Energie / Niederanven will vier Windräder bauen
Klimaneutrale Haushalte bis 2030: Das ist das Ziel von Niederanven. Dafür sind neben etlichen Fotovoltaikanlagen auch zweieinhalb Windräder nötig. Die Gemeinde könnte bis 2028 vier bekommen.
Die Haushalte in Niederanven sollen bis 2030 klimaneutral sein. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, setzt die Gemeinde auf Fotovoltaik-Anlagen – und vier mögliche Windräder. Dafür sind vier potenzielle Standorte auf dem Gebiet der Kommune vorgesehen, wie Bürgermeister Fréd Ternes (CSV), Schöffin Josselijn de Vries („déi gréng“) und Schöffe Jacques Bauer (CSV) dem Tageblatt erzählen. Also ein Windrad pro Standort. Wo genau das ist, wollte Ternes nicht sagen. „Jetzt werden etliche Studien gemacht und wenn wir dann wissen, wo es sicher machbar ist, dann veröffentlichen wir die Standorte und kommen in den Dialog mit den Menschen“, sagt der Bürgermeister. „Warum sollen wir jetzt sofort versuchen, die vier Standorte zu verteidigen, wenn sowieso zwei wegfallen?“ Die ersten Machbarkeitsstudien wurden bereits während einer Arbeitssitzung vorgestellt.
Ein großer Teil des potenziellen Gebietes fällt für den Bau von Windrädern wegen der Einflugschneise des Flughafens weg. „Es wird also eher ein nordöstlicher Bereich unserer Gemeinde“, so Ternes. Aufgrund des Schattenwurfs und der Schallentwicklung muss die Anlage außerdem etwa 800 bis 850 Meter von bestehenden Häusern entfernt sein. Auch die vorhandenen Biotope kommen nicht infrage. „Die vorgesehenen Standorte sind freie Inseln in Wäldern ohne großen visuellen Impakt – das werden also maximal vier Windräder, die auf einem großen Gebiet verteilt sind und hinter Wäldern versteckt werden“, sagt der Bürgermeister.
„Massiv investieren“
Im Gegensatz zu anderen Kommunen werde sich Niederanven aktiv an der „Société anonyme“ (SA), die für den Bau und die Verwaltung der Windräder gegründet wird, beteiligen. „Wir wollen massiv investieren“, so Ternes. Der Gemeinderat soll Ende Juni über den „Accord de principe“ mit Soler abstimmen. „Ab dann werden auch die Standorte relativ klar sein.“
Momentan sieht es danach aus, als würde die Gemeinde ein Windrad-Modell mit einem Rotordurchmesser von 138 Metern aufstellen. „Die nächste Generation hat einen Durchmesser von 160 bzw. 175 Metern – kann also gut sein, dass zum Zeitpunkt des Baus diese genommen werden.“ Dabei werde auch darauf geachtet, dass die Anlagen recycelbar sind.
„Sollte alles ideal verlaufen, sollten alle vier Anlagen in vier Jahren stehen“, sagt Ternes. Mit drei Windrädern hätte die Gemeinde einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität der Haushalte gemacht. „Und mit vier könnten wir auch noch einen Teil des Verbrauchs der Industrie abdecken – das wäre schön“, so Ternes.
So viel Energie verbrauchen die Haushalte in Niederanven
In Niederanven gibt es momentan etwa 2.400 Haushalte, die 13,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr verbrauchen. Davon werden 1,5 Millionen erneuerbar hergestellt, es fehlen also 12 Millionen. „Wir wollen deswegen massiv auf Fotovoltaik setzen“, sagte Bürgermeister Fréd Ternes vergangenen September im Tageblatt-Interview. Hinzu kommt allerdings noch das Heizen: Dafür werden in Niederanven momentan 100 Millionen kWh benutzt. Vier Millionen davon werden erneuerbar hergestellt. „Es führt kein Weg an der Elektrifizierung vorbei, weil man für ein Kilowatt Heizen nur 0,3 bis 0,5 Kilowatt Strom in der Produktion benötigt. Heißt: Aus den 96 Millionen nötigen kWh werden dann etwa 38 Millionen. Das kann man mit zweieinhalb Windrädern decken. Wir müssten also 50 größere Solaranlagen und zweieinhalb Windmühlen bauen“, sagte Ternes. Vergangenen September sprach der Bürgermeister noch von zwei möglichen Standorten – mittlerweile sind vier vorgesehen.
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