Gefahr / Nikotinbeutel bergen ein hohes Suchtpotenzial – und werden oft an Jugendliche vermarktet
Die Abgeordnete Nancy Arendt (CSV) wollte in einer parlamentarischen Anfrage von Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) wissen, ob Nikotinbeutel, auch „Snus“ genannt, als legale Einstiegsdroge gelten würden und ob der Staat plane, diese in Zukunft zu verbieten.
Die kleinen Nikotinbeutel werden hinter die Oberlippe geschoben und für einige Zeit im Mund gehalten. So kann der Körper das Nikotin sofort durch die Mundschleimhaut aufnehmen. Der Tabak einer herkömmlichen Zigarette entfällt vollkommen. In Skandinavien und bei Wintersportlern sind diese Nikotinbeutel traditionell beliebt. Nun soll das Produkt den Mainstream erobern: Viele dieser Hersteller werben nämlich verstärkt um junge Konsumenten. Auch indem Gratisproben bei Konzerten oder anderen Jugendveranstaltungen verteilt werden. Doch Gesundheitsexperten schlagen Alarm. „Nikotinbeutel können als harmlose Lifestyle-Produkte vermarktet werden, die ihr Suchtpotenzial verschleiern. Die ‚tabakfreie’ Werbung richtet sich vor allem an Jugendliche, die noch keine Tabak- oder Nikotinprodukte konsumieren, und vermittelt ihnen die Illusion, dass es gesundheitlich unbedenklich sei“, warnten die „Fondation Cancer“ und das „Centre national de prévention des addictions“ (Cnapa) in einem gemeinsamen Schreiben, das 2023 veröffentlicht wurde.
Jetzt wurde „Snus“ in einer parlamentarischen Anfrage thematisiert. Die Gesundheitsministerin Martine Deprez warnt davor, dass die Hersteller dieser Nikotinbeutel vor allem Jugendliche als ihre Zielgruppe auserkoren haben und die Werbung speziell auf das junge Publikum zugeschnitten wurde. Aus diesem Grund schmecken die aromatisierten Beutel laut den Herstellern mal frisch, mal fruchtig, zum Beispiel nach Minze oder nach Zitrone. „Die Hersteller umgarnen mit ihrem Produkt keine alten Raucher, sondern sie konzentrieren sich hauptsächlich auf neue und junge Kunden“, so die Gesundheitsministerin.
Kein Verbot geplant
„Die Gefahr bei diesen Nikotinbeuteln liegt vor allem an der hohen Quantität an Nikotin. Diese kann bei hohen Dosen Vergiftungen hervorrufen. Aus diesem Grund muss genau auf die Dosierung geachtet werden. Vor allem, da die Hersteller in den wenigsten Fällen die genauen Dosierungen auf ihren Produkten angeben. Vor allem bei Jugendlichen, bei denen das Gehirn und das Nervensystem noch nicht vollständig entwickelt sind, könnte es zu Spätfolgen kommen und die kognitiven Fähigkeiten könnten eingeschränkt werden“, antwortet die Gesundheitsministerin.
Ein Verbot dieser Nikotinbeutel ist in Luxemburg bislang noch nicht geplant. Man werde sich an den Nachbarländern orientieren, um gegebenenfalls einen legalen Kader zu schaffen. Genaue Konsumentenzahlen liegen dem Gesundheitsministerium bislang noch nicht vor.
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