, rue Stavelot und rue de la Gare. Die geschätzte Ankunftszeit an der „Al Seeërei“ geben die Organisatoren mit 17.30 Uhr an. Auf dem Weg dorthin werden ganze fünf Tonnen Bonbons, Schokolade, Chips usw. verteilt. Dazu kommen noch ungefähr 3.500 „Quarkbällercher“ und hunderte von Gadgets.
In der „Al Seeërei“ findet von 16.00 bis 3.00 Uhr die After-Party mit Sandy Botsch und DJ Al statt. Dort werden gegen 19.00 Uhr ebenfalls die Preise an die schönsten Gruppen und Festwagen verliehen. Ab 12.00 Uhr mittags legen zudem DJ Paul und DJ Maji auf der „Kluuster“ und im Hof des alten Lyzeumsgebäudes an der Bahnhofsstraße auf. Gleichzeitig werden sich natürlich auch die vielen Bistros in der Brauereistadt am Sonntag wieder auf das närrische Volk einstellen. Geschunkelt und getanzt wird wohl wieder an allen Ecken und Enden. Gute Laune ist garantiert.
Aus dem Nichts
Die Geschichte dieser größten Kavalkade des Landes nahm bereits 1870 ihren Lauf. Am Faschingsmontag zogen damals die Narren durch die Diekircher Straßen und wurden zur Sensation des Landes. „Aus dem Nichts, aber mit unbändigem Eifer, einer beträchtlichen Dosis Humor und guten Einfällen war die Geburt des Luxemburger Faschingsbrauches herrlich gelungen. Nur mit den Einnahmen, die noch dabei den Armen zukommen sollten, war nicht alles so, wie man es sich gewünscht hatte. Bloß 158 Goldfranken hatte das Fest eingebracht, gegenüber 1000 Goldfranken Ausgaben“, steht es geschrieben. Das war auch wohl der Hauptgrund, warum die Diekircher in den Folgejahren wohl Fasching feierten, aber eben ohne Umzug.
Sporadisch gab es Kavalkaden, zum Beispiel in den Jahren 1882, 1883, 1884, 1897, 1900 usw. Die Ausgaben von 1927 und 1939 waren die letzten vor dem Zweiten Weltkrieg. Um die Umzüge von 1947 und 1949 zu finanzieren, wurde Geld bei den Diekircher Einwohnern gesammelt, da die Unkosten für die Vereine zu hoch waren. Dann dauerte es bis 1954, ehe sich die nächste Kavalkade, mit 30 Wagen und Gruppen, am 28. Februar wieder in Bewegung setzte. Dies sollte einmal für lange Jahre die letzte sein, weil es weiterhin an allen Ecken und Enden an Geld fehlte.
25 Jahre später, genauer gesagt am 25. Februar 1978, fand sich eine Gruppe begeisterter Karnevalsnarren unter dem Namen „D’Eselen aus der Sauerstad Dikrich“ zusammen, um den Fasching und die Kavalkade in Diekirch wieder aufleben zu lassen. Ein Jahr später fand unter dem Motto „Dikricher Eselsichkeeten“ wieder eine Kavalkade statt und seitdem gab es bis zum vergangenen Jahr ununterbrochen eine Auflage dieser närrischen Veranstaltung.
Family Places
Die Organisatoren warten dieses Jahr mit einer Reihe von Neuheiten auf. So werden zum Beispiel spezielle „Family Places“ beim Promo-Center an der Esplanade und beim Rathaus an der avenue de la Gare eingerichtet. In diesen Bereichen, die besonders familienfreundlich sein sollen, wird kein Alkohol ausgeschenkt, zudem ermöglichen sie Familien mit Kleinkindern ein schnelles Erreichen sowie Verlassen des Festumzugs, ohne sich durch eine große Menschenmenge durchwühlen zu müssen.
Zusätzliche Shuttlebusse
Um den Zugang zur Kavalkade für die Besucher noch einfacher zu gestalten, werden zwei weitere Shuttlebusse eingesetzt. So können die Gäste neben dem Parking Deich in Ettelbrück auch in der Gewerbezone Zano auf „Fridhaff“ und beim „Bloen Eck“ in Stegen parken und mit den P&R-Shuttles zur Kavalkade und wieder zurückfahren.
DJs geben den Ton an
Für die 54. Kavalkade ist auch im Hof vom „Ale Kolléisch“ etwas los! DJ Maji wird hier von 12.00 bis 18.00 Uhr für Stimmung sorgen, genau wie DJ Paul „op der Kluuster“ (Platz neben der Kirche). In der „Al Seeërei“ wird die After-Party mit Sandy Botsch von 16.00 bis 18:30 Uhr und mit DJ Al von 18.30 bis 3.00 Uhr stattfinden.
Busse statt Züge
Zurzeit wird an der Bahnstrecke zwischen Ettelbrück und Diekirch gearbeitet, was die Sperrung dieser Trasse mit sich bringt. Die Eisenbahngesellschaft setzt deshalb Sonderbusse ein, die die Besucher problemlos von Ettelbrück aus nach Diekirch und wieder zurück bringen.
Verkehrsbestimmungen
Ab 12.00 Uhr werden folgende Zufahrten gesperrt: Ettelbrücker Straße, ab dem Kreisverkehr Cactus, die rue Clairefontaine in Höhe der Gilsdorfer Brücke, die Gilsdorferstrasse, die Einfahrt Diekirch aus Richtung Fels (ab dem Kreisverkehr Ackerbauschule) sowie die rue Bamerdall (ab dem Verteilerkreis Fridhaff). Zu erwähnen bleibt auch noch, dass die öffentlichen Parkhäuser und -plätze sowie die Hauptstraßen in Diekirch voraussichtlich nicht vor 19.00 Uhr freigegeben werden können. Alle zur Verfügung stehenden Parkplätze und sonstige Infos findet man unter www.cavalcade.lu.
Eintrittspreis und Gratistombola
Im Vorverkauf (die Liste der Vorverkaufsstellen findet man auf www.cavalcade.lu) kostet das Eintrittsticket inklusive Gratistombola 5 Euro, am Sonntag erhöht sich dieser Preis um 2 Euro. Kinder unter 12 Jahren haben freien Zugang. „Die Ausgaben belaufen sich auf circa 120.000 Euro, was einem Verkauf von 16.500 Eintrittstickets entspricht. Wir brauchen also die Unterstützung aller Besucher“, so die Organisatoren.
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