Familientag in Esch / Niemals aufgeben, niemals wegschmeißen: „Centre Formida“ als Ort der Hoffnung und Wiederverwertung
Menschen und Ressourcen sollte man wertschätzen. Das „Centre Formida“ in Esch funktioniert seit 2018 nach diesem Prinzip. Ab diesem Donnerstag bis einschließlich Montag finden dort Konferenzen und Workshops statt. Fürs große Publikum dürfte der Familientag am Samstag interessant sein, besonders wenn es darum geht, zu erkennen, welche Zukunft man Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten bieten kann.
Es geht auch anders! In einer Welt, die immer noch viel zu sehr eine Wegwerfgesellschaft ist, setzt das „Centre Formida“ in Esch ein Zeichen. Das gilt für Ressourcen und in besonderem Maße auch für junge Leute.
Das Zentrum für Bildung und kreatives Lernen, das zur Arcus-Gruppe gehört, stellt den wertschätzenden Umgang mit Menschen und Ressourcen in den Mittelpunkt. Wie das geht, sollen die „Formida Days“ vom 16. bis zum 20. Juni zeigen. Konferenzen, Workshops und ein Familientag gehören zum Programm.
Seit 2018 befindet sich das Escher Formida-Zentrum in der Jean-Pierre-Bausch-Straße 121. Selbstverständlich handelt es sich, Wiederverwertung oblige, nicht um einen Neubau. Das Gebäude im ehemaligen Eisenerzabbaugebiet hat 100 Jahre auf dem Buckel. Einst, so heißt es, wurden dort Buggys repariert, mit denen das Erz aus den Gruben befördert wurde. Später hatte das Escher Möbelhaus Lavandier dort seine Schreinerei. Spuren dieser rezenten Geschichte sind heute immer noch vorhanden. Sie machen den Charme des Ortes aus, genau wie der nahe Wald und die Minette-Felsen. Alleine deshalb lohnt sich ein Besuch.
Ein breit gefächertes Angebot
Das Angebot im Formida-Zentrum ist breit gefächert, wie Viviane Hansen und Lynn Schammel bei unserem Besuch erklären. Das Angebot nennt sich „Formida Chance“, „Formida Circular“, „Formida Echange“ und „Formida Wunnen“. Klingt leicht sperrig, ist aber letztendlich nichts anderes als ein Signal des Aufbruchs, der Hoffnung und des Miteinanders.
So wird im „Formida Chance“ („Centre d’insertion socio-professionnelle“) Jugendlichen eine handwerkliche und kreative Tätigkeit angeboten, bei der die jungen Frauen und Männer ab 16 ihre sozialen und technischen Kompetenzen entdecken, stärken und weiterentwickeln können.
In Zusammenarbeit mit dem Escher Lycée Guillaume Kroll werden ergänzende schulische Möglichkeiten angeboten. „Wir unterstützen junge Menschen in ihrer Autonomie, damit sie selbst über ihren weiteren schulischen oder beruflichen Weg entscheiden können“, sagt Formida-Direktionsbeauftragte Viviane Hansen. „Sie sollen wieder Freude am Lernen und Arbeiten bekommen.“
Die Jugendlichen, um die es geht, haben einen schwierigeren Lebensweg hinter sich. Es sind Gestrandete, die nicht wissen wie und wohin, so Lynn Schammel, eine der Verantwortlichen im Zentrum. „Ihnen wollen wir helfen.“ Im angeschlossenen Internat „Formida Wunnen“ können junge Leute während der Schulzeit unterkommen.
Kreativ und nachhaltig
Das „Centre Formida“ hat aber einen weiteren Anspruch, nämlich scheinbaren Abfall kreativ und nachhaltig zu verwenden. Deshalb sammelt das Zentrum in Zusammenarbeit mit diversen Firmen aus dem In- und Ausland „Abfall“ und führt ihn neuen Bestimmungen zu. Was zum Beispiel aus leeren Kosmetiktuben entstehen kann, ist beeindruckend. Das gilt nicht minder für Holzteile, aus denen beispielsweise dekorative Lampen entstehen.
Am kommenden Samstag ist Tag der offenen Tür, ein Familientag, an dem man sämtliche Aktivitäten des Zentrums mit allen Sinnen erfassen kann. Am Donnerstag findet eine Konferenz statt über die Welt, die künftigen Generationen überlassen werden soll. Zwei Ausstellungen bereichern das Angebot und zeigen, bis Oktober, unter anderem im „Musée du déchet“, was Abfall in unserer Welt bedeutet und wie die Konsumgesellschaft ihn verhindern kann.
Wer wissen möchte, wie das Zentrum in Esch funktioniert, der sollte sich am Samstag Zeit für einen Besuch nehmen. Schulklassen könne darüber hinaus einen Termin vereinbaren, für einen Rundgang oder Workshops. Betriebe, die produktionsbedingt über „Abfall“ verfügen, sollten sich auch melden. Aus dem, was sie normalerweise wegwerfen würden, erschafft Formida neues Leben.
Anmeldung für die „Formida Days“ unter focus@arcus.lu. Weitere Informationen unter formida.lu.
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